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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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vielfältig. Nachdem man das gesehen, wirklich gesehen hatte, war die Tatsache, dass Welten innerhalb von Welten existieren konnten, dass Universen in unserem eigenen erblühen konnten, kein gar so gewaltiges Rätsel mehr. Die Mathematik setzte Wegzeichen.
    Markham sagte: »Ich glaube, das könnte eine Erklärung für den anomalen Rauschpegel sein. Wenn ich Recht habe, wird er gar nicht thermal erzeugt. Das Rauschen stammt vielmehr von Tachyonen. Die Indium-Antimonid-Probe überträgt Tachyonen nicht einfach, sie empfängt sie. Es gibt einen Tachyonenhintergrund, den wir vernachlässigt haben.«
    »Einen Hintergrund?«, fragte Renfrew. »Woher?«
    »Mal sehen. Versuchen Sie es mit dem Korrelator!«
    Renfrew führte einige Justierungen durch und trat von dem Oszilloskop zurück. »Das müsste reichen.«
    »Reichen wofür?«, wollte Peterson wissen.
    »Das ist ein Kohärenz-Analysator«, erklärte Markham. »Er sondert das Eigenrauschen der Indium-Probe – das heißt akustisches Rauschen – aus und holt alle Signale aus dem ungeordneten Hintergrund hervor.«
    Gespannt starrte Renfrew auf den Bildschirm. Eine komplexe Welle zuckte auf. »Es scheint eine Folge von Impulsen zu sein, die in regelmäßigen Abständen gegeben werden«, sagte er. »Aber mit der Zeit lässt das Signal nach.« Er zeigte auf eine schwankende Linie, die im Rauschpegel unterging, sobald sie sich der rechten Seite des Bildschirms näherte.
    »Ziemlich regelmäßig«, bestätigte Markham. »Hier eine Spitze, dann eine Pause, dann zwei Spitzen, dann wieder nichts, dann vier Spitzen fast übereinander, dann nichts. Merkwürdig.«
    »Wofür halten Sie es?«, fragte Peterson.
    »Kein gewöhnliches Hintergrundrauschen, so viel ist klar«, antwortete Renfrew.
    »Das Signal ist kohärent«, ergänzte Markham. »Es kann nicht natürlichen Ursprungs sein.«
    Renfrew: »Nein. Eher wie …«
    »Ein Code«, beendete Markham den Satz. »Zeichnen wir es auf.« Er begann, auf einen Aktendeckel zu schreiben. »Ist es eine Realzeit-Wiedergabe?«
    »Nein. Ich habe es so eingestellt, dass wir das Rauschen in einem Intervall von hundert Mikrosekunden aufnehmen.« Renfrew griff nach den Knöpfen des Oszilloskops. »Möchten Sie ein anderes Intervall?«
    »Warten Sie, bis ich das hier aufgeschrieben habe!«
    »Warum fotografieren Sie es nicht einfach?«, schaltete Peterson sich wieder ein.
    Renfrew sah ihn bedeutungsvoll an. »Wir haben keinen Film. Es gibt eine Verknappung, und heutzutage haben die Laboratorien keine Priorität.«
    »Ian, notieren Sie das!«, unterbrach ihn Markham.
     
    Binnen einer Stunde war das Ergebnis klar. Das Rauschen war tatsächlich eine Summe vieler Signale, die einander überlagerten. Gelegentlich erschien eine abgehackte Gruppe von Impulsen, die bald wieder von einem Sturm schneller Zackensignale verschlungen wurde.
    »Wieso gibt es so viele verschiedene Signale?«, fragte Peterson.
    Markham zuckte die Achseln. Beim unbewussten Versuch, seine Brille hochzuschieben, zog er die Nase kraus. Das gab ihm das ungewollte Aussehen eines plötzlich starken Widerwillens. »Ich halte es für möglich, dass sie aus der fernen Zukunft stammen. Aber auch das Westentaschenuniversum wäre eine Erklärung.«
    »Auf eine neue astrophysikalische Theorie würde ich nicht viel Gewicht legen«, sagte Renfrew. »Diese Knaben spekulieren mit Ideen wie Börsenmakler.«
    Markham nickte. »Zugegeben, sie nehmen oft ein Körnchen Wahrheit und blasen es zu intellektuellem Puffreis auf. Aber diesmal liegen sie richtig. Es gibt unerklärliche Quellen von Infrarotstrahlung weit draußen zwischen den Galaxien. Mikrouniversen würden sich so bemerkbar machen.« Er legte die Hände mit gespreizten Daumen in Form eines Dreiecks vor sein Gesicht und lächelte hinein – seine Lieblingsgeste. In Zeiten wie diesen war es tröstlich, ein kleines Ritual zelebrieren zu können. »Ihr Oszilloskop zeigt hundertmal so viel Rauschen, wie Sie erwartet haben, John. Ich neige zu der Meinung, dass wir nicht einzigartig sind und es einen Hintergrund von Tachyonensignalen gibt. Signale aus verschiedenen Zeiten, gewiss. Und auch aus diesen mikroskopischen Universen.«
    »Aber sie kommen und gehen«, merkte Renfrew an. »Ich kann immer noch einen Bruchteil der Zeit senden.«
    »Gut«, sagte Peterson. Er hatte eine Weile nicht gesprochen. »Dann machen Sie weiter!«
    »Ich hoffe, die Jungs haben 1963 nicht die Detektor-Empfindlichkeit, um dieses Rauschen zu untersuchen. Wenn sie sich an

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