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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Isaac!«
    Plötzlich drehte Lakin sich um. »Sehr wohl . Dann sagen Sie mir , was dort vorgeht!«, verlangte er mit schneidender Stimme.
    »Wir haben einen Effekt, aber keine Erklärung. Das geht vor. Sonst nichts.« Er schwenkte das Blatt mit der entschlüsselten Botschaft durch die Luft und zerteilte die Sonnenstrahlen, die durch die Fenster fielen.
    »Dann sind wir uns ja einig.« Lakin lächelte. »Ein sehr seltsamer Effekt. Etwas lässt die Kernspins zurückklappen, Bing, einfach so. Spontane Resonanz.«
    »Das ist Unsinn.« Gordon hatte geglaubt, sie würden sich in diesem Punkt näher kommen, und jetzt kam Lakin wieder mit diesem alten Hut.
    »Es ist die schlichte Feststellung dessen, was wir wissen.«
    »Und wie erklären Sie das ?« Erneut schwenkte er das Blatt.
    »Ich erkläre es nicht.« Lakin produzierte ein Achselzucken. »Wenn ich Sie wäre, würde ich es nicht einmal erwähnen.«
    »Bis wir es verstehen …«
    »Nein. Wir verstehen schon genug. Genug, um in der Öffentlichkeit von spontaner Resonanz zu sprechen.« Lakin setzte zu einer technischen Zusammenfassung an, wobei er mit präzisen Bewegungen Punkt für Punkt an den Fingern abzählte. Gordon konnte erkennen, dass er Cooper in die Mangel genommen hatte. Lakin wusste, wie man die Daten präsentieren konnte, welche Größen graphisch darzustellen waren und wie die Ergebnisse in einem Aufsatz zu einem überzeugenden Fall zusammengestellt werden mussten. »Spontane Resonanz« – das wäre ein interessanter Aufsatz. Nein, ein aufregender.
    Nachdem Lakin die wissenschaftlichen Argumente skizziert hatte, meinte Gordon eher beiläufig: »Wissen Sie, eine halbe Wahrheit kann auch eine Lüge sein.«
    Lakin verzog das Gesicht. »Ich habe Sie gewähren lassen, Gordon. Monatelang. Es ist Zeit, die Wahrheit zuzugeben.«
    »Mhmm. Und die lautet?«
    »Dass Ihre Apparatur immer noch fehlerhaft ist.«
    »Wieso?«
    »Weiß ich nicht.« Er zuckte die Achseln, senkte den Kopf und hob erneut die Augenbrauen. »Ich kann nicht ständig im Labor sein.«
    »Wir waren in der Lage, die Resonanzsignale zu ordnen …«
    »Sodass sie etwas auszusagen scheinen.« Lakin lächelte geduldig. »Sie könnten alles Mögliche aussagen, Gordon, wenn man lange genug damit herumspielt. Sehen Sie …« Er spreizte die Hände. »Erinnern Sie sich an diesen Lowell aus der Astronomie?«
    »Ja«, bestätigte Gordon argwöhnisch.
    »Er hat Marskanäle ›entdeckt‹. Jahrelang hat er sie gesehen, jahrzehntelang. Andere haben seine Beobachtungen bestätigt. Lowell hatte sein eigenes Observatorium in der Wüste bauen lassen, er war ein reicher Mann. Er hatte dort hervorragende Sichtbedingungen. Der Mann hatte Zeit und gute Augen. Und er entdeckte Beweise für intelligentes Leben.«
    »Sicher, aber …«, begann Gordon.
    »Der einzige Fehler war, dass er die falsche Schlussfolgerung zog. Das intelligente Leben war auf seiner Seite des Teleskops, nicht auf dem Mars. Sein Verstand« – Lakin stieß sich mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe – »sah ein verschwommenes Bild und stülpte ihm einen ordnenden Raster über. Seine eigene Intelligenz spielte ihm einen Streich.«
    »Ja, gewiss«, sagte Gordon gereizt. Ihm fiel kein Gegenargument ein. In diesen Dingen war Lakin ihm voraus; er kannte mehr Geschichten und hatte ein feineres Gespür für taktische Finessen.
    »Ich schlage vor, dass wir uns nicht zu Lowells machen.«
    »Und stattdessen die Sache mit der Spontanresonanz veröffentlichen«, ergänzte Gordon und versuchte nachzudenken.
    »Genau. Wir müssen diese Woche den NSF-Vorschlag fertig stellen. Dazu können wir das Material über spontane Resonanz vorstellen. Ich kann es aus den Aufzeichnungen zusammenstellen, und zwar so, dass wir das gleiche Manuskript für einen Aufsatz in Physical Review Letters verwenden können.«
    »Welchen Nutzen hat es, das Material an PRL zu schicken?«, fragte Gordon und versuchte zu entscheiden, wie seine Reaktion ausfallen würde.
    »In unserem NSF-Vorschlag können wir den Aufsatz in die Quellenliste aufnehmen – mit dem Vermerk ›Für PRL eingereicht‹. Ein solcher Hinweis macht das Ganze zu einer Arbeit von höchster Qualität. Eigentlich …« Er schürzte die Lippen und blickte über das imaginäre Brillengestell. »Eigentlich könnten wir auch anmerken: ›Zur Veröffentlichung in PRL vorgesehen‹. Ich bin mir sicher, dass sie es annehmen werden, und ›zur Veröffentlichung vorgesehen‹ klingt gewichtiger.«
    »Es stimmt aber nicht.«
    »Es

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