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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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In letzter Zeit höre ich sie nicht mehr sehr oft.«
    »Ich weiß, Mom. Ich rufe dich in ein paar Tagen an.«
    »In Ordnung, Gordon.«
    Er hängte ein und legte sich wieder schlafen.
     
    Die Zinnes-Gruppe fand nichts. Gordon konnte das Signal nicht mehr empfangen. Er versuchte es die ganze restliche Woche. Am Freitag fand ein Abteilungskolloquium über Plastikphysik statt. Norman Rostoker leitete es. Gordon setzte sich ganz nach hinten. Rostokers erstes Dia war:
    Sieben Phasen des Programms der Thermonuklearfusion
     
    I Frohlocken
    II Verwirrung
    III Ernüchterung
    IV Suche nach den Schuldigen
    V Bestrafung der Unschuldigen
    VI Auszeichnung der Unbeteiligten
    VII Vergraben der Leichen / Verstreuen der Asche
     
    Die Zuhörer lachten, Gordon mit ihnen. Er fragte sich, in welcher Phase er sich befand. Aber nein, die Sache mit der Botschaft war kein zielgerichtetes Forschungsprojekt, sondern eine Entdeckung. Die Tatsache, dass er der einzige Mensch war, der daran glaubte, machte keinen Unterschied aus. »Suche nach den Schuldigen« schien allerdings zu passen. Er dachte einen Moment darüber nach und schlief dann während Rostokers Vortrag ein.
     
    Er erhielt einen Anruf aus Ramseys Büro und traf Ramsey im Labor. Der Chemiker hatte die verflochtene Kette zu einer plausiblen Struktur aufgelöst. Phosphor, Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff. Das ergab einen Sinn. Darüber hinaus passte die Struktur in eine Klasse, die den Pestiziden ähnelte. Sie war komplexer, gewiss – aber eine eindeutige lineare Entwicklung. Gordon, noch immer ein wenig schläfrig, lächelte. »Gute Arbeit«, murmelte er. Ramsey strahlte. Auf dem Weg hinaus schritt Gordon durch den Glaswald des Labors. Inzwischen genoss er seine Rhythmen. Die Biologen auf der anderen Seite der Halle hatten Verschläge mit Tieren für ihre Tests. Als Gordon dort vorbeikam, fühlte er sich merkwürdig fröhlich. Auf einem Wagen in der Halle standen Schüsseln. Darin lagen ausgeweidete braune Hamster wie aufgeplatzte Kartoffeln. Leben im Dienste des Lebens. Schnell ging er weiter.
     
    Um 18 Uhr, er war gerade dabei, Unterlagen und Bücher fürs Wochenende in seine Aktenmappe zu packen, klingelte das Telefon. Das Physikgebäude war fast völlig leer, das Klingeln hallte von den Wänden zurück.
    »Gordon, hier ist Claudia Zinnes.«
    »Oh, hallo, haben Sie …?«
    »Wir haben etwas. Unterbrechungen.« Sie beschrieb es.
    »Tun Sie mir, bitte, einen Gefallen? Versuchen Sie, sie in Strukturen zu zerlegen! Ich weiß wohl, es ist schon spät – ach ja, schon neun bei Ihnen – aber wenn Sie …«
    »Ich glaube, ich verstehe Sie.«
    Heftig ausatmend: »Testen Sie, ob es dem Morsealphabet entspricht!«
    Ein leises Lachen. »Machen wir, Gordon.«
    Er bat sie, ihn zu Hause anzurufen, und gab ihr seine Nummer.
     
    »Letzte Woche habe ich es dir gesagt«, klagte Penny. »Samstagmorgen um zehn fliegen wir vom Lindbergh nach Oakland.«
    »Ich erinnere mich nicht daran.«
    »Blödsinn, ich habe es dir gesagt.«
    »Penny, am Wochenende habe ich viel zu tun. Viel nachzudenken.«
    »Denke über Oakland nach!«
    »Nein, ich kann nicht. Sag deinen Eltern, wir …«
    Das Telefon läutete.
    »Claudia?«
    »Gordon? Ich habe es überprüft, und … und Sie hatten Recht.«
    Eine plötzliche Benommenheit machte sich in ihm breit. »Und was steht drin?«
    »Die astronomischen Koordinaten, die Sie mir genannt haben. Mehr habe ich nicht. Es geht über Seiten.«
    »Großartig. Das ist einfach großartig.«
    »Was ist es denn, Gordon?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Sie unterhielten sich noch ein paar Sekunden. Claudia wollte ihr Experiment ohne Unterbrechung fortführen. Die Signalstärke schien unregelmäßig zu- und abzunehmen. Gordon hörte zu, nickte, stimmte zu. Aber seine Gedanken waren nicht bei Einzelheiten. Stattdessen hatte sich ein sonderbares Gefühl durch seine Beine in seine Brust geschlichen. Er spürte, wie sich sein Haar im Nacken sträubte. Es war real. Die ganze Zeit hatte er die ungewisse Möglichkeit in Betracht gezogen, dass er ein Potzer war, dass das Experiment falsch war. Aber jetzt wusste er: Etwas versuchte, ihn zu erreichen.
    »Gordon? Gordon, was ist los?«
    »Zinnes. New York.« Verwirrt blickte er auf. »Sie haben’s gefunden.«
    Sie küsste ihn, zusammen tanzten sie ein paar Schritte durch die Wohnung. Kein Potzer, nein! Gordon taumelte durchs Wohnzimmer und schrie immer wieder triumphierend »Ha« und »Recht gehabt«. Nach einem Moment wurde ihm schwindlig, und

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