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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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erforschte er in sicherer Position die Transportkoeffizienten verschiedener Verbundmischungen der Klasse III-IV. Gordon traf ihn bei Kongressen, und gelegentlich nahmen sie einen Drink zusammen und unterhielten sich mit vorsichtiger Zurückhaltung.
    Im Vorbeigehen hörte er einigen Klatsch über die Wiederbelebung der Orion-Idee und die neue Arbeit Dysons. Als Gordon sich gerade ein zweites Sandwich holte und mit einem Reporter sprach, trat ein Teilchenphysiker heran. Er wollte über die Pläne für den neuen Beschleuniger sprechen, der die Möglichkeit hatte, eine Tachyonenkaskade zu erzeugen. Die erforderliche Energie war enorm. Gordon hörte höflich zu. Als sich ein verräterisches Lächeln auf seinem Gesicht breit machen wollte, zwang er seine Lippen in einen Ausdruck professoraler Nachdenklichkeit zurück. Die Leute vom Hochenergiebereich mühten sich jetzt ab, Tachyonen zu produzieren, aber die meisten außenstehenden Beobachter spürten, dass ihre Anstrengungen verfrüht waren. Es mangelte an einer besseren Theorie. Gordon hatte bei mehreren Arbeitstreffen über das Thema den Vorsitz geführt und inzwischen eine dicke Haut gegen neue, sündhaft teure Vorschläge entwickelt. Die Teilchenphysiker waren auf ihren riesigen Beschleuniger eingeschworen. Der Mann, der nur einen Hammer als Werkzeug hat, kommt stets zu dem Schluss, dass jedes Problem einen Nagel braucht.
    Gordon nickte, vermittelte den Eindruck weiser Urteilsfähigkeit, nippte an seinem Champagner und sagte wenig. Obwohl die Existenz von Tachyonen inzwischen eindeutig belegt war, passten sie nicht ins Standardprogramm der Physik. Sie waren mehr als nur eine neue Art von Teilchen. Sie konnten nicht neben Mesonen, Hyperonen und Kaonen aufs Regal gestellt werden. Vorher hatten diese Physiker mit dem Instinkt von Buchhaltern die Welt in eine bequeme Zoologie zerlegt. Die anderen, einfacheren Teilchen hatten nur geringfügige Unterschiede. Sie passten ins Universum wie Murmeln in einen Beutel, füllten ihn, ohne die Stoffstrukur zu verändern. Anders die Tachyonen. Sie machten neue Theorien möglich und wirbelten allein durch ihre Existenz den Sand kosmologischer Fragen auf. An den Folgerungen wurde gearbeitet.
    Darüber hinaus gab es jedoch die Botschaften. Sie hatten 1963 aufgehört, bevor Claudia Zinnes weitere Bestätigungen finden konnte. Einige Physiker hielten sie für real. Andere, stets vorsichtig gegenüber sporadischen Erscheinungen, hatten sie als Zufallsirrtum eingestuft. Die Situation hatte viel mit Joe Webers Entdeckung der Schwerkraftwellen im Jahre 1969 gemein. Spätere Experimente anderer Wissenschaftler hatten keine Wellen gefunden. Hieß das, Weber hatte Unrecht, oder dass die Wellen nur gelegentlich auftraten? Es könnten Jahrzehnte vergehen, bis diese Frage geklärt wurde. Gordon hatte mit Weber gesprochen, und der drahtige, silbermähnige Experimentator schien die ganze Sache als eine Art unvermeidliche Komödie aufzunehmen. In der Naturwissenschaft kann man seine Opponenten normalerweise nicht bekehren, hatte er gesagt; man muss sie überleben. Für Weber gab es Hoffnung. Sein eigener Fall, fühlte Gordon, war für immer unüberprüfbar.
    Die neue Theorie Tanningers wies gewiss den Weg. Tanninger hatte Tachyonen auf höchst originelle Weise in die allgemeine Relativitätstheorie eingeschlossen. Die alte Frage der Quantenmechanik, wer der Beobachter sei, war schließlich gelöst worden. Tachyonen waren eine neue Art von Wellenerscheinung, Kausalitätswellen in einer Schleife zwischen Vergangenheit und Zukunft, und die Paradoxe, die sie erzeugen konnten, ergaben eine Physik neuer Art. Das Wesen des Paradox war die Möglichkeit sich gegenseitig ausschließender Resultate, und Tanningers Bild der Kausalschleife war wie das der quantenmechanischen Wellen. Unterschiede kamen in der Interpretation des Experiments zutage. In Tanningers Bild veranschaulichte eine Art Wellenfunktion, die der alten Quantenfunktion ähnelte, die verschiedenen Ergebnisse der Kausalschleife. Aber die neue Wellenfunktion beschrieb keine Wahrscheinlichkeiten – sie sprach von unterschiedlichen Universen. Wenn eine Schleife aufgebaut wurde, teilte sich das Universum in zwei neue Universen. Wäre die Schleife vom simplen Töte-deinen-Großvater-Typ, gäbe es als Ergebnis ein Universum, in dem der Großvater lebte und der Enkel verschwände. Der Enkel erschien, nachdem er zurück durch die Zeit gereist war, in einem anderen Universum wieder, wo er seinen Großvater

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