Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
wollte ihm das noch mal demonstrieren, und er schaute leicht gelangweilt hin.
    »Nun, jedenfalls bin ich froh, daß ich hier nicht richtig spiele«, sagte ich. »Ich kenne nämlich ein paar Leute, die bei solchen Unregelmäßigkeiten ausrasten würden.« Nachdem ich genug herumgespielt hatte, plazierte ich die Kugel in der Mitte des Tisches und ließ sie da liegen. »Ich frage mich, was die Konstrukteure dazu bewogen haben mag, diesen Tisch hier aufzustellen. Ich meine, er ist unser einziges richtiges Möbelstück – wenn man den Konstrukteur da draußen nicht mit be-rücksichtigt... Ich frage mich, ob das nun ein Snooker oder ein richtiger Billardtisch sein soll.«
    Nebogipfel schien diese Frage zu amüsieren. »Gibt es da denn überhaupt einen Unterschied?«
    »Das möchte ich meinen! Trotz seiner Popularität ist Snooker nur ein Spiel zum Versenken der Kugel – ein netter Zeitvertreib für die gelangweilten Kolonialoffi-ziere in Indien – hat meines Wissens aber nichts mit der Wissenschaft des Billard zu tun...«
    Und dann hüpfte – vor meinen Augen – ganz spontan eine zweite Billardkugel
    aus einer der Taschen am Tisch und nahm zielstrebig Kurs auf meine im Zentrum des Tisches liegende Kugel.
    Ich beugte mich über den Tisch, um das besser sehen zu können. »Was, zum
    Teufel, geschieht hier?« Die Kugel rollte ziemlich langsam, so daß ich Details ihrer Oberfläche erkennen konnte. Meine Kugel war nicht mehr glatt und weiß; nach
    diversen Versuchen war die Oberfläche mit einer Reihe von Kratzern überzogen, von denen einer besonders markant war. Und diese neue Kugel war genauso zer-kratzt.
    Die neue kollidierte satt klackend mit meiner stationären Kugel; die neue Kugel wurde durch den Aufprall abgebremst, und dafür schoß jetzt die erste über den Tisch.
    »Weißt du«, wandte ich mich an Nebogipfel, »wenn ich es nicht besser wüßte,
    könnte ich schwören, daß diese aus dem Nichts aufgetauchte Kugel mit der ersten identisch ist.« Er kam etwas näher, und ich zeigte auf diesen unübersehbaren, langen Kratzer. »Siehst du das? Ich würde diesen Kratzer noch im Dunklen erkennen... Die Kugeln sehen aus wie eineiige Zwillinge.«
    »Dann«, meinte der Morlock ruhig, »ist es vielleicht doch ein und dieselbe Kugel.«
    Nun war meine abgelenkte Kugel am anderen Ende des Tisches gegen die Bande
    geprallt und rollte wieder zurück; die irreguläre Geometrie des Tisches bewirkte, daß sie jetzt genau auf die Tasche zuhielt, aus der die zweite Kugel zum Vorschein gekommen war.
    »Aber wie ist das möglich? Ich meine, eine Zeitmaschine kann wohl zwei Kopien desselben Objekts am selben Ort deponieren – siehe Moses und mich! –, aber hier ist nichts, was nach einer Zeitmaschine aussieht. Und welchen Sinn sollte das auch haben?«
    Die Originalkugel hatte nach diesen diversen Kollisionen so viel kinetische
    Energie verloren, daß sie nur noch schlich, als sie die Tasche erreichte; aber sie fiel hinein und verschwand.
    Jetzt hatten wir nur noch die Kopie, die auf so mysteriöse Art aus der Tasche aufgetaucht war. Ich nahm sie in die Hand und inspizierte sie. Soweit ich es sagen konnte, stellte sie eine exakte Kopie der ersten Kugel dar. Ich untersuchte den Schacht unter der Tasche – und er war leer! Unsere Originalkugel war verschwunden, als ob sie niemals existiert hätte.
    »Na gut!« sagte ich zu Nebogipfel. »Dieser Tisch ist raffinierter, als ich angenommen hatte. Was, glaubst du, ist hier geschehen? Meinst du, daß das mit den gestörten Pfaden zu tun hat – diesem Rasseln – von dem ich dir vorhin erzählt ha-be?«
    Nebogipfel antwortete nicht sofort, aber dann widmete er, zusammen mit mir, einen großen Teil seiner Zeit den Rätseln dieses seltsamen Billardtisches. Was mich betraf, so versuchte ich mich an einer Inspektion des Tisches selbst, wobei ich hoffte, irgendeinen verborgenen Mechanismus zu finden, aber ohne Erfolg – keine Tricks, keine versteckten Falltürchen, die Kugeln verschwinden lassen und aussto-
    ßen konnten. Außerdem, selbst wenn es eine derart primitive Zauber-Maschinerie gegeben hätte, wäre immer noch eine Erklärung für die offenkundige Existenz ›alter‹ und ›neuer‹ Kugeln fällig gewesen!
    Was mich wirklich beschäftigte – obwohl ich es mir bisher nicht erklären konnte
    – war dieses seltsame grünliche Glühen der Bande. Beim Jupiter, dieses Glühen erinnerte mich an Plattnerit.
    Nebogipfel berichtete mir, was er über die Konstrukteure in Erfahrung gebracht

Weitere Kostenlose Bücher