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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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er seinen Vortrag fort, »war ich dem Geheimnis des Plattnerits keinen Deut nähergekommen. Dann jedoch...«, sein Tonfall wurde leidenschaftlicher, »begann ich die Sache mit etwas mehr Systematik anzugehen.
    Die Fluoreszenz ist schließlich ein optisches Phänomen. Mithin – so folgerte ich –
    lag der Schlüssel zu den Geheimnissen des Plattnerits vielleicht gar nicht in den chemischen, sondern in den optischen Eigenschaften.«
    Ich verspürte eine merkwürdige Befriedigung – eine Art detachierter Selbstzufriedenheit –, als ich diese Zusammenfassung meiner eigenen stringenten Denk-vorgänge vernahm! Und ich hätte schwören können, daß auch Moses die Wirkung
    seines Berichtes genoß: Ich habe schon immer Gefallen daran gefunden, eine gute Geschichte zum besten zu geben, egal vor welchem Auditorium – in dieser Hinsicht muß ich wohl etwas von einem Entertainer haben.
    »Also ließ ich meine stümperhaften Chemiekenntnisse aus der Schule mal beiseite«, fuhr Moses fort, »und eröffnete eine Versuchsreihe. Und dabei stieß ich sehr schnell auf höchst interessante Anomalien: bizarre Resultate im Hinblick auf den Brechungsindex des Plattnerits – der, wie Sie vielleicht wissen, von der Geschwindigkeit des Lichts in der jeweiligen Materie abhängt. Und es stellte sich heraus, daß die durch das Plattnerit gehenden Lichtstrahlen sich sehr merkwürdig verhielten.« Er wandte sich der Versuchsanordnung auf der Werkbank zu. »Jetzt schauen Sie mal: Dies ist die eindeutigste Demonstration der optischen Anomalien des Plattnerits, die ich bisher vorführen konnte.«
    Moses ließ sein Experiment in einer Sequenz von drei Phasen ablaufen. Er zündete eine kleine elektrische Lampe an, hinter der sich ein gekrümmter Spiegel befand, und, vielleicht eineinhalb Fuß entfernt, eine weiße Leinwand, die an einem Retortenständer hing. Zwischen diesen beiden Konfigurationen hing eine große perforierte Pappe, die in die Halterung eines weiteren Retortenständers eingeklemmt war. Neben der Lampe verliefen Drähte zu einer galvanischen Zelle unter der Bank.
    Die Versuchsanordnung war genial einfach: Ich versuche immer, ein neues Phä-
    nomen so prägnant wie möglich zu demonstrieren, um die Aufmerksamkeit auf das Phänomen selbst zu richten und nicht auf Schwachstellen in der Versuchsanordnung oder – es ist ja schließlich nichts unmöglich – irgendwelche Taschenspie-lertricks von seiten des Versuchsleiters.
    Jetzt legte Moses einen Schalter um, und die Lampe erhellte sich; sie stand als kleiner gelber Stern in dem von Kerzen und Laternen erleuchteten Raum. Der
    Pappkarton schirmte die Leinwand vom Licht ab und ließ nur im Mittelpunkt ein trübes Glühen durch, das von den durch die Bohrungen des Kartons dringenden
    Lichtstrahlen erzeugt wurde. »Natriumlicht«, erläuterte Moses. »Es hat eine fast reine Farbe – im Gegensatz zu, sagen wir, weißem Sonnenlicht, das ein Gemisch aus allen Farben darstellt. Dieser Spiegel hinter der Wand ist parabolisch und wirft deshalb das ganze Licht der Lampe auf die dazwischenstehende Pappe.«
    Er folgte mit den Fingern dem Verlauf der Lichtstrahlen zum Karton. »Hier habe ich zwei Schlitze eingeschnitten. Sie sind nur wenige Millimeter voneinander entfernt – aber die Struktur des Lichts ist so fein, daß die Schlitze sich trotzdem noch in einem Abstand von etwa dreihundert Wellenlängen befinden. Die Strahlen passieren die beiden Schlitze...« – sein Finger bewegte sich weiter – »und treffen hier auf den Schirm. Jetzt interferieren die von den beiden Schlitzen kommenden Strahlen – ihre Wellenberge und – täler verstärken sich und heben sich periodisch auf.« Er schaute mich unsicher an. »Haben Sie diese Gedanken nachvollziehen
    können? Sie würden im Prinzip den gleichen Effekt erreichen, wenn Sie zwei Steine in einen stillen Teich werfen und beobachten, wie die sich ausbreitenden Wellen ineinanderfließen...«
    »Ich verstehe.«
    »Nun, auf genau die gleiche Art interferieren diese Lichtwellen – Wellen im
    Äther – und bilden ein Muster, das man hier auf diesem Schirm beobachten kann.«
    Er deutete auf einen gelben Lichtfleck, der die Leinwand hinter den Schlitzen erreicht hatte. »Können Sie es sehen? – man bräuchte eigentlich eine Brille – direkt im Mittelpunkt, dort, sehen Sie, wie sich in Abständen von einigen Millimetern Bänder aus Licht und Dunkelheit abwechseln. Das sind die Stellen, an denen die Strahlen aus den beiden Schlitzen

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