Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
und das unvermeidliche Sicherheitskommando brachten ihn nach La Jolla hinein, wo er einen Termin in der San-Diego-Bundessparkasse hatte. Es war ein wuchtiges, eckiges Gebäude inmitten einer Kette langweiliger Läden mit den üblichen baulichen Varianten. Er überlegte, ein Reisesouvenir als Geschenk mit nach Hause zu nehmen, was er in jüngeren Jahren häufiger getan hatte, gab den Gedanken aber sofort wieder auf. Die Läden jonglierten mit allen möglichen Preisaufschlägen, und trotz des schwachen Dollars erging es dem Pfund noch schlechter. Das wäre nur zweitrangig gewesen, wären die Läden einigermaßen interessant, aber sie stellten nur Schnickschnack wie Zierlampen und bunte Aschenbecher aus. Er zog eine Grimasse und betrat das Bankgebäude.
    Durch den Anblick der Sicherheitstruppe vorgewarnt, erwartete ihn der Direktor an der Tür. Ja, ihm war Mr. Petersons Ankunft gestern avisiert worden, gewiss, sie hatten die Aufzeichnung der Bank geprüft. Kaum im Büro des Direktors angekommen, fragte Peterson knapp: »Und?«
    »Oh, Sir, für uns war es eine Überraschung, das kann ich Ihnen sagen«, meinte der dünne Mann mit ernster Stimme. »Ein Bankschließfach, für das die Gebühren auf Jahrzehnte im Voraus bezahlt sind. Recht ungewöhnlich.«
    »Wie wahr.«
    »Man … man sagte mir, Sie würden keinen Schlüssel haben?« Offenbar hoffte der Mann, Peterson würde doch einen haben und ihm damit ersparen, seinen Vorgesetzten später eine Unzahl von Erklärungen liefern zu müssen.
    »Richtig, ich habe keinen. Aber Sie haben doch festgestellt, dass das Fach auf meinen Namen ausgestellt war, oder?«
    »Oh, ja, das haben wir. Ich verstehe nicht …«
    »Sagen wir einfach, es handelt sich um eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit.«
    »Trotzdem, ohne Schlüssel …«
    »Nationale Sicherheit! Äußerst wichtig. Ich glaube doch, Sie verstehen, was ich damit sagen will.« Peterson schenkte dem Mann sein bestes distanziertes Lächeln.
    »Nun ja, der Unterstaatssekretär hat einen Teil am Telefon erklärt, und ich habe es mit meinem direkten Vorgesetzten besprochen, aber …«
    »Na großartig, ich freue mich, dass es so schnell ging. Meinen Glückwunsch zu Ihrem Tempo! Es macht immer Vergnügen, eine erfolgreiche Operation zu sehen.«
    »Nun, wir tun …«
    »Ich würde es mir jetzt gerne mal anschauen«, unterbrach Peterson in entschlossenem Tonfall.
    »Nun, ääh, bitte, hier entlang …«
    Es folgte ein undurchsichtiges Ritual: Unterschriften, Zeitstempel und schließlich der Gang durch die summende Tür. Die großen Stahlflügel waren geöffnet und gaben den Blick auf die schimmernde Wand der Schließfächer frei. Nervös fischte der Direktor die passenden Schlüssel aus seiner Westentasche. Er fand das richtige Fach und zog die Stahlbox heraus. Bevor er sie weitergab, zögerte er unmerklich. »Ja, danke«, murmelte Peterson höflich und ging direkt in den kleinen Nebenraum, um allein zu sein.
    Es war seine eigene Idee gewesen, und sie gefiel ihm gut. Wenn Markham Recht hatte, war es möglich, jemanden in der Vergangenheit zu erreichen und die Gegenwart zu verändern. Aber völlig unklar war, wie dieses Vorgehen die Gegenwart beeinflusste. Da die Vergangenheit, die sie jetzt betrachteten, die von Renfrew geschaffene sein konnte, wie konnte man sie dann von einer anderen Vergangenheit unterscheiden, die nie eingetreten war, aber sehr wohl möglich gewesen wäre? Diese Art Betrachtung, so Markham, war falsch, weil, sobald man einen Tachyonenstrahl zwischen zwei Zeiten austauschte, die beiden Zeiten für immer verbunden waren, eine in sich geschlossene Schleife. Aber Peterson erschien es wesentlich zu wissen, ob man tatsächlich mit dem Signal durchgekommen war. In Markhams idealisierten Experimenten mit Kippschaltern und hin und her zuckenden Hebeln wurde das Problem verschleiert. Daher hatte Peterson eine Art Prüfstein ins Spiel gebracht. Gewiss, man musste die einleitenden Daten über Ozeane senden. Aber man konnte die Vergangenheit zugleich auffordern, irgendwo so etwas wie ein Hinweisschild zu plazieren. Ein klares Zeichen, dass die Signale empfangen worden waren – das wäre ausreichend, Peterson zu überzeugen, dass diese Ideen nicht nur reines Geschwätz waren. Also hatte er zwei Tage vor seiner Abreise aus London Renfrew angerufen und ihm eine bestimmte Botschaft genannt, die er senden sollte. Markham hatte eine Liste der Wissenschaftlergruppen, die möglicherweise mit ihren Messgeräten für

Weitere Kostenlose Bücher