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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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einfältig.
    »Was meinst du damit? Nichts ist los«, herrschte sie ihn an.
    »Du wirkst verärgert«, sagte er vorsichtig.
    »Na ja, es ist ja auch ärgerlich. Alles, was ich von dir verlange, ist, dass du den Tisch deckst, und ich mach alles fertig, und dann muss ich sehen, dass du gar nichts getan hast. Ich habe genug davon, den ganzen Tag zu schuften, ohne zu wissen, wofür. Ich putze das Haus, und wir haben keine Gäste mehr, sodass es sowieso keiner sieht. Ich mache ein hübsches Essen, und du schlingst es runter und bist wieder weg. Genauso gut hätte ich eine Dose Bohnen aufmachen können. Und ich bin es leid, den Abend und auch noch die halbe Nacht allein zu verbringen.« Wütend stand sie auf.
    »Marjorie, es tut mir Leid, Liebes. Ich habe nicht gewusst … Ich bleibe heute Abend zu Hause, wenn du es so gern möchtest. Ich dachte … Ich meine, ich weiß, ich habe dich in letzter Zeit vernachlässigt, aber diese Arbeit bedeutet mir sehr viel – sie ist lebenswichtig, Marjorie. Aber ich könnte sie nicht tun, wenn ich nicht wüsste, dass du hinter mir stehst. Du bist der ruhende Pol in meinem Leben. Das sage ich nicht nur so dahin. Ich zähle auf dich. Ich könnte mich auf meine Arbeit nicht konzentrieren, wenn ich wüsste, dass mit dir etwas nicht in Ordnung ist.«
    Sie lächelte verzerrt. »Jetzt habe ich wieder Schuldgefühle. Ich habe dich enttäuscht, nicht wahr? Du willst, dass ich dein Heim in Ordnung halte, die Frau bin, die hinter jedem großen Mann steht, und so weiter und so fort. Nun, meistens tue ich das gern, aber heute Abend denke ich auch mal an mich. Es ist nicht nur, dass du die ganze Zeit fort bist. Es war ein langer, harter Tag, eins kam zum anderen. Ich musste stundenlang anstehen, nirgendwo gab es Fleisch zu kaufen, seit vierzehn Tagen bekomme ich niemanden, der die Toilette repariert, und heute hat jemand die Garage aufgebrochen und Werkzeug gestohlen.«
    »Tatsächlich? Du hast mir nichts gesagt.«
    »Du hast mir keine Gelegenheit gegeben. In dem verdammten Labor kann ich dich nie erreichen. Und Nicky ist in Tränen aufgelöst nach Hause gekommen, weil ausgerechnet Miss Crenshaw ohne jede Vorankündigung nach Tristan de Cunha abgehauen ist, und du weißt, wie Nicky an ihr gehangen hat. Ich dachte, die Regierung wollte die Auswanderung wichtiger Berufsgruppen stoppen – aber wahrscheinlich galt Miss C. nicht als so wichtig. Jedenfalls musste ich Nicky trösten. Und dann hast du angerufen und mir gesagt, dass du Peterson mitbringst. Ernsthaft, manchmal fühle ich mich wie ein Fußball, den andere Leute durch die Gegend treten.«
    »Warum fährst du nicht mal einen Tag raus? Nach London, zum Einkaufen? Kauf dir ein Kleid, geh ins Theater!«
    »Allein?«
    »Du bestimmst den Tag, und ich verspreche, wir treffen uns abends fürs Theater. Wie wäre das? Solange es keins dieser neumodischen Untergangsstücke ist. Die Welt ist auch ohne sie schon aus den Fugen.«
    Sie lachte besänftigt. »Ach, so schlecht, wie alle sagen, ist es gar nicht. Die Welt hat schon Schlimmeres erlebt. Denk nur an den Schwarzen Tod. Oder den Zweiten Weltkrieg. Das werden wir alles überleben. Ja, ich glaube, ein Tag in London ist eine gute Idee. Ich habe mir seit Urzeiten kein neues Kleid mehr gekauft. Oh, John, ich fühle mich schon viel besser. Und weißt du, du brauchst heute Abend nicht hier zu bleiben. Ich weiß, du brennst darauf, zu deiner Arbeit zurückzukommen.«
    »Ich bleibe«, sagte er fest. »Was wurde alles aus der Garage gestohlen? Ich glaube, es ist höchste Zeit, eine Alarmanlage zu installieren. Meinst du, es waren die Squatter von dem alten Bauernhof?«
    »Mein Gott, John«, jammerte sie plötzlich, »sieh dir das Soufflé an! Flach wie ein Pfannkuchen.« Sie ließ sich auf den Stuhl fallen und starrte es an. Dann begann sie zu lachen. Ihr Lachen ging übergangslos in Schluchzen über. John stand hinter ihr und tätschelte unbeholfen ihre Schulter.
    »Reg dich nicht auf, Schatz«, sagte er immer wieder.
    Schließlich wischte sie die Tränen weg. »Ich habe sowieso keinen Hunger mehr. Ich will das scheußliche Ding nicht essen. Ich bin erschöpft. Aber die Kinder haben noch kein Abendessen gehabt. Ich muss ihnen wohl etwas zubereiten.«
    Sie wollte aufstehen, aber John stieß sie sanft auf den Stuhl zurück. »Nein, das wirst du nicht. Ich mache ihnen eine Suppendose auf. Du gehst zu Bett. Kümmere dich um nichts! Ich bleibe heute Abend zu Hause und erledige alles.«
    »Danke, John, du bist ein

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