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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Limehouse erinnerte. Das war seine Rolle als Wissenschaftler. Manchmal war seine Stimme so leise, daß Gordon Mühe hatte, ihn zu verstehen. Die Umstehenden mußten ihre Wortwechsel am Rande einstellen, um ihm zuzuhören – eine gewiefte Taktik, sich ihrer Aufmerksamkeit zu versichern. Er begann seine Sätze mit »Ich glaube, wenn wir es so versuchen…« oder »Saul, sehen Sie nicht, was geschieht, wenn…« Eine Form der Kunst, dem anderen immer um eine Nasenlänge voraus zu sein. Nie machte er eine eindringliche, positive Feststellung; er war der leidenschaftslose Wahrheitssucher. Aber allmählich machte sich die Anstrengung bemerkbar, die die Fixierung auf diese Rolle erforderte. Er konnte nicht eindeutig beweisen, daß seine Annäherung gerechtfertigt war, daher wurde er in eine defensive Position gedrängt. Schließlich steigerte er sich in die wiederholte Aufforderung zu »beweisen, daß ich unrecht habe«. Allmählich wurde seine Stimme lauter, sein Gesicht nahm störrische Züge an.
    Plötzlich behauptete Saul zu wissen, wie Johns Annäherung zu widerlegen war. Sein Vorschlag war, ein besonders einfaches Testproblem zu lösen, dessen Antwort sie schon alle kennen mußten. Mit flinkem Eifer jagte Saul durch die Berechnungen. Nur für einen engen Bereich physikalischer Bedingungen gab die Annäherung die richtige Antwort. »Da! Sehen Sie – sie taugt nichts!«
    John schüttelte den Kopf. »Unsinn – für den interessantesten Fall funktioniert sie ganz präzise.«
    Saul schien überzukochen. »Quatsch! Sie haben alle langen Wellen aus dem Problem herausgehalten.«
    Aber das Kopfnicken um sie herum hatte den Sieger bereits gekürt: John hatte gewonnen. Da die umstrittene Annäherung nicht völlig nutzlos war, war sie akzeptabel. Grollend stimmte Saul zu. Einen Moment später diskutierte er lächelnd ein anderes Problem, das Streitgespräch war vergessen. Es hatte keinen Sinn, sich über ein Problem zu erregen, wenn etwas bewiesen werden konnte. Gordon grinste. Hier hatte er ein Beispiel für sein selbsterdachtes Gesetz des Disputs: Die Leidenschaft war umgekehrt proportional zur Menge der verfügbaren wirklichen Informationen.
    Er trat auf Carroway zu und zeigte ihm die Koordination aus seiner Botschaft. »Bernard, haben Sie eine Vorstellung, wo am Himmel das hier ist?«
    Eulenhaft blinzelte Carroway. »Nein, nein, an solche Details erinnere ich mich nie. Saul?« Er zeigte auf das Papier.
    »In der Nähe der Wega«, sagte der. »Ich schaue nach, wenn Sie es wünschen.«
     
    Nach seiner Vorlesung über klassische Elektrodynamik hatte Gordon vor, Saul Schriffer aufzusuchen, aber als er sein Büro betrat, um seine Notizen dort zu hinterlegen, wartete jemand auf ihn – Ramsey, der Chemiker.
    »Ich dachte, ich schau’ mal rein und halte Sie auf dem laufenden«, sagte Ramsey. »Ich habe mir Ihr kleines Rätsel mal näher angeschaut.«
    »Und?«
    »Ich glaube, da steckt einiges Handfeste drin. Wir sind noch weit davon entfernt, Langketten-Moleküle vollständig zu verstehen, aber dieses Rätsel interessiert mich. Der Teil, wo es heißt ›Dann Eintritt Molekularsimulation Wirt kann Plankton Neurohülle umwandeln‹. Das klingt nach einem selbst replizierenden Mechanismus, von dem wir nicht die Bohne wissen.«
    »Geschieht das mit den Ihnen bekannten Molekularformen?«
    Ramseys Braue hob sich. »Nirgendwo. Aber ich habe einige der speziellen Kunstdüngerformen studiert, mit denen einige der Unternehmen experimentieren, und… nun, für eine genaue Aussage ist es noch zu früh. Nur so eine Ahnung, wirklich. Worum es mir ging: Ich wollte Ihnen sagen, daß ich die Sache nicht vergessen habe. Nur, der Unterricht und die normalen Forschungsprojekte – Sie wissen ja, wie das ist. Aber ich bleibe am Ball. Ich könnte mal zu Walter Munk runter und ihn nach der Verbindung zur Ozeanographie befragen. Jedenfalls…« – er verabschiedete sich mit der Parodie eines militärischen Grußes – »…bin ich für die Information dankbar. Könnte ein guter Hinweis sein. Gratz vielmals.«
    »Hä?«
    »Gratz – gracias. Spanisch.«
    »Ach so.« Die lockere kalifornische Version eines spanischen Slangs schien zu Ramsey zu passen. Aber unter dem Verhalten eines Gebrauchtwagenhändlers arbeitete ein wacher Verstand. Gordon war froh, daß der Mann sich der ersten Botschaft annahm und sie nicht einfach in den Papierkorb geworfen hatte. Es schien ein Glückstag zu sein; die Fäden kamen zusammen. Ja, ein Glückstag. Bis jetzt würde

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