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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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kommt von unten, nicht von den Neuerungsmanagern an der Spitze. Wir haben die Bandbreite der Wissenschaft verengt, bis alle nur noch die wohlbekannten Probleme sahen. Um Geld zu sparen, haben wir Phantasie und Begeisterung erstickt.«
    »Mir scheint, was wir haben, ist zu viel Wissenschaft.«
    »Zu viel angewandte Arbeit ohne wirkliches Verständnis, jawohl. Ohne Verfolgung der Grundlagen bekommt man eine Generation von Technikern, und die haben wir jetzt.«
    »Mehr Kontrollen, um die unvorhergesehenen Nebenwirkungen zu sehen …«
    »Um zu sehen, muss man einen Blickpunkt haben«, sagte er ernst. »Ich fange gerade erst an, diese Tatsache zu begreifen. Das ganze Gerede über ›soziale Relevanz‹ setzt voraus, dass irgendwo ein Bürokrat sitzt, der am besten beurteilen kann, was nützlich ist. Und jetzt laufen die Probleme den Praktikern, den Leuten mit beschränktem Horizont davon …«
    Er brach ab, verblüfft über seinen Ausbruch. Er hatte die sorgfältig kultivierte Stimmung des Abends verändert, vielleicht auf verhängnisvolle Weise. Möglicherweise lag es daran, dass er den ganzen Tag mit Renfrew verbracht hatte. Einen Moment lang hatte er heftig gegen genau die Sichtweise argumentiert, die ihn so schnell nach oben gebracht hatte.
    Er nahm einen tiefen Schluck von seinem Kaffee und kicherte. »Mich hat es wohl ein wenig aus der Kurve getragen. Muss am Wein liegen.« Wenn er es geschickt anstellte, konnte er den plötzlichen Ausbruch dazu nutzen, sich als einen Mann zu präsentieren, der voller Leidenschaft über die Probleme der Welt reflektierte, der ein engagierter und unabhängiger Denker war. Er machte sich daran, diesen Eindruck zu verstärken.
     
    Der Mond stand hoch über den Bäumen. Über die Lichtung strich still eine Eule. Vorsichtig zog er seinen Arm unter ihrem Kopf fort und schaute auf die Uhr. Schon nach Mitternacht, verdammt! Er stand auf und begann sich anzuziehen. Sie blieb stumm liegen, selbstvergessen, die Beine immer noch weit gespreizt.
    Sie lag auf seiner Jacke. Er bückte sich, um sie unter ihr fortzuziehen, und sah im Mondlicht Tränen auf ihrem Gesicht. O verflixt. Damit wollte er sich nicht auch noch belasten.
    »Zieh dich besser an«, sagte er. »Es ist schon früh.«
    Sie setzte sich auf und fingerte an ihrem Kleid herum. »Ian«, begann sie mit dünner Stimme, »das ist mir noch nie passiert.«
    »Ich bitte dich«, sagte er ungläubig. »Du willst mir doch nicht erzählen, dass du noch Jungfrau warst.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    Er vermutete zu verstehen, was sie meinte. »Du hast noch nie …?«
    »Ich … nicht mit einem Mann … nicht so … Ich habe nie …« Sie stolperte über ihre Worte, verstummte verlegen.
    Das war es also. Er half ihr nicht weiter. Er fühlte sich müde und gereizt, das unausgesprochene Kompliment berührte ihn nicht. Es war Ehrensache, sie zu befriedigen, mehr nicht. Sie hatte lange genug gebraucht, weiß Gott. Aber es war immer noch besser gewesen als mit der nymphomanischen Japanerin in La Jolla, Kiefers Frau. Als er jetzt an sie dachte, hatte es einen unangenehmen Beigeschmack. Er hatte das Übliche getan – tatsächlich, nicht mehr. Sie war immer wieder gekommen, schien unersättlich zu sein. Eine fiebernde Gier war ihr zu eigen gewesen, etwas, das er in letzter Zeit nicht bei vielen Frauen bemerkt hatte. Aber das war ihr Problem, nicht seins. Seufzend verdrängte er die Erinnerung.
    Er schüttelte seine Jacke aus, wischte ein paar Grashalme ab. Sie war jetzt still und fingerte noch immer an der Krawatte ihres Kleids herum. Wahrscheinlich versuchte sie, den gleichen Knoten wie vorher zu knüpfen. Er ging voran, hatte kein Verlangen mehr, sie zu berühren. Als sie nach seiner Hand griff, hielt er es für taktisch klug, sie zu halten; schließlich würde er ja wieder nach Cambridge kommen. Geistesabwesend kratzte er einen Mückenstich an seinem Hals, den er bekommen hatte, als sie sich im Gras wälzten. Morgen würde wieder ein langer Tag sein. Er spannte die Schultern. Die Kälte hatte seine Muskeln sich verkrampfen lassen. Mal überlegen, morgen war die Unterausschusssitzung, und dann musste er sich über den Krieg um die heiligen Kühe informieren, der immer noch in Gang war … Abrupt wurde er sich bewusst, dass er in diesen Tagen stets ein wenig in der Zukunft lebte, eine Gewohnheit, die ihm schon in Fleisch und Blut übergegangen war. Bei den Renfrews war er durch Gedanken an Essen und Wein abgelenkt worden. Im Restaurant hatte er

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