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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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und einfach gefühlt.
    Aus Angst, dieser Moment könnte aus sich heraus plötzlich zerbrechen, küsste er sie fest und stieß die Tür auf. Draußen lehnte Lakin an der Wand und betrachtete die Breughel-Drucke in dem dunklen Flur. »Aha«, sagte er, als sie zusammen herauskamen, »hier geht etwas vor.« Eine einfache Schlussfolgerung. Lakins Blick fuhr von einem zum anderen, als könnte er das Geheimnis erkennen, als hätte er gerade eine neue Facette Gordons gesehen. Vielleicht hatte er das. Vielleicht hatten sie beide es.
    » Gor -don.« Penny holte ihn in die Gegenwart zurück. »Du bist schon wieder so abwesend wie den ganzen Abend.« Sie wirkte besorgt. Plötzlich fühlte er Ärger in sich aufsteigen. Die Traum-Penny war sanft und fraulich; die vor ihm war ein Plagegeist. »Wenn du es tun willst, warum reden wir dann nicht darüber?«
    Er nickte. Ein programmierter Abend voller aufgesetzter Heiterkeit hatte seine Spuren hinterlassen. Und genauso quälten ihn seine plötzlichen Gefühlsschwankungen. Normalerweise hielt er sich für einen Fels in der Brandung der Emotionen, unbewegt von wechselhaften Launen.
    »Saul hat mich heute angerufen«, sagte er starr, in seine Gedanken versunken. »Er und Frank Drake bekommen Beobachtungszeit an dem großen Radioteleskop in Green Bank. Sie wollen 99 Herkules studieren.«
    »Wird man dir Recht geben, wenn sie ein Signal empfangen?«
    »Richtig. Es ergibt keinen Sinn, aber – richtig.«
    »Wieso keinen Sinn?«
    »Sieh mal, ich meine …« Wütend fuchtelte Gordon mit der Hand. Einer der Kellner missverstand die Bewegung und kam näher. Hastig winkte Gordon ihn zurück. »Selbst wenn man die ganze Geschichte als wahr unterstellt, mit den Tachyonen und allem – wieso sollte es Radiosignale geben? Wieso beides ? Der Sinn der Verwendung von Tachyonen liegt darin, dass Radiowellen zu langsam sind.«
    »Jedenfalls unternehmen sie etwas.«
    »Warst du in der Highschool auch als Cheerleader beim Football?«
    »Gott, manchmal bist du eklig.«
    »Schlechte Zeit erwischt.«
    »Saul versucht doch, dir zu helfen.«
    »Ich glaube nicht, dass das Problem so gelöst wird.«
    »Was ist los?« Als er die Frage mit einem angewiderten Gesichtsausdruck beantwortete, beharrte sie: »Wirklich, Gordon. Was ist los?«
    »Vergiss es. So ist es am besten. Und hoffe, dass alle anderen es auch vergessen.«
    »Du bist wirklich nicht …«
    »Doch! Du hättest bei dem Kolloquium sein sollen.«
    Sie ließ ihm einen Moment, sich abzukühlen, und sagte dann: »Vor einer Woche warst du noch so zuversichtlich.«
    »Das war vor einer Woche.«
    »Zumindest kannst du daran arbeiten.«
    »Noch zwei Tage bis zu Coopers Prüfung. Ich konzentriere mich darauf, ihm bei seinen Vorbereitungen zu helfen, und dann kann ich ihn loswerden. Das ist mein Job .« Gordon nickte abrupt, als löse dies alle Probleme.
    »Vielleicht solltest du so etwas wie Saul versuchen.«
    »Zwecklos.«
    »Wie kannst du so sicher sein?« Sie verschränkte die Arme, lehnte sich zurück und blickte ihn an. »Hast du je darüber nachgedacht, wie hart Wissenschaftler arbeiten?«
    »Blödsinn!«
    »Was bringt man euch bei? Alles, was ihr über ein Problem wisst, aufzuschreiben. Es ist in ein paar Gleichungen auszudrücken. Die meiste Zeit reicht das schon aus, richtig? Ihr spielt ein bisschen mit den Gleichungen herum, und schon habt ihr die richtige Antwort.«
    »So einfach ist es nicht«, sagte Gordon kopfschüttelnd. Aber sich selbst musste er missmutig eingestehen, dass an ihren Worten etwas Wahres war. Man ordnet die Symbole, macht x , y und z zu Unbekannten und ordnet das Ganze wieder neu. Ordnungsdenken. Sie alle waren daran gewöhnt, und vielleicht verbarg es einige Elemente des Problems, wenn man nicht sorgfältig war. Dyson konnte trotz aller seiner Kenntnisse völlig falsch liegen, ganz einfach wegen seiner Denkgewohnheiten.
    »Essen wir noch ein Mousse«, schlug Penny vor.
    Er blickte sie an. So oder so wollte sie diesen Abend zu einem richtigen Ende bringen. Erneut erinnerte er sich, wie sie damals auf der Toilette saß, und ein Gefühl der Wärme kam in ihm auf. Verwundbar und heiter zugleich hatte sie dort gesessen und unter einem dünnen Kleid animalische Bedürfnisse befriedigt. Keck und auf merkwürdige Weise elegant.
    »War Ihr Dinnär gutt, Sir?«
    Gordon beäugte den Kellner und versuchte abzuschätzen, ob er tuntig war. »Äh … ja. Ja.« Er machte eine Pause. »Um Längen besser als Chef Boy-Ar-Dee. 3 «
    Der

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