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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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erschossen und sein Leben zu Ende gelebt hatte, durch all die Jahre, die durch seine Handlung für immer verändert worden waren. In keinem der beiden Universen hielt irgendjemand die Welt für paradox.
    All dies führte durch den Einsatz von Tachyonen zur Erzeugung einer Zeitschleife in der Art einer stehenden Welle. Ohne Tachyonen kam es nicht zur Aufteilung in verschiedene Universen. Daher war die Zukunftswelt, die Gordon die Botschaften geschickt hatte, vergangen, unerreichbar. Irgendwann im Herbst 1963 hatte die Aufteilung stattgefunden, dessen war Gordon sich sicher. Irgendein Ereignis hatte Renfrews Experiment unmöglich oder unnötig gemacht. Es könnte die Pressekonferenz von Ramsey und Hussinger sein … oder die Deponierung der Botschaft in dem Schließfach … oder die Kennedy-Geschichte. Eins davon, gewiss, aber was?
    Er bewegte sich durch die Menschen, grüßte Freunde, ließ seine Gedanken treiben.
    »Gordon!«, rief eine helle Stimme über den Gesprächswirrwarr hinweg. Er wandte sich um. Marsha bahnte sich ihren Weg durch die Menge. Er beugte sich vor und küsste sie. Sie trug eine Reisetasche und schwang sie sorglos herum, während sie sich umdrehte, um Bekannte zu begrüßen. Sie erzählte ihm von dem Verkehrschaos, in das sie nach dem Flug von LaGuardia geraten war. Ihre Augenbrauen schossen hoch, um bestimmte Worte zu unterstreichen, ihre Hände beschrieben mit schnellen Kreisbewegungen knapp vermiedene Zusammenstöße. Die Aussicht, ein paar Tage ohne die Kinder verbringen zu können, versetzte sie in eine hektisch-fröhliche Stimmung, die auf Gordon übergriff. Er bemerkte, dass er während des überheizten, prunkvollen Empfangs mürrisch gewesen war, und Marsha hatte das in einem Moment wegradiert. An diese Eigenschaft, ihre strotzende Lebendigkeit, erinnerte er sich am besten, wenn er von ihr getrennt war. »Mein Gott, da ist ja dieser Lakin«, sagte sie und verdrehte die Augen in gespielter Panik. »Gehen wir in die andere Richtung, ich will nicht unbedingt mit ihm anfangen.« Gattentreue. Sie zog ihn zum Shrimpssalat, den er übergangen hatte; wahrscheinlich war er instinktiv einem genetisch verankerten Ernährungsaxiom gefolgt. Marsha nahm auf dem Weg ein paar Freunde ins Schlepptau – um eine Schutzbarriere gegen Lakin zu bilden, sagte sie. All das geschah mit komischer Übertreibung, die den ernsthaften Gesichtern Kicherlaute entlockte. Ein Kellner kam zu ihnen und bot Gläser mit Champagner an. »Hmm, ich wette, in der Schüssel da drüben ist was anderes«, sagte Marsha nach dem ersten Schluck, die Lippen beifällig gespitzt. Der Kellner zögerte, bestätigte dann ihre Vermutung. »Der Vorsitzende hat mich angewiesen, etwas von den privaten Vorräten zu servieren«, sagte er und war verschwunden. Er fürchtete wohl, zu viel verraten zu haben. Marsha schien den Mittelpunkt zu polarisieren, stellte Gordon fest. Aus den Ecken und Winkeln des großen Raums kamen Freunde, um eine Wolke um sie herum zu bilden. Carroway erschien, Händeschütteln, Kichern. Gordon sonnte sich in ihrer geballten Energie. Mit Penny hatte er sich nie so zu entspannen vermocht, erinnerte er sich, und vielleicht hätte ihm das von Anfang an etwas sagen sollen. 1968, als sie sich mitten in ihrem letzten ausgefeilten Geplänkel befanden, waren er und Penny im Winter wieder nach Washington gekommen. Eine verschleierte Stadt. Nebel stieg aus den Strömungen des Potomac. Auf dieser Reise, so fiel ihm ein, hatte er Dinnerpartys mit Physikern gemieden, vor allem, weil Penny sie langweilig fand; und er konnte nie voraussagen, wann sie sich wieder in politische Streitereien stürzte oder, schlimmer noch, in blasiertes Schweigen versank. Sie hatten Bereiche, über die sie in stiller Übereinkunft nicht sprachen; Bereiche, die sich mit der Zeit ausdehnten. Jeder hatte seine Reibungspunkte – Du bist ein Unrechtsverdreher, hatte Penny ihm einmal vorgeworfen -, aber gerade die guten Perioden zwischen den schlimmen strahlten vor neu entdeckter Energie. 1967 und 1968 unterlag er erheblichen Stimmungsschwankungen. Pennys Freud-getränkte Reparaturrezepte akzeptierte er nicht, entdeckte aber auch keine Alternative. Sagt deine Feindseligkeit gegenüber der Analyse nicht genug?, hatte sie einmal gefragt, und er hatte ihr im Innern zugestimmt; er fühlte, dass die klirrende, maschinengleiche Sprache ein Verrat, eine Falle war. Die Psychologie hatte sich nach dem Vorbild der Naturwissenschaft modelliert, allen voran die Physik. Aber

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