Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)
Details unaufmerksam machte. Er musste sich zwingen, ihrem Redefluss zu folgen. Sie wollte zum Film oder vielleicht zur Bühne. Ein Apartment in London, wenn ein Umzug möglich war. Cambridge war so fade, es sei denn, man mochte die entsetzlichen Unterhaltungsmöglichkeiten akademischer Natur. Sie hatte das Gefühl, in der momentanen politischen Situation müsste etwas Entscheidendes geschehen. Keine Überraschung, aber sie war außergewöhnlich hübsch und bewegte sich graziös.
Sie nahm von allen Gemüsen, die in Silberschüsseln serviert wurden, jedes in einer eigenen Sauce. Zu Hause hatte sie wahrscheinlich wenig Abwechslung, besonders seit den französischen Missernten. Einen Moment dachte er darüber nach, ob der Rat hätte eingreifen und die neuen Techniken verbieten sollen. Doch dann verbannte er das Thema aus seinen Gedanken; sinnlos, über Probleme der Vergangenheit zu sinnieren.
Da es ihm schwer fiel, sich zu konzentrieren, begann er, den Gang des Gesprächs zu steuern. Es war einfach genug, ein Staatsamt zu bekleiden und ein paar Namen beiläufig zu erwähnen, die Eindruck machten. Als er eine Bemerkung über Charles machte, fuhr sie auf. »Kennen Sie den König tatsächlich?« In Wirklichkeit war seine Beziehung zu Charles rein beruflich und von Respekt geprägt, aber er zögerte nicht, ihr Verhältnis übertrieben darzustellen, aber so, dass es noch glaubhaft erschien. Er war sicher, dass sie nicht einmal die diskrete Handbewegung bemerkte, mit der er eine weitere halbe Flasche Wein beim Kellner bestellte. Allmählich wurde sie ein wenig beschwipst. Das machte er sich zunutze, indem er ein paar zweideutige Bemerkungen einfließen ließ. Einmal hielt sie protestierend die Hand übers Glas und bestand darauf, genug getrunken zu haben … Er setzte die Flasche ab und begann, ihr einige pikante Details über die kürzliche Scheidung des Duke of Shropshire zu erzählen. Schnell kam er zu der Szene vor Gericht, als das berühmte Foto »ohne Kopf« gezeigt wurde. Lady Pringle hatte geschworen, es sei der Herzog, sie würde ihn überall erkennen. Der Richter hatte gebeten, das Foto sehen zu dürfen. Er identifizierte es als deutlich erkennbare Großaufnahme männlicher Geschlechtsteile, auf der jedoch das Gesicht seiner Gespielin gut zu erkennen war. Laura kicherte so hilflos, dass er sicher war, sie würde nicht sehen, wie er ihr Glas nachfüllte. Als er zu der Frage des Richters an Lady Pringle kam, woher sie so sicher sein konnte, dass es der Herzog war, hob er sein Glas, und Laura tat es ihm unwillkürlich nach. Er ließ sie zuerst trinken, bevor er Lady Pringles Antwort zitierte, die im Saal ein solches Gelächter hervorgerufen hatte, dass der Richter ihn räumen ließ.
Er lehnte sich zurück und betrachtete sie. Es entwickelte sich hervorragend. Sie hatte ihr kokettierendes Verhalten abgelegt und vergaß auch einen Moment ihre gepflegte Aussprache.
»Ach, hör’nse auf!«, sagte sie.
Der Kellner hatte einen Wagen mit französischen Süßspeisen an ihren Tisch geschoben. Wie erwartet, nahm sie die sahnigste und rückte ihr mit dem beherzten Eifer eines Schulmädchens zu Leibe.
Beim Kaffee wurde sie wieder ernst, achtete sorgfältig auf ihre Aussprache und löcherte ihn mit politischen Fragen. Sie wiederholte das übliche Zeitungslamento über unverantwortliche Unternehmer, die ohne einen Gedanken an die sozialen Folgen fragwürdige neue Produkte auf den Markt warfen. Peterson begnügte sich damit, diese Standardpredigt über sich ergehen zu lassen. Doch dann war er, ohne es richtig zu bemerken, plötzlich dabei, laut über Dinge zu sprechen, die er lange Zeit verdrängt hatte. »Nein, nein, das sehen Sie falsch«, sagte er abrupt. »Der Knick setzte ein, als wir anfingen, die vorgeblich sozial relevanten Forschungsbereiche mit Prioritäten zu versehen. Wir akzeptierten die Einstellung, die Wissenschaft sei wie andere gesellschaftliche Bereiche, in denen man ein Produkt schafft, das dann von oben nach unten unter die Leute gebracht wird.«
»Sicher, das ist möglich«, sagte Laura, »wenn oben die richtigen Leute sitzen.«
»Es gibt keine richtigen Leute«, erwiderte er energisch. »Ich bin gerade dabei, das zu lernen. Sehen Sie, wir sind zu den führenden Wissenschaftlern gegangen und haben sie aufgefordert, sich der vielversprechendsten Bereiche anzunehmen. Die unterstützen wir dann und beschneiden den Rest – ›um unsere Kräfte zu konzentrieren‹. Aber die wahre Vielfalt in der Wissenschaft
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