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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Nachrichten einschalten.«
    Marjorie drehte sich um. » Nachrichten, das ist es! Du und Peterson, ihr wart eben so seltsam – woran habt ihr gedacht?«
    John blieb mitten im Zimmer stehen. »O ja. Er hatte den gleichen Gesichtsausdruck wie heute Nachmittag, als er im Labor angerufen wurde. Ich habe mich an die Szene erinnert. Einen Teil habe ich gehört …«
    Nachdenklich brach er ab. »Und?«, fragte Marjorie gespannt. »Worum ging es?«
    »Die Wolken. Ein Bericht über ihre Zusammensetzung. Und als er deiner Frage auswich, wusste ich, dass etwas dahintersteckt.«
    »Glaubst du, die Nachrichten bringen etwas?«
    »Wenn Peterson den Mund hält, bezweifle ich es. Aber …«
    Die Kinder hatten ITV gesehen. John schaltete auf BBC 1 um. Marjorie stand im Türrahmen. Es gab jeden Tag nur eine größere Nachrichtensendung; der Rest war Unterhaltungsprogramm, meist Lustspiele, dazu ab und zu einen Western und alte Spielfilme. In diesen Tagen wollten nur wenige Menschen ernste Sendungen sehen.
    »… Auseinandersetzungen auch in London, aber es gab keine Todesopfer. Kornische Demonstrantengruppen auf dem Trafalgar Square gerieten mit der Polizei in Handgemenge. Ein Polizeisprecher erklärte, die Demonstranten hätten eine Anweisung, die Straßen für den Verkehr zu räumen, ignoriert, sodass die Behörden verpflichtet gewesen seien, die Versammlung gewaltsam aufzulösen und die Demonstranten, die Widerstand leisteten, festzunehmen. Hugh Caradoc, Führer der kornischen Unabhängigkeitsbewegung, erklärt, die Demonstration sei ordnungsgemäß verlaufen und die Polizei habe ohne Provokation angegriffen.« Der Bildschirm zeigte einen glutäugigen Mann mit hochgereckter Faust, der von zwei Polizisten weggeschleift wurde. Der Nachrichtensprecher machte eine kurze Pause und setzte ein freundlicheres Gesicht auf. »Die Vorbereitungen für die Krönung sind im vollen Gange. König und Königin statteten heute Westminster Abbey einen Besuch ab und wurden von Right Reverend Gerald Hawker empfangen.« Die vertraute Fassade von Westminster Abbey erschien auf dem Bildschirm. Zwischen den mächtigen Portalen tauchte ein Paar auf, winkte einigen Passanten kurz zu und stieg in eine Limousine mit der Königsstandarte. »Einladungen für die Zeremonie im November wurden inzwischen an die Staatsoberhäupter der ganzen Welt verschickt. Im königlichen Marstall haben die Restaurierungsarbeiten an der Staatskarosse begonnen, die traditionell bei der Krönungsfeier benutzt wird. Sie wird für rund 500000 Pfund Sterling völlig neu vergoldet. Mr. Alan Harmon, Abgeordneter aus Hudersfield, sagte heute im Unterhaus wörtlich, das sei ›eine unverschämte Belastung für den britischen Steuerzahler‹. Der Buckingham Palace bestätigte heute, dass der sechzehn Jahre alte Prinz William an Windpocken leidet und in der Isolierstation liegt. Der Thronfolger vertreibt sich die Zeit mit der Lektüre von Science-Fiction-Romanen. Und jetzt zu den Sportnachrichten. Kent besiegte Surrey …«
    Marjorie verließ das Zimmer, um das Abendessen vorzubereiten. John Renfrew blieb vor dem Fernsehgerät sitzen, um das Spielergebnis von Yorkshire abzuwarten. Er hatte nur noch selten Zeit für die Sportnachrichten, verfolgte aber die Cricket-Ergebnisse und war ein Yorkshire-Fan.
    Marjorie arbeitete in der Küche. Sie war nervös. Langweiliges Cricket. Warum saß er da und sah sich den Unsinn an? Er könnte ihr helfen oder wenigstens mit ihr sprechen, wenn er schon vorhatte, ins Labor zurückzukehren. Sie überlegte kurz und entschied sich dann dagegen, den Wein zu servieren. Er wäre verschwendet, wenn sie den Abend allein verbringen musste, und sie fühlte sich ohnehin schon ein wenig beschwipst. Sie mischte den Salat, holte Brot und Butter heraus. Das Soufflé war fertig. Sie ging ins Wohnzimmer zurück, wo John immer noch vor dem Fernsehgerät saß.
    »Ich dachte, du würdest den Tisch decken«, sagte sie scharf.
    Verwirrt blickte er auf. »Oh, das Essen ist fertig? Eine Minute noch.«
    »Nein, keine Minute. Das Soufflé ist fertig und wartet nicht. Sofort!«
    Sie rauschte hinaus. Überrascht blickte er ihr nach. Dann schlenderte er zum Sideboard, nahm Gabeln und Sets heraus und legte sie auf den Tisch. Marjorie kam mit dem Soufflé zurück.
    »Nennst du das Tisch decken? Wo sind die Servietten? Und die Gläser? Und ruf die Kinder rein! Ich will es servieren, bevor es zusammenfällt.« Sie setzte sich an den Tisch.
    »Was ist los, Schatz?«, fragte er

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