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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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wahr?«
    »Gordon, es ergibt keinen Sinn.«
    »Ebensowenig wie Ihr Bild.«
    »Vielleicht empfangen Sie verschiedene Botschaften. Wenn man mehrere Radiosender einschaltet, bekommt man Musik auf dem einen, Sport auf dem anderen, Nachrichten auf dem dritten. Vielleicht haben Sie einen Empfänger, der einfach alles aufnimmt.«
    »Hmm.«
    Saul lehnte sich vor, die Hände gegen die Schläfen gepreßt. Gordon bemerkte, daß der Mann müde war. Wahrscheinlich war er die ganze Nacht aufgewesen, um das Bild zu entschlüsseln. Er spürte eine plötzliche Sympathie für ihn. Saul war als Förderer der Idee interstellarer Kommunikation bereits bekannt, und viele Astronomen hielten ihn für zu ungezügelt, zu spekulativ, zu jung und impulsiv. Doch das hieß noch lange nicht, daß er im Unrecht war.
    »Okay, Saul, ich akzeptiere die Idee mit dem Bild – vorerst. Es kann kein Zufall sein. Also – was ist es? Das müssen wir herausfinden.« Er berichtete von Ramseys Ergebnissen. Zwar komplizierte das die Dinge nur, aber er fühlte, daß Saul ein Recht auf diese Information hatte.
    »Gordon, ich bin trotzdem überzeugt, daß wir hier etwas in der Hand haben.«
    »Das bin ich auch.«
    »Ich meine, wir sollten an die Öffentlichkeit.«
    »Auch mit der Biochemie? Der ersten Botschaft?«
    »Nein…« Saul überlegte. »Nein, nur mit der zweiten Botschaft. Sie ist eindeutig. Sie wird seitenweise wiederholt. Wie oft haben Sie das erste Signal empfangen?«
    »Einmal.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    »Dann vergessen wir es.«
    »Warum?«
    »Es könnte ein Entschlüsselungsfehler sein.«
    Gordon fiel Lakins Geschichte über Lowell ein. »Nun…«
    »Sehen Sie, ich habe mit diesen Dingen viel mehr Erfahrung als Sie. Ich weiß, was die Leute sagen werden. Wenn Sie den Schlamm an einer bestimmten Stelle aufwühlen, springt niemand ins Wasser.«
    »Aber wir würden Informationen zurückhalten.«
    »Zurückhalten, sicher. Aber nicht für immer. Nur bis wir herausfinden, was das Bild bedeutet.«
    »Es gefällt mir nicht.«
    »Wir geben ihnen nur ein Problem auf einmal.« Saul hob einen Finger. »Später erzählen wir die ganze Geschichte.«
    »Es gefällt mir nicht.«
    »Gordon, bitte, ich halte das für den richtigen Weg. Werden Sie meinen Rat beherzigen?«
    »Vielleicht.«
    »Ich nehme mich der Sache an, ich mache sie öffentlich. Man kennt mich. Ich bin ein irrer Typ, der mit interstellaren Radiosignalen und solchen Sachen rumspielt. Eine anerkannte Autorität in einem nichtexistenten Fachgebiet. Ich kann die Aufmerksamkeit der akademischen Gemeinde gewinnen.«
    »Sicher, aber…«
    »Ein Problem auf einmal, Gordon.«
    »Nun ja…«
    »Zuerst das Bild. Später das übrige.«
    »Nun ja…« Gordon hatte eine Vorlesung. Von Saul ging ein hypnotischer Einfluß aus; er besaß die Fähigkeit, Auffassungen plausibel, ja sogar selbstverständlich erscheinen zu lassen. Aber ein Schweinsohr in einer hübschen Verpackung, dachte Gordon, war immer noch ein Schweinsohr. Trotzdem… »Okay. Sie steigen in den Ring. Ich bleibe draußen.«
    »He! Danke.« Plötzlich schüttelte Saul seine Hand. »Ich weiß das zu schätzen, wirklich. Das ist ein großer Durchbruch.«
    »Sicher«, sagte Gordon. Aber er empfand keine Freude.
    Die CBS-Abendnachrichten mit Walter Cronkite begannen, als Gordon und Penny gerade ihr Abendessen beendeten. Sie hatte ein Souffle gemacht, und Gordon hatte einen weißen Beaujolais geöffnet. Beide fühlten sich in Hochstimmung. Sie gingen ins Wohnzimmer, um die Sendung zu sehen. Penny zog ihre Bluse aus; ihre kleinen, wohlgeformten Brüste mit den großen Warzen kamen zum Vorschein.
    »Woher weißt du, daß sie es bringen?« fragte sie träge.
    »Saul hat heute nachmittag angerufen. Er hat heute morgen in Boston ein Interview gegeben. Die lokale CBS-Redaktion hat es aufgenommen, aber wie er sagt, wird es bundesweit ausgestrahlt. Vielleicht ist sonst nicht viel los.« Mit einem Blick vergewisserte er sich, daß die Vorhänge zugezogen waren.
    »Sieht so aus.« Es gab eine Hauptmeldung – das atomgetriebene U-Boot Thresher war ohne SOS-Ruf im Atlantik gesunken. Die Marine erklärte, ein technischer Defekt habe wahrscheinlich alle Kammern fluten lassen. Störungen in den elektrischen Schaltkreisen hätten zu Energieabfall geführt, das U-Boot sei immer tiefer gesunken und schließlich explodiert. 129 Mann waren an Bord gewesen.
    Außer dieser deprimierenden Nachricht gab es wenig. Ein zweiter Bericht über die Mona-Lisa-

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