Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
Ausstellungin New York und Washington. Eine Vorschau auf den Start von Major L. Gordon Cooper jr., der mit der Faith 7 auf dem abschließenden Flug des Projekts Mercury zwei Tage um die Erde kreisen sollte. Eine Erklärung des Weißen Hauses, daß Südvietnam weitere Hilfe erhielte und der Krieg Ende 1965 siegreich beendet werden könne, falls die politische Krise dort die militärischen Bemühungen nicht entscheidend beeinflusse. Generäle grinsten in die Kamera, versprachen energischen Einsatz der südvietnamesischen Armee und eine kurze Säuberungsaktion im Delta. In New York waren die Bemühungen, Pennsylvania Station zu retten, fehlgeschlagen; die Abbruchbagger hatten ihre Arbeit aufgenommen, um das historische Gebäude für den Bau des neuen Madison Square Garden zu beseitigen. Das Pan-Am-Gebäude, einen Monat vorher eingeweiht, schien Symbol urbaner Zukunft zu sein. Vor der Kamera prangerte ein Kritiker den Abriß des Bahnhofsgebäudes an und bezeichnete das Pan Am als architektonische Scheußlichkeit, welche die drangvolle Enge in einem ohnehin überfüllten Stadtbezirk noch vermehrte. Gordon teilte seine Meinung. Der Kritiker schloß seinen Beitrag mit dem sehnsüchtigen Seufzer, daß ein Rendezvous unter der Uhr am Biltmore Hotel, direkt gegenüber vom Pan-Am-Gebäude, jetzt kein Vergnügen mehr sei. Gordon lachte, ohne richtig zu wissen, warum. Plötzlich kehrten sich seine Sympathien um. Er war nie mit einem Mädchen am Baltimore verabredet gewesen; das war eins der leeren WASP-Rituale [i] für Yalies und wohlbehütete Kinder, die sich mit The Catcher in the Rye identifizierten. Das war nicht seine Welt, war es nie gewesen. »Wenn das die Vergangenheit ist, dann scheiß’ ich drauf«, murmelte er vor sich hin. Penny warf ihm einen fragenden Blick zu, sagte aber nichts. Er brummte ungeduldig. Vielleicht tat der Wein seine Wirkung.
    Dann kam Saul.
    »Heute abend kommt aus der Yale University eine verblüffende Erklärung«, begann Cronkite. »Professor Saul Schriffer, ein Astrophysiker, behauptet, es sei möglich, daß Experimente in jüngster Zeit eine Botschaft von einer nichtirdischen Zivilisation aufgespürt habe.«
    Das Bild wechselte zu Saul, der auf einen Fleck auf einer Sternenkarte deutete. »Die Signale scheinen von dem Stern 99 Herkules zu kommen, der unserer eigenen Sonne ähnelt. 99 Herkules ist 51 Lichtjahre entfernt. Ein Lichtjahr ist die Strecke…«
    »Ein langer Bericht«, staunte Penny.
    »Psst!«
    »…die das Licht in einem Jahr zurücklegt, mit einer Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern in der Sekunde.« Eine Einstellung zeigte Saul neben einem kleinen Teleskop. »Die potentielle Botschaft wurde mit einer Methode entdeckt, die die Astronomen nicht vorausgesehen hatten – in einem Experiment Professor Gordon Bernsteins…«
    »Ach, du lieber Gott!« stöhnte Gordon.
    »… an der University of California in La Jolla. Das Experiment betraf Niedertemperaturmessungen über die Anordnung von Atomen in einem Magnetfeld. Die Bernstein-Experimente werden noch geprüft – es ist nicht sicher, daß sie tatsächlich Signale einer fernen Zivilisation empfangen. Aber Professor Schriffer, der mit Bernstein, der die Signale entschlüsselte, zusammenarbeitet, will die Wissenschaftler aufrütteln.« Wieder wechselte das Bild. Jetzt schrieb Saul Gleichungen auf eine Wandtafel. »Die Botschaft enthält einen rätselhaften Teil, ein Bild…«
    Eine sorgfältig gezeichnete Kopie der verflochtenen Kurven. Saul stand davor und sprach in ein Handmikrofon. »Ich muß betonen«, sagte er, »daß wir zur Zeit noch keine konkreten Behauptungen aufstellen. Aber wir wünschen uns die Hilfe der wissenschaftlichen Gemeinde bei der Lösung der Frage, was dies hier bedeuten könnte.« Es folgte eine kurze Beschreibung der Entschlüsselung.
    Zurück zu Cronkite. »Einige Astronomen, die CBS heute nach ihrer Meinung befragte, äußerten sich skeptisch. Wenn Professor Schriffer aber recht behält, dann wäre das tatsächlich eine bedeutende Nachricht.« Cronkite setzte sein beruhigendes Lächeln auf. »Und das war’s für heute, Donnerstag, 12. April…«
    Gordon schaltete Cronkite ab. »Verdammt!« fluchte er; er war wie vor den Kopf geschlagen.
    »Ich hielt es für ganz gut aufgezogen«, bemerkte Penny.
    »Gut aufgezogen? Er sollte meinen Namen auf keinen Fall erwähnen.«
    »Wieso? Warum sollte dein Name nicht erscheinen?«
    Fluchend schlug Gordon mit der Faust gegen die grau getünchte Wand. »Er hat alles

Weitere Kostenlose Bücher