Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)
Rat vor einem Monat ein Geheimdienstbericht vor.«
»Sie holen Geheimdienstberichte über Ihre eigenen Mitglieder ein?«
»Nun ja, formell sind die Chinesen Mitglieder – sehen Sie, die Probleme der letzten Jahre waren technischer Natur. Peking hat genug in der Hand, ohne sich in Gebiete einzumischen, in denen sie keine Forschungskapazität haben.«
»Und ich dachte, sie kämen gut zurecht.«
Peterson zuckte die Achseln. »So gut, wie jemand zurechtkommen kann, der eine Milliarde Menschen versorgen muss. Zurzeit kümmern sie sich weniger um außenpolitische Fragen. Sie versuchen, einen immer kleiner werdenden Kuchen in genau gleiche Teile zu schneiden.«
»Zumindest reiner Kommunismus.«
»So rein nun auch wieder nicht. Gleich große Stücke dämpfen die Unruhe, die auf der Ungleichheit beruht. Sie beleben die Terrassenkulturen wieder, um die Nahrungsmittelproduktion zu erhöhen, obwohl sie arbeitsintensiv sind. In China sind Lebensmittel das Opium der Massen. Sie waren es schon immer. Außerdem wird der Einsatz energieintensiver Chemikalien in der Landwirtschaft gebremst. Ich glaube, sie fürchten die Nebenwirkungen.«
»So wie die südamerikanische Blüte?«
»Treffer!« Peterson zog eine Grimasse. »Wer hätte das voraussehen können?«
Aus der Menge drang plötzlich ein röchelnder Schrei. Schwankend stand eine Frau von einem Tisch in der Nähe auf. Sie umklammerte ihre Kehle und versuchte etwas zu sagen. Eine Frau neben ihr fragte: »Elinor, was ist los? Dein Hals? Hast du dich verschluckt?«
Die Frau keuchte hustend und klammerte sich an den Stuhl. Köpfe drehten sich. Ihre Hände fuhren zu ihrem Bauch, ihr Gesicht war schmerzverzerrt. »Ich … es tut so weh …« Plötzlich erbrach sie sich über dem Tisch. Sie fiel nach vorn, ein Strom von Galle ergoss sich über die Teller. Die Gäste am Tisch, bis zu diesem Moment wie erstarrt, sprangen von ihren Stühlen auf und traten ein paar Schritte zurück. Die Frau versuchte zu schreien und erbrach sich stattdessen ein weiteres Mal. Gläser zersplitterten am Boden, die Menge bewegte sich rückwärts. »Hihilfe!«, schrie die Frau. Konvulsivisches Zucken schüttelte ihre Kleider. Sie versuchte aufrecht zu stehen und beschmutzte ihre Kleider. Sie drehte sich zu ihrer Begleiterin, die zum nächsten Tisch zurückgewichen war. Mit glasigen Augen blickte sie an sich hinab, die Hände gegen ihren Bauch gepresst. Zögernd trat sie von dem Tisch zurück. Plötzlich glitt sie aus und stürzte zu Boden.
Wie Markham war Peterson zur Unbeweglichkeit erstarrt. Als sie stürzte, sprang er auf und lief nach vorn. Die Menge murmelte, ohne sich zu bewegen. Er beugte sich über die Frau. Ihr Schal war um ihren Hals geschlungen und mit Erbrochenem beschmutzt. Mit beiden Händen zerrte er an dem Stoff, bis er zerriss. Die Frau röchelte. Mit der Hand fächelte Peterson ihr Luft zu. Sie atmete gierig, flatternd öffneten sich ihre Augen. Die Frau blickte zu ihm hoch. »Es … es tut … so weh …«
Peterson starrte wütend in die Menge. »Ruft einen Arzt, verdammt noch mal!«
Der Krankenwagen war wieder fort, das Personal des Whim wischte geschäftig auf. Vom Gestank vertrieben, waren die meisten Gäste gegangen. Peterson, der mit zum Krankenwagen gegangen war, kam zurück. Er hatte dafür gesorgt, dass die Wagenbesatzung eine Probe ihres Essens mitnahm.
»Welche Diagnose hatten sie?«, fragte Markham.
»Keine Ahnung. Ich habe ihnen die Wurst gegeben, von der sie gegessen hat. Der Arzt sprach von Lebensmittelvergiftung, aber von solchen Vergiftungssymptomen habe ich noch nie gehört.«
»Alles, was wir über die Verunreinigungen wissen …«
»Mag sein.« Mit einer Handbewegung tat Peterson den Einfall ab. »Heutzutage könnte es fast alles sein.«
Nachdenklich schlürfte Markham an seinem Stout. Ein Kellner kam mit ihrem Essen. »Die Zunge für Sie, Sir«, sagte er zu Peterson und setzte den Teller ab. »Und die Würstchen.«
Beide Männer starrten auf ihr Essen. »Ich glaube …«, begann Markham langsam.
»Ganz meine Meinung«, sagte Peterson knapp. »Ich glaube, wir verzichten lieber. Könnten Sie mir einen Salat bringen?«
Zweifelnd blickte der Kellner auf die Teller. »Sie haben das bestellt.«
»Das stimmt. Aber Sie erwarten doch wohl nicht, dass wir das runterwürgen, nach dem, was gerade hier geschehen ist. In einem Restaurant wie diesem.«
»Tja, ich weiß nicht, der Geschäftsführer meint …«
»Sagen Sie Ihrem Geschäftsführer, er soll sich
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