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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Striche, meine ich.«
    »Sicher.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen! Ich glaube, das ist eine große Sache. Vielleicht sind unsere Vorstellungen über Radiokommunikation und die 21-Zentimeter-Linie des Wasserstoffs als natürliche Kommunikationsmittel – vielleicht sind sie alle falsch. Ich will Ihre Botschaft genau überprüfen. Legen Sie sich bitte noch nicht fest!«
    »Okay«, entgegnete Gordon widerstrebend.
     
    Als Gordon am nächsten Morgen seine Aktentasche ins Büro brachte, wartete Saul schon auf ihn. Sauls eifriger Blick und die tanzenden braunen Augen weckten eine Vorahnung in ihm.
    »Ich hab’ sie geknackt«, sagte Saul knapp. »Die Botschaft.«
    »Was…?«
    »Die Punkte und Striche am Ende! Die keine Worte ergeben. Es sind keine Worte – sie sind ein Bild!«
    Gordon warf ihm einen skeptischen Blick zu und stellte die Tasche ab.
    »Ich habe die Punkte und Striche gezählt. ›Störungen‹, haben Sie gesagt. Es waren 1537 Striche.«
    »Und?«
    »Frank Drake und ich und eine Menge anderer Leute haben über Methoden nachgedacht, Bilder mit Hilfe einfacher an-aus-Signale zu übermitteln. Die Lösung ist einfach – man sendet ein rechteckiges Gittermuster.«
    »Der wirre Teil der Botschaft? RECHTECK KOORDMAZALES und so weiter.«
    »Genau. Um einen Rechteckraster anzulegen, muß man wissen, wie viele Linien man für jede Achse nimmt. Ich habe mehrere Kombinationen ausprobiert, die multipliziert 1537 ergeben. Funktioniert hat nur ein 29-mal-53-Raster. Wenn man die Striche nach dieser Vorgabe ordnet, ergibt sich ein Bild. Und außerdem sind 29 und 53 Primzahlen – eigentlich die logische Wahl, wenn man es genau bedenkt. Es gibt nur diese eine Möglichkeit, 1537 in ein Produkt von Primzahlen zu zerlegen.«
    »Aha. Raffiniert. Und das hier ist das Bild?«
    Saul reichte Gordon ein Stück Papier, auf dem für jeden Strich in der Botschaft ein Punkt eingetragen war. Es ergab sich eine komplexe Anordnung von Kurven, die sich, miteinander verwoben, von links nach rechts bewegten. Jede Kurve bestand aus einer Vielzahl von Punkten, die in einem regelmäßigen, aber komplizierten Muster angeordnet waren. »Was stellt es dar?« fragte Gordon.
    »Ich weiß es nicht. Alle Testprobleme, die Frank und ich vorbereitet haben, ergaben Bilder von Sonnensystemen mit einem besonders hervorgehobenen Planeten. Das hier sieht gar nicht danach aus.«
    Gordon warf die Zeichnung auf seinen Schreibtisch. »Welchen Zweck hat das Bild denn?«
    »Nun – ach, zum Teufel! Es ist ein ungeheurer Fortschritt, wenn wir erst einmal dahintergekommen sind.«
    »Tja…«
    »Was ist los? Halten Sie meine Annahme für falsch?«
    »Saul, ich weiß, Sie stehen im Ruf, über das – wie nennt Hermann Kahn es? – Undenkbare nachzudenken. Aber das hier…«
    »Sie glauben, ich sauge mir das aus den Fingern?«
    »Ich? Ich? Saul, ich habe diese Botschaft aufgespürt. Ich habe sie Ihnen gezeigt. Aber Ihre Erklärung! Überlichtschnelle Telegrammsignale von einem anderen Stern. Wobei die Koordinaten nicht ganz passen! Ein Bild, das sich aus den Störungen ergibt. Aber das Bild ergibt keinen Sinn! Ich bitte Sie, Saul.«
    Saul war rot geworden. Die Hände in die Hüften gestemmt, trat er einen Schritt zurück. »Sie sind blind, wissen Sie das? Blind!«
    »Sagen wir… skeptisch.«
    »Gordon, Sie lassen mir keine Chance.«
    »Chance? Ich gebe zu, Sie haben eine Spur. Aber solange wir Ihr Bild nicht begreifen, wissen wir nicht, wohin die Fährte führt.«
    »Okay. O-kay«, sagte Saul dramatisch und hieb sich mit der Faust in die linke Handfläche. »Ich werde herausfinden, was diese Zeichnung bedeutet. Wir werden uns an die gesamte akademische Gemeinde wenden müssen, um das Rätsel zu lösen.«
    »Was heißt das?«
    »Wir müssen an die Öffentlichkeit.«
    »Herumfragen?«
    »Wen fragen? Welches Fachgebiet? Astrophysik? Biologie? Wenn man nichts weiß, muß man nach allen Seiten offen bleiben.«
    »Ja… aber…« Plötzlich fiel ihm Ramsey ein. »Saul, es gibt noch eine andere Botschaft.«
    »Was?«
    »Ich habe sie vor Monaten empfangen. Hier.« Er wühlte in seinen Schreibtischschubladen, bis er die Abschrift fand. »Versuchen Sie’s mal damit!«
    Saul studierte die langen Wortreihen. »Verstehe ich nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    »Sind Sie sicher, daß der Text stimmt?«
    »So sicher wie bei dem, was Sie bereits entschlüsselt haben.«
    »Scheiße!« Saul ließ sich in einen Sessel fallen. »Das verwirrt die Angelegenheit allerdings.«
    »Nicht

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