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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sich dann versiertere Philosophen als ich mit diesem Paradoxon herumschlagen, zwei Zukünfte, die sich gegenseitig ausschlossen.
    Ich ergriff den Rahmen der Zeitmaschine, schraubte die kleinen Hebel los, mit deren Hilfe ich die Reise durch die Zeit beginnen würde und verstaute sie sicher in der Tasche. Dann suchte ich herum, bis ich die solide Masse meines Schürhakens fand; er steckte noch immer dort, wo ich ihn in der Maschine untergebracht hatte.
    Ich packte seinen dicken Griff, zog ihn hervor und wog ihn in der Hand, wobei ich ihn wegen seines Gewichts als Waffe brauchbar fand. Meine Zuversicht wuchs, als ich mir vorstellte, einigen Morlocks die Weichbirnen mit diesem Stück primitiven Maschinenbaus einzuschlagen. Ich steckte den Schürhaken in eine Gürtelschlaufe.
    Dort behinderte er mich zwar etwas, beruhigte mich andererseits aber enorm, durch sein Gewicht und die Solidität sowie die Reminiszenzen an Zuhause, an meinen Kamin.
    Ich hielt die Kerze in die Luft. Die gespenstische Statue bzw. das Gebäude, das ich in der Nähe der Maschine ausgemacht hatte, wurde düster illuminiert. Es war tatsächlich irgendein Monument – eine kolossale Figur, die aus weißem Stein gehauen war, wobei ihre Form im flackernden Kerzenlicht nur schwer zu bestimmen
    war.
    Ich ging auf das Monument zu. Unterdessen meinte ich, am Rande meines Blickfeldes ein Paar grauroter, sich weitender Augen zu sehen und einen weißen Rükken, der sich mit einem Schaben nackter Füße über die Sandfläche zurückzog. Ich legte eine Hand auf den im Gürtel steckenden Messingknüppel und ging weiter.
    Die Statue stand auf einem Sockel, der aus Bronze zu bestehen schien, und war mit konturiert gerahmten, filigranen Paneelen besetzt. Der Sockel war fleckig, als ob er schon vor langer Zeit Grünspan angesetzt hätte. Die Statue selbst bestand aus weißem Marmor, und die Löwenskulptur hatte große Schwingen ausgebreitet, die über mir zu schweben schienen. Ich fragte mich, wie diese großen Steinplatten abgestützt wurden, denn ich konnte keine Verstrebungen erkennen. Vielleicht wurden sie von einem Metallrahmen gehalten, überlegte ich – oder vielleicht existierten auch in dieser verlorenen Zeit noch Elemente der Beherrschung der Schwerkraft, die ich auf meiner Passage durch das Zeitalter der Großen Architektur unterstellt hatte. Das Antlitz des Marmortieres war menschlich und auf mich gerichtet; ich glaubte, daß diese leeren Steinaugen mich anschauten, und da lag ein Lächeln, sardonisch und grausam, auf den wettergegerbten Lippen...
    Und auf einmal erkannte ich diese Konstruktion; wenn da nicht die Angst vor
    den Morlocks gewesen wäre, hätte ich vor Freude über das Wiedersehen aufgeschrien! Dies war das Monument, das ich die Weiße Sphinx getauft hatte – eine Struktur, die ich exakt an dieser Stelle schon während meines ersten Fluges in die Zukunft gesehen hatte. Es war fast so, als ob ich einen alten Freund begrüßt hätte!
    Ich streifte auf der sandigen Hügelkette umher, an der Maschine vorbei, und erinnerte mich daran, wie der Ort früher ausgesehen hatte. Hier war überall Wiese gewesen, umgeben von Malvensträuchern und purpurnen Rhododendrons – Bü-
    sche, die bei meiner ersten Ankunft ihre Blüten in einem Hagelsturm auf mich hatten niedergehen lassen. Und über die ganze Szenerie wachend, in diesem Hagel zuerst gar nicht zu erkennen, hatte sich die imponierende Gestalt der Sphinx erhoben.
    Nun, hier war ich wieder, hundertfünfzigtausend Jahre vor dieser Zeit. Die Bü-
    sche und die Wiese waren verschwunden – und würden wohl auch nicht wieder
    auftauchen, vermutete ich –, an die Stelle jenes sonnenbeschienenen Gartens war diese tote, dunkle Wüste getreten, und der Garten existierte nur noch in einem Winkel meiner Erinnerung. Doch die Sphinx war hier, unverwüstlich und fast un-zerstörbar, wie es schien.
    Ich hob die Kerze noch höher und versuchte, mein Blickfeld zu erweitern. Ich erinnerte mich, daß hier einige Gebäude gestanden hatten – in der anderen Zukunft; und tatsächlich konnte ich die trüben, klotzigen Strukturen der hiesigen Architektur ausmachen. Ich sah Silhouetten von Brüstungen, Säulen und dergleichen, aber alles lag im Dunkel, kaum von meiner Kerze erhellt, und ich konnte nicht sagen, ob das Layout der Gebäude dasselbe war wie im Jahr 802701.
    Mit einem fast liebevollen Gefühl tätschelte ich die Bronzeplatten des Sockels der Sphinx. Irgendwie versicherte mir die Existenz der schon seit meiner

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