Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
dahin.
    »Und daß Cronkite Ihren Namen ins Spiel gebracht hat, tut mir wirklich leid. Okay?«
    »Ich… okay«, murmelte Gordon, ohne wirklich zu wissen, wozu er sein Okay gegeben hatte.

 
– 15 –
1998
     
     
    Gregory Markham hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Seine grauen Schläfen gaben ihm ein entrücktes, feierliches Aussehen. Das Summen des Labors erschien ihm als wärmender Klang. Die surrenden Geräte ähnelten häufig menschlichen Arbeitern, und sei es nur durch ihre unkalkulierbaren Mängel und speziellen Eigenarten. In der stillen Hülle des Cavendish, das über alle verbliebenen Ressourcen verfügte, war das Labor eine Insel der Laute und Klänge. Das Cav hatte den Weg ins moderne Zeitalter bereitet, indem es die Arbeit von Faraday und Maxwell genutzt hatte, das gezähmte Wunder der Elektrizität zu schaffen. Und jetzt, überlegte Markham, blieben nur einige wenige Menschen übrig und versuchten, in die Vergangenheit zu reichen, gegen den Strom zu schwimmen.
    Renfrew bewegte sich zwischen den Instrumentenbänken hin und her, jagte von einer Problemstelle zur nächsten. Die Energie des Mannes machte Markham lächeln. Zum Teil entstand sie aus der stummen Präsenz von Ian Peterson, der sich in einem Stuhl zurücklehnte und das Oszilloskop beobachtete, auf dem das Hauptsignal gezeigt wurde. Renfrews Hektik entsprang dem Bewußtsein, daß Peterson unter seiner Maske der Gemächlichkeit nie seinen kritischen Blick verlor.
    Renfrew kam zum zentralen Oszilloskop zurück und betrachtete den tanzenden Wirrwarr der Störbilder. »Verdammt!« fluchte er. »Der Mist hört nicht auf.«
    Peterson besänftigte ihn: »Es ist nicht unbedingt notwendig, daß Sie die Informationssignale senden, wenn ich zuschaue. Ich bin nur vorbeigekommen, um mich auf dem laufenden zu halten.«
    »Nein, nein.« Renfrew krümmte die Schultern in seiner braunen Jacke. Markham bemerkte, daß die Jackentaschen mit elektronischen Teilen vollgestopft waren; offenbar hatte er sie hineingesteckt und vergessen. »Ich hatte gestern einen guten Durchlauf. Es gibt keinen Grund, warum das heute anders sein sollte. Den astronomischen Teil habe ich drei Stunden lang ununterbrochen gesendet.«
    »Ich muß zugeben, daß ich die Notwendigkeit dafür nicht einsehe«, sagte Peterson, »wenn man bedenkt, wie schwierig es ist, den wirklich wichtigen…«
    »Es hilft dem Empfänger«, erklärte Markham und trat vor. Er gab seinem Gesicht einen entschlossenen neutralen Ausdruck, obwohl ihn die Art amüsierte, wie die beiden anderen Männer sofort auf einen Punkt zustießen, an dem sie Meinungsverschiedenheiten hatten. »John glaubt, es könnte Ihnen helfen zu wissen, wo unser Strahl am leichtesten aufzuspüren ist. Die astronomischen Koordinaten…«
    »Das ist mir völlig klar«, unterbrach Peterson ihn. »Was ich nicht verstehe ist, warum Sie die ruhigeren Perioden nicht dem wesentlichen Material widmen.«
    »Und das wäre?« fragte Markham schnell.
    »Ihnen mitzuteilen, was wir tun, die Daten über die Ozeane zu wiederholen und…«
    »Das haben wir bis zum Geht-nicht-mehr getan«, platzte Renfrew heraus. »Aber wenn sie es nicht empfangen können, was, zum Teufel…«
    »Ruhig, ruhig«, beschwichtigte Markham, »wir haben für alles genug Zeit, richtig? Einverstanden? Wenn die Störungen aufhören, sollte die Sendung Ihrer Bank-Botschaft erste Priorität haben, und dann kann John…«
    »Sie haben sie nicht sofort gesendet?« rief Peterson überrascht.
    »Äh, nein«, erwiderte Renfrew, »ich war mit dem anderen Material noch nicht durch und…«
    »Schon gut!« Die Antwort schien Peterson zu erregen. Er stand auf und ging mit schnellen Schritten vor den hohen grauen Schränken auf und ab. »Ich habe Ihnen gesagt, daß ich den Zettel gefunden habe – ziemlich erstaunlich, muß ich zugeben.«
    »O ja«, stimmte Markham zu. Es hatte einige Aufregung gegeben, als Peterson am Morgen mit dem vergilbten Papier aufgetaucht war. Plötzlich hatte die ganze Sache den Anschein von Realität gewonnen.
    »Ich habe darüber nachgedacht«, fuhr Peterson fort, »ob Sie nicht versuchen sollten, das Experiment zu erweitern.«
    »Erweitern?« fragte Renfrew.
    »Ja. Senden Sie die Botschaft nicht!«
    »Ach herrje!« war Markhams einzige Reaktion.
    »Aber… aber sehen Sie denn nicht…« Renfrew verstummte.
    »Ich halte es für ein interessantes Experiment.«
    »Sicher«, bestätigte Markham, »sehr interessant. Aber dadurch wird ein Paradox

Weitere Kostenlose Bücher