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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Tabakgeschäft am Girard kaufte er ein Taschenbuch für 35 Cents und blätterte beim Hinausgehen die Seiten vor seiner Nase auf; sie trugen immer den süßen Humusgeruch einer Pfeifentasche.
    Er schloss die Tür ihres Bungalows auf. Auf der Couch saß ein Mann und goss Bourbon in ein Wasserglas.
    »Oh, Gordon«, sagte Penny. Ihre Stimme trällerte, als sie von dem Sessel neben dem Fenster aufstand. »Das ist Clifford Brock.«
    Der Mann erhob sich. Er trug Khakihosen und ein braunes Wollhemd mit zuknöpfbaren Taschen. Seine Füße waren nackt, Gordon sah ein Paar Sandalen neben dem Kleiderbeutel an der Couch liegen. Clifford Brock war hochgewachsen und muskulös. Ein gemächliches Grinsen verengte seine Augen, als er sagte: »Angenehm. Hübsch haben Sie’s hier.«
    Murmelnd erwiderte Gordon den Gruß. »Cliff ist ein alter Kumpel von der Highschool«, sagte Penny vergnügt. »Er hat mich damals zum Rennen nach Stockton mitgenommen.«
    »Aha«, entgegnete Gordon, als erkläre dies vieles.
    »Ein Schlückchen Old Granddad?« Mit eingefrorenem Grinsen auf dem Gesicht bot Cliff ihm die offene Flasche an.
    »Nein, nein, danke. Ich habe gerade Wein eingekauft.«
    »Hab ich auch da«, sagte Cliff und zog einen Gallonkrug unter dem Tisch hervor.
    »Ich war mit ihm unterwegs, um etwas zu trinken zu kaufen«, erklärte Penny. Kleine Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Gordon betrachtete den Weinkrug. Rotwein von Brookside, den sie gewöhnlich zum Kochen nahmen.
    »Ich hole erst mal die anderen Flaschen aus dem Wagen«, sagte er, um Cliffs Angebot auszuweichen. Er ging in die kühle Abendluft hinaus und trug den Wein herein. Einige Flaschen verstaute er im Regal, den Rest im Kühlschrank. Eine entkorkte er und goss sich ein Glas ein. Penny stellte Teller und eine Schüssel mit Bohnen auf den Tisch und hörte Cliff zu.
    »Warst du lange auf der Lakin-Party?«, fragte sie, als Gordon sich in ihren Boston-Schaukelstuhl setzte.
    »Nein, ich habe unterwegs nur Halt gemacht, um ein paar Sachen einzukaufen. Wein. Die Party war wieder nur ein gegenseitiges Schulterklopfen.« Die Vorstellung, dass Roger Isaacs oder Herb York einem hochgeachteten Philosophen auf die Schulter klopfte, passte eigentlich nicht ins Bild, aber Gordon ließ es so stehen.
    »Wer war da?«, fragte Penny mit pflichtgemäßem Interesse. »Wen haben sie rekrutiert?«
    »Ein marxistischer Kritiker, meinte jemand. Er hat eine Menge gequasselt, aber viel habe ich nicht damit anfangen können. Über unsere Unterdrückung durch den Kapitalismus und wie wir daran gehindert werden, unsere wahren schöpferischen Kräfte zu entfalten.«
    »Die Unis ziehen sich immer mehr Rote an Land«, sagte Cliff mit eulenhaftem Zwinkern.
    »Ich glaube, er ist mehr ein theoretischer Kommunist«, wiegelte Gordon ab, ohne an dem Thema rechtes Interesse zu haben.
    »Meinst du, sie engagieren ihn?«, fragte Penny, die das Gespräch offenbar steuern wollte.
    » Ich habe keine Ahnung. Das machen die Leute von den Geisteswissenschaften. Außer Feher gaben sich alle sehr respektvoll. Der Knabe sagte, im Kapitalismus beute der Mensch den Menschen aus, und Feher meinte, gewiss, und im Kommunismus ist es umgekehrt. Alles lachte, aber Popkin schien es wohl nicht zu gefallen.«
    »Die Roten bringen einem nichts bei, was man nicht in Laos lernen kann«, warf Cliff ein.
    »Was hat er über Kuba gesagt?«, fragte Penny beharrlich weiter.
    »Die Raketenkrise? Nichts.«
    »Ha!«, sagte Penny triumphierend. »Was hat der Typ geschrieben?«
    »Da lag ein kleiner Stapel mit seinen Veröffentlichungen. Der eindimensionale Mensch hieß eine, und …«
    »Marcuse. Das war Marcuse«, stellte Penny fest.
    »Wer ist das?«, murmelte Cliff und goss sich von dem Brookside ein.
    »Kein schlechter Denker«, gab Penny achselzuckend zu. »Ich habe das Buch gelesen. Er …«
    »In Laos lernt man mehr über die Roten«, wiederholte Cliff und hob den Krug hoch, sodass er beim Eingießen auf seiner Schulter ruhte. »Noch’n Schluck?«, fragte er mit einem Blick auf ihre Gläser.
    »Ich passe«, erwiderte Gordon und hielt die Hand über sein Glas, als würde Cliff trotz des Einspruchs eingießen. »Sie waren in Laos?«
    »Sicher.« Genüsslich nahm Cliff einen Schluck. »Ich weiß, mit eurem Kram ist das nicht zu vergleichen« – eine Geste mit dem Glas in der Hand -, »aber man kriegt einen verdammt besseren Überblick als ihr mit eurem Kram hier, so viel ist sicher.«
    »Was haben Sie dort gemacht?«
    Ausdruckslos

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