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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Metallameisen von innen nach außen
    rekonstruiert worden – genauso wie Nebogipfel.
    Bei diesem Gedanken erschauerte ich, und mir war so kalt wie noch nie seit meiner Rettung. Fast unbewußt kratzte ich mich an den Armen, als ob ich diese technologische Infektion dadurch beseitigen könnte. »Aber ein solcher Eingriff ist doch monströs«, beklagte ich mich bei Nebogipfel. »Die Vorstellung, daß sich diese kleinen emsigen Arbeiter durch meine Körpersubstanz bewegt haben...«
    »Ich nehme an, daß du die stumpfen, invasiven Skalpelle der Chirurgen deiner Zeit bevorzugst.«
    »Nicht unbedingt, aber...«
    »Ich darf dich nur daran erinnern, daß du mir nicht einmal einen gebrochenen Knochen anständig richten konntest.«
    »Aber das war doch etwas ganz anderes. Ich bin schließlich kein Arzt!«
    »Glaubst du denn, daß dieses Wesen einer ist? Auf jeden Fall, wenn du lieber gestorben wärst, hätte sich das ohne Frage einrichten lassen.«
    »Natürlich nicht.« Aber ich kratzte weiter auf der Haut herum und wußte, daß es noch lange dauern würde, bis ich mich in meinem renovierten Körper wieder wohl-fühlen würde! Einen schwachen Trost gab es allerdings doch. »Wenigstens«, sagte ich, »sind diese Fäden des Konstrukteurs nur mechanisch.«
    »Wie meinen?«
    »Sie sind nicht lebendig. Wenn sie das wären...«
    Er wandte das Gesicht vom Konstrukteur ab und sah mich an, wobei die Metallfäden in seinem Loch glitzerten. »Nein. Da irrst du dich. Diese Strukturen sind lebendig.«
    »Was?«
    »In jedem Wortsinne. Sie können sich reproduzieren. Sie können die Außenwelt manipulieren und lokale Bedingungen erhöhter Ordnung herbeiführen. Sie verfü-
    gen über interne Zustände, die sie unabhängig von äußerem Input variieren können; sie verfügen über ein Gedächtnis, auf das sie nach Belieben zugreifen können... All das sind Merkmale des Lebens und der Intelligenz. Die Konstrukteure sind lebendig und verfügen über Bewußtsein – so wie du und ich. Eigentlich noch weit mehr.«
    Jetzt war ich wirklich perplex. »Aber das ist doch unmöglich.« Ich deutete auf die Pyramide. »Das ist eine Maschine. Sie ist produziert worden.«
    »Ich habe schon früher die Grenzen deiner Vorstellungskraft bemerkt«, stellte er tadelnd fest. »Warum sollte ein mechanischer Arbeiter analog zu den Beschränkungen der menschlichen Konstruktion gefertigt werden? Mit dem Leben einer
    Maschine...«
    »Leben?«
    »...Es steht jedem frei, andere Morphologien zu erforschen – andere Formen.«
    Ich sah den Konstrukteur an und runzelte die Stirn. »Zum Beispiel die Morphologie der Ligusterhecke!«
    »Und außerdem«, fügte er hinzu, »könnte es auch dich herstellen. Wärst du denn dadurch weniger lebendig?«
    Die Debatte wurde mir jetzt viel zu metaphysisch! Ich umrundete den Konstrukteur. »Aber wenn es wirklich lebt und über Bewußtsein verfügt – ist es dann eine Person? Oder ein Verbund aus mehreren Individuen? Hat es einen Namen? Eine
    Seele?«
    Nebogipfel drehte sich wieder dem Konstrukteur zu und ließ sich die Optik ins Gesicht einführen. »Eine Seele?« fragte er. »Das ist dein Nachfahre. Genau wie ich, nur auf einer anderen Zeitschiene. Habe ich eine Seele? Hast du eine?«
    Er wandte sich von mir ab und schaute in das Herz des Konstrukteurs.

Das Billardzimmer
    Später kam Nebogipfel zu mir in den Raum, den ich nun als Billardzimmer bezeichnete. Er bediente sich von einem Teller mit käseähnlicher Nahrung.
    Ich hockte ziemlich verdrossen auf der Kante des Billardtisches und schnickte die einzige Kugel über den Filz. Die Kugel zeigte einige überraschende physikalische Eigenschaften. Wenn ich eine Tasche an der anderen Seite des Tisches an-peilte, traf ich auch meistens und trottete dann um den Tisch, um die Kugel aus dem kleinen Schacht darunter zu bergen. Aber manchmal beschrieb die Kugel eine merkwürdige Bahn. Es rasselte im Zentrum der leeren Tischplatte – die Kugel kreiselte wild umher, so schnell, daß ich ihr nicht folgen konnte – und dann kullerte sie normalerweise wieder auf dem von mir bestimmten Kurs weiter. Zuweilen jedoch wich die Kugel deutlich von ihrem eigentlichen Pfad ab – und einmal
    kehrte sie sogar aus diesem halb verschwommenen Zustand wie ein Bumerang in
    meine Hand zurück!
    »Hast du das gesehen, Nebogipfel? Wirklich höchst merkwürdig«, meinte ich.
    »In der Mitte des Tisches scheint sich doch gar kein Hindernis zu befinden. Und trotzdem wird die Kugel jedes zweite Mal abgelenkt.« Ich

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