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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Felder in der Nähe von Alamo. Sein Hydraulikarm rüttelte an den Bäumen und löste wahre Nußschauer aus. Männer führten einen seltsamen Apparat durch die Gassen zwischen den Bäumen. An der Seite schnellten Gummiflossen heraus, die die Nüsse in unregelmäßige Reihen sortierten. Dahinter kam der Pflücker. Die Nüsse steckten noch in ihren grüngesprenkelten weichen Schalen, und der Pflücker schaufelte sie hoch. Hinter ihm blieben Zweige und Blätter liegen. Jack erklärte, diese neue Methode würde sich in kürzester Zeit auszahlen. Ein Wagen brachte die Nüsse zu einem Gerät, zwischen dessen Bürsten und Drahtgeflechten die weichen Schalen abgerieben wurden. Die restlichen Grünteile wurden über einer Erdgasfeuerung erhitzt und fielen ab. »Das revolutioniert die Branche«, erklärte Jack. Gordon beobachtete die surrenden Maschinen und die Männer, die sie bedienten. Sie arbeiteten auch sonntags, es war Erntezeit. Nach der bleichen Buschwüste Südkaliforniens wirkten die Walnußhaine beruhigend. Die langen, schattigen Grünstreifen erinnerten ihn ans New Yorker Hinterland. Doch die rasselnden Arme, deren Würgegriff die Bäume ihrer Nüsse beraubten, waren störend: ein neues, ein Roboterwesen.
    »Kann ich mir heute nachmittag ein paar Ihrer Astronomiebücher leihen?« fragte Gordon plötzlich.
    Jack nickte und überspielte sein Erstaunen mit einem verblüfften Grinsen. Penny verdrehte ihre Augen und verzog das Gesicht zu einer unausgesprochenen Frage: Hörst du denn nie auf zu arbeiten, nicht mal am Wochenende? Gordon zuckte die Achseln. Einen Moment erschreckte ihn ihre stumme Verdammung. Er erkannte, daß nach ihrem Wunsch das Wochenende in gewissem Sinne funktionieren sollte. Vielleicht wollten er und der wackere Jack eine plötzliche Kameradschaft zwischen sich entdecken. Das wäre sogar möglich, bei der richtigen Gelegenheit. Aber nicht an diesem Wochenende. Gordon wußte, daß er es wie in einem Nebel durchlebt hatte, abgelenkt von dem Problem. Diese Tatsache zu erkennen hieß nicht, sie zu ändern. Und immer, wenn er sich dennoch einstimmte, mußte er feststellen, daß er Pennys Eltern mißverstand. Stets war er sich schmerzlich der Tatsache bewußt, daß er mit ihrer Tochter schlief. Bleibst an der Shiksa kleben, o ja. Wie behandelte man diese Tatsache auf einvernehmlich-kalifornische Art? Indem man die nächtlichen Schlafkonstellationen höflich ignorierte? Er nahm es an, fühlte sich aber trotzdem unbehaglich.
    Der Baumrüttler brummte und ächzte, riß ihn aus seinen Grübeleien. Er hatte die Hände hinter dem Rücken gefaltet, seine übliche Vorlesungspose, und auf ein Stück Erde gestarrt. Gordon blickte den anderen hinterher, die auf dem Weg zum Wagen waren. Mit einer Geste zu Gordon warf Penny ihrem Vater einen resignierten Blick zu: Familiensignale.
     
    In den Stichwortverzeichnissen von Jacks Büchern stand nichts über Herkules. Gordon blätterte auf der Suche nach Passagen über die Sternbilder durch. Er fand Sternkarten, Jahreszeitansichten vom Großen Bären, von Orion und dem Kreuz des Südens. Studenten, die im Licht der Großstadt groß geworden waren, brauchten eine einfache Einführung zu den Sternen. Das galt auch für Gordon. Er studierte die Linien, die die Punkte verbanden, und versuchte zu verstehen, warum jedermann Jäger, Schwäne oder Stiere darin erkannte. Dann erweckte ein Absatz sein Interesse.
     
    Unsere Sonne ist, wie alle Sterne, in Bewegung. Wir kreisen mit einer Geschwindigkeit von etwa 150 Meilen pro Sekunde um das Zentrum unserer Galaxis. Außerdem bewegt sich die Sonne mit etwa 12 Meilen pro Sekunde zu einem Punkt nahe beim Stern Wega im Herkules-Sternenhaufen. In vielen tausend Jahren wird das Sternenbild anders aussehen, weil solche Bewegungen der Sterne relativ zueinander sind. Das Sternbild in Abbildung 8…
     
    Penny fuhr ihn zum Berkeley-Campus. Ihr hatte der Vorschlag zugesagt, eine kleine Rundfahrt zu unternehmen, auch wenn das bedeutete, daß sie weniger von ihren Eltern sah. Ihre Meinung änderte sich, als sie sah, daß er nicht über den Campus bummeln wollte, sondern direkt auf die Bibliothek der Physikabteilung zusteuerte. Die Bibliothek war in einem Gebäude direkt neben dem Campanile, aber Gordon lehnte es ab, mit dem Aufzug hinaufzufahren und die Aussicht zu genießen. Er winkte ihr zu und ging hinein.
     
    Die Solarbewegung kann unter Berücksichtigung der Kreisbewegung um das galaktische Zentrum als eine Kosinus-Verteilung beschrieben

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