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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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überrascht. Allmählich komme ich zu der Auffassung, dass John es von Anfang an ernst gemeint hat. Sie haben die Gleichungen gesehen. Wenn ein Experiment keine Kausalschleife verursacht, ist es zulässig. Das leuchtet ein.«
    Cathy lehnte sich in ihrem Laborstuhl zurück und legte die Füße auf die Konsole. Die Haut über ihren Wangenknochen schien straff gespannt, trocken und spröde, gezeichnet von Sonne und Erschöpfung. Unter ihren Augen lagen dunkle Halbmonde. »Sicher, aber die Anfangsexperimente, die Sie durchgeführt haben … Das ist alles noch ganz simpel. Wenn aber Menschen betroffen sind …«
    »Jetzt denken Sie schon wieder an das Paradoxproblem«, sagte Markham freundlich. »Wenn Menschen in einem Experiment mitspielen, kommt der freie Wille hinzu, und das führt zu dem Problem, wer der Beobachter in dem pseudoquantenmechanischen Experiment ist, und so weiter.«
    »Genau.«
    »Und dieses Experiment funktioniert . Denken Sie an Petersons Bank-Botschaft!«
    »Sicher. Aber die Mitteilungen über die Ozeane – wie würde ein Erfolg aussehen? Wachen wir eines Tages auf, und die Blüte ist verschwunden?«
    »Jetzt denken wir wieder in den Kanälen der Paradox-Erzeugung. Sie trennen sich selbst von dem Experiment ab. Der alte klassische Beobachter, wenn man so will. Die Dinge müssen nicht kausal, sie müssen nur in sich logisch sein.«
    Sie seufzte auf. »Ich weiß nicht, was die Feldgleichungen darüber aussagen. Hier ist eine Kopie meines Aufsatzes über die gekoppelten Lösungen, vielleicht können Sie …«
    »… quantenmechanische Übersymmetrie und allgemeine Relativität kombinieren? Einschließlich der Tachyonen?«
    »Genau.«
    »He, das lohnt schon einen Blick.« Markham blühte auf.
    »In den Gleichungen stecken noch viele alte Grundzüge, so viel kann ich sagen. Jedes quantenmechanische Ereignis – das heißt, mit Tachyonen in einer paradox-erzeugenden Schleife – führt zu einer Art Aufsplitterung in Gruppen von Ereignis-Wahrscheinlichkeiten.«
    »Ein Wellenmuster zwischen Vergangenheit und Zukunft. Der Lichtschalter zwischen ›an‹ und ›aus‹.«
    »Jawohl.«
    »Wir bekommen also immer noch Wahrscheinlichkeitsvoraussagen. Keine sicheren Feststellungen.«
    »Ich denke schon. Oder zumindest sind die formalistischen Voraussetzungen dafür da. Aber da ist noch etwas anderes … Ich hatte noch keine Zeit, es herauszuschälen.«
    »Hätten wir Zeit zum Nachdenken …« Markham blätterte durch die sauber getippten Seiten mit den Gleichungen. »Das zu interpretieren, ist der schwerste Teil. Die Mathematik ist so neu …«
    »Klar. Hätte dieser Peterson mich nur nicht von Caltech losgeeist. Thorne und ich waren kurz davor …« Ihr Kopf ruckte herum. »Woher wusste Peterson überhaupt von mir? Haben Sie es ihm gesagt?«
    »Nein. Ich wusste gar nicht, dass Sie daran arbeiten.«
    »Hmmmm.« Ihre Augen wurden zu Schlitzen, dann zuckte sie die Achseln. »Er hatte einigen Einfluss, so viel steht fest. Scheint ein typisch englischer Pedant zu sein.«
    Markham schien sich in seiner Haut nicht wohl zu fühlen. »Nun, ich weiß nicht …«
    »Okay, okay, ich habe die Zeitverschiebung wohl noch nicht richtig verkraftet. Ich wünschte, Peterson hätte noch eine Woche gewartet.«
    Markham sah Peterson näher kommen und machte Cathy ein Zeichen. Sie setzte ein ausdrucksloses Gesicht auf, das beinahe komisch wirkte. Markham hoffte, Peterson wurde es übersehen.
    »Ich habe gerade mit meinem Stab gesprochen«, sagte Peterson und hakte die Daumen in seine Weste. »Sie sollten sich mal um die Leute kümmern, die um 1963 in Columbia, Moskau und La Jolla gearbeitet haben. Biographien und so.«
    »Ja, das sollte man wirklich einmal überprüfen«, sagte Markham. »Überlasst Ian nur die Physik und versucht euch an etwas Einfachem.«
    »Hmmm.« Peterson blickte Markham an, seine Augenbraue hob sich unmerklich. »Der Stab hat nicht viel Zeit. Auffälliges, zum Beispiel Aufsätze in den Fachzeitschriften, ist den Leuten nicht untergekommen. Da war etwas über ›spontane Resonanzen‹, das später nie wieder auftauchte – wohl eine falsche Fährte -, aber nichts über Tachyonen oder Botschaften. Im New Scientist stolperte einer meiner Leute über Botschaften aus dem Weltall, und dabei stand ein Hinweis über einen KMR-Typen namens Bernstein. Und eine Fußnote über eine Fernsehsendung mit einem Vogel, der über Leben im Universum spekuliert.«
    »Kann Ihr Stab den Film auftreiben?«, fragte Cathy.
    »Vielleicht.

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