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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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haben.«
    Gemeinsam verließen die drei Männer das Gebäude und blieben auf dem leeren Parkplatz stehen. Peterson trat auf den Wagen zu, den Renfrew dort morgens gesehen hatte.
    »Es war also tatsächlich Ihr Wagen«, platzte Renfrew unwillkürlich heraus. »Ich hatte mir nicht vorstellen können, dass Sie so früh von London gekommen sind.«
    Peterson hob eine Augenbraue. »Ich habe die Nacht bei einem alten Freund verbracht«, sagte er.
    Den Bruchteil einer Sekunde blitzte in seinen Augen vergnügte Erinnerung auf, für Markham ein deutlicher Hinweis, dass der alte Freund eine Frau war. Renfrew, der sich mit seinen Fahrradklammern beschäftigte, hatte die Szene nicht wahrgenommen. Außerdem, so vermutete Markham, wäre Renfrew sowieso nicht auf diesen Gedanken gekommen. Ein guter Mann, aber im Grunde träge. Wogegen Peterson, fast sicher nach niemandes Definition ein guter Mann, ebenso sicher alles andere als träge war.

5
     
    M arjorie war in ihrem Element. Die Renfrews hatten nicht oft Gäste, aber wenn es einmal so weit war, dann vermittelte Marjorie John und ihren Besuchern den Eindruck reger Geschäftigkeit und nur knapp vermiedener häuslicher Katastrophen. Dabei war sie nicht nur eine hervorragende Köchin, sondern auch eine höchst begabte Organisatorin. Jeder Schritt dieser Dinnerparty war akribisch im Voraus geplant. Nur aus einem unbewussten Gefühl heraus war ihr klar, dass sie ihre Gäste nicht dadurch einschüchtern dürfe, dass sie eine zu perfekte Gastgeberin war; deshalb hetzte sie immer wieder in die Küche, redete die ganze Zeit und schob ihr Haar aus dem Gesicht, als wäre es alles ein bisschen zu viel für sie.
    Heather und James, ihre ältesten Freunde, waren als Erste eingetroffen. Dann die Markhams, korrekte zehn Minuten zu spät. In dem tief ausgeschnittenen Kleid wirkte Heather aufregend extravagant. Auf ihren hochhackigen Schuhen war sie genauso groß wie James, der nur wenig mehr als einen Meter fünfundsechzig maß und in dieser Frage sehr empfindlich war. Wie gewöhnlich, war er untadelig gekleidet.
    Außer Greg Markham, der sich für ein Guinness entschieden hatte, tranken alle einen Sherry. Marjorie hielt es für ein bisschen verschroben, direkt vor dem Essen Bier zu trinken, aber Greg machte den Eindruck, einen großen Appetit zu haben, also war es wahrscheinlich in Ordnung so. Sie fand ihn ein wenig irritierend. Als John sie ihm vorgestellt hatte, hatte er eine Spur zu nahe bei ihr gestanden, sie angestarrt und ihr ziemlich abrupte, unkonventionelle Fragen gestellt. Als sie vor ihm zurückgewichen war – sowohl körperlich als auch vor seinen Fragen -, schien er das Interesse an ihr zu verlieren. Als sie ihm einige Zeit später einige teure Nüsse angeboten hatte, hatte er, ohne seinen Redefluss zu unterbrechen, eine große Hand voll zusammengerafft und ihre Gegenwart kaum wahrgenommen.
    Marjorie war entschlossen, sich durch nichts stören zu lassen. Seit dem scheußlichen Zwischenfall mit den Squattern war über eine Woche vergangen und – sie verdrängte den Gedanken. Beherzt wandte sie ihre Aufmerksamkeit ihrer Party und Markhams Frau, Jan, zu. Jan war natürlich sehr still – kaum überraschend, da ihr Mann seit ihrer Ankunft das Gespräch dominierte. Seine Technik bestand darin, sehr schnell zu reden und wie es ihm gerade einfiel von einem Thema zum anderen zu wechseln, eine Art verbaler Geländelauf. Viele seiner Aussagen waren durchaus interessant, aber Marjorie hatte keine Zeit, über ein Thema nachzudenken und es zu kommentieren, bevor das Gespräch schon wieder eine andere Richtung genommen hatte. Jan lächelte über seine verbalen Sprünge; ein recht weises Lächeln, das Marjorie als Ausdruck eines starken Charakters deutete.
    »Ihre Aussprache hört sich ein wenig englisch an«, sagte Marjorie. »Färbt es bereits auf Sie ab?«
    Sie entfernte sich ein Stückchen von der Gesprächsrunde. »Meine Mutter ist Engländerin. Sie lebt seit Jahrzehnten in Berkeley, aber der Akzent bleibt haften.«
    Marjorie nickte verstehend und fragte weiter. Es stellte sich heraus, dass Jans Mutter in der Archensiedlung lebte, die im Bereich der Bucht gebaut wurde. Sie konnte es sich leisten, weil sie Romane schrieb.
    »Was für Sachen schreibt sie?«, schaltete Heather sich in das Gespräch ein.
    »Schauerromane. Sie schreibt unter dem absurden Pseudonym Cassandra Pye.«
    »Ach Gott«, sagte Marjorie, »ich habe einige ihrer Bücher gelesen. Für diese Art von Literatur sind sie gar

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