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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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lächelte. »Selbstverständlich. Erst Theorie, dann Besuche in repräsentativen Restaurants. So etwas muss man aus dem Handgelenk beherrschen.«
    Markham hob kurz sein Glas und fuhr fort: »Ach ja, Renfrew. Was Wheeler und Feynmann nicht bemerkten, war, dass es keine Probleme gibt, wenn man eine Botschaft sendet, die nichts mit dem Abschalten des Senders zu tun hat. Angenommen, ich will in einem Pferderennen eine Wette platzieren. Ich habe beschlossen, den Ausgang des Rennens einem Freund in die Zeit zurückzusenden. Ich tue es. In der Vergangenheit setzt mein Freund und gewinnt Geld. Das ändert den Ausgang des Rennens nicht. Anschließend gibt mir mein Freund einen Teil des Gewinns. Dass er mir das Geld aushändigt, wird mich nicht davon abhalten, die Information zu senden – ich kann es mit Leichtigkeit so arrangieren, dass ich das Geld erst bekomme, nachdem ich die Botschaft gesendet habe.«
    »Kein Paradox.«
    »Richtig. Man kann also die Vergangenheit verändern, wenn man nicht versucht, ein Paradox zu schaffen. Versucht man es doch, bleibt das Experiment im Schwebezustand.«
    Peterson runzelte die Stirn. »Aber was kommt heraus? Ich meine, wie sieht die Welt aus, wenn man sie verändern kann?«
    »Das weiß niemand«, sagte Markham leichthin. »Es hat noch niemand versucht.«
    »Bis jetzt gab es noch keine Tachyonensender.«
    »Und auch keinen Grund, zu versuchen, die Vergangenheit zu erreichen.«
    »Eins müssen wir klarstellen: Wie will Renfrew es verhindern, ein Paradox zu erzeugen? Wenn er ihnen viele Informationen übermittelt, werden sie das Problem lösen – und dann gibt es keinen Grund für ihn, die Botschaft zu senden.«
    »Genau das ist es: das Paradox vermeiden, sonst bleibt der Schalter in der Mitte. Also wird Renfrew ein Teilstück der wesentlichen Information senden – genug, um die Erforschung in Gang zu setzen, aber nicht genug, um das Problem vollständig zu lösen.«
    »Aber was bedeutet das für uns? Ändert sich die Welt um uns herum?«
    Markham kaute auf seiner Unterlippe. »Ich denke schon. Wir werden uns in einem anderen Zustand befinden. Das Problem wird verringert, die Ozeane werden nicht in so schlimmer Verfassung sein.«
    »Aber was ist dieser Zustand? Ich meine, während wir hier sitzen. Wir wissen doch, wie schlimm es um die Meere steht.«
    »Tun wir das? Woher wissen wir, dass es nicht das Ergebnis des Experiments ist, vor dem wir stehen? Das heißt, vielleicht wären wir noch schlechter dran, hätte Renfrew nicht existiert und diese Idee gehabt. Das Problem mit Kausalschleifen ist, dass unser Zeitsinn sie nicht akzeptiert. Aber denken Sie wieder an den Schalter auf Mittelstellung!«
    Peterson schüttelte den Kopf, als müsste er ihn klar bekommen. »Das fällt gar nicht so leicht.«
    »Als würde man Knoten in die Zeit knüpfen«, gab Markham zu. »Ich habe Ihnen eine mathematische Interpretation gegeben. Wir wissen, Tachyonen sind real; allerdings wissen wir nicht, welche Auswirkungen sie haben.«
    Peterson, der Verzweiflung nahe, blickte sich in dem Lokal um. »Seltsam, sich das hier als Ergebnis von Handlungen vorzustellen, die wir noch nicht vollzogen haben. Alles. Alles mit Schlingen und Schleifen verknüpft.« Er blinzelte und dachte an die Vergangenheit, als er hier gegessen hatte. »Der Kohleofen – wie lange haben sie den schon?«
    »Seit Jahren, nehme ich an. Scheint eine Art Markenzeichen zu sein. Sorgt im Winter für Wärme und ist billiger als Gas oder Strom. Außerdem können sie den ganzen Tag über kochen, nicht nur während der Energiestunden. Und die Gäste haben etwas zum Zuschauen, während sie auf ihre Bestellung warten.«
    »Ja, für England ist Kohle der Langzeit-Kraftstoff«, murmelte Peterson. Die Bemerkung war offenbar mehr für ihn selbst als für Markham gedacht. »Allerdings ist sie unhandlich.«
    »Wann haben Sie hier studiert?«
    »In den Siebzigern. Sehr oft bin ich nicht mehr hier gewesen.«
    »Haben sich die Dinge sehr verändert?«
    Peterson lächelte in Erinnerung. »Ich würde behaupten, mein Zimmer hat sich nur wenig verändert. Ein malerischer Blick auf den Fluss, und meine Kleidung schimmelt wegen der Feuchtigkeit …« Mit einem Kopfschütteln löste er sich aus seiner Stimmung. »Ich muss bald nach London zurück.«
    Sie quetschten sich durch die Studenten, bis sie vor der Tür standen. Nach dem trüben Licht des Lokals blendete sie die Junisonne, einen Moment standen sie blinzelnd auf dem schmalen Gehweg. Fußgänger wichen auf die

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