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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Forts angehoben oder abgesenkt werden konnten, und es
    schien, daß die Füße ebenfalls angehoben werden konnten, und zwar über pneu—
    matische Kolben. Es war dieses Arrangement, das die variable Gangart des Forts ermöglichte und es in die Lage versetzte, sich selbst im unzugänglichsten Gelände fortzubewegen oder bei starken Steigungen eine waagrechte Position beizubehal-ten.
    Moses deutete auf den stabilen, stählernen Gitterrohrrahmen, der die Konstruktion des Forts trug. »Schau«, meinte er leise zu mir, »fällt dir an diesem Abschnitt etwas auf? – und auch dort drüben? – die Stangen, die wie Quarz aussehen. Man kann nur schwer sagen, welchen konstruktiven Zweck sie erfüllen.«
    Ich sah gründlicher hin; es war schwer, im Licht der entfernten elektrischen Lampen Gewißheit zu erlangen, aber ich glaubte, ein merkwürdiges grünes
    Leuchten der Quarz-und Nickelstangen wahrzunehmen – ein Fluoreszieren, das
    mir nur zu bekannt vorkam!
    »Es ist Plattnerit«, zischte ich Moses zu. »Die Stäbe sind dotiert worden...«
    »Nun, das überrascht mich nicht«, entgegnete Moses. »Wir wissen doch, daß dieses Fort auch eine Zeitmaschine ist.«
    »Vielleicht«, sagte ich mit wachsender Erregung, »aber, Moses, ich bin überzeugt – ich kann mich einfach nicht irren, trotz des schlechten Lichts –, daß es sich hier um Komponenten aus meinem Laboratorium handelt: Ersatzteile, Prototypen und Ausschuß, den ich während der Konstruktion meiner Zeitmaschine produziert hatte.«
    Moses rückte. »Jetzt wissen wir zumindest, daß diese Leute selbst noch nicht die Technik der Plattneriterzeugung kennen.«
    Der Morlock kam zu mir und zeigte auf etwas, das in einem dunklen Winkel des Maschinenraums deponiert war. Ich mußte ein paarmal die Augen zusammenknei-fen, aber dann konnte ich erkennen, daß es sich bei den plumpen Konturen um
    meine Zeitmaschine handelte! – ganz und an einem Stück, offensichtlich aus
    Richmond Hill mitgenommen und in dieses Fort verbracht, noch mit Gras an den Kufen. Die Maschine war mit Tauen gesichert, als ob sie in einem Spinnennetz hängen würde.
    Ich verspürte das dringende Bedürfnis, beim Anblick dieses machtvollen Symbols der Sicherheit vor diesen Soldaten zu fliehen – wenn es denn möglich war –
    und zu meiner Maschine zu gelangen. Vielleicht konnte ich mein Zuhause erreichen, auch jetzt noch...
    Aber ich wußte, daß es ein nutzloses Unterfangen sein würde, und rief mich
    selbst zur Ordnung. Selbst wenn ich die Maschine erreichen konnte – und schon das war ausgeschlossen, weil die Soldaten mich sofort niedermähen würden –,
    würde ich meine Heimat nicht wiederfinden können. Nach diesem jüngsten Zwischenfall würde keine Version des Jahres 1891 mehr dem sicheren und wohlha—
    benden Jahr gleichen, das ich dummerweise verlassen hatte. Ich war in der Zeit gestrandet!
    Filby kam zu mir. »Was hältst du von der Maschinerie – hm?« Er hieb mir auf
    die Schulter, und die Berührung war deprimierend sanft, mit der schwindenden Kraft eines alten Mannes. »Das ganze Ding ist von Sir Albert Stern konstruiert worden«, erläuterte er, »der seit Beginn des Krieges führend in diesen Dingen ist.
    Ich habe mich ziemlich für diese Biester interessiert, wie sie sich im Lauf der Jahre entwickelt haben... Du mußt nämlich wissen, daß mechanische Dinge mich schon immer fasziniert haben.
    Sieh dir mal das an.« Er zeigte in Richtung der Nischen im Maschinenraum.
    »›Meteor‹-Motoren von Rolls-Royce – eine ganze Reihe davon! Und ein Merrit—
    Brown-Getriebe – siehst du es, dort drüben? Wir haben hier eine Horstmann—
    Aufhängung, mit diesen drei Fahrgestellen auf jeder Seite ...«
    »Ja«, fiel ich ihm ins Wort, »aber – lieber alter Filby – wozu soll das alles gut sein?«
    »Wozu? Natürlich für die Kriegsführung.« Filby fuchtelte mit der Hand herum.
    »Dies ist ein Juggernaut: Kitchener-Klasse; eines der neuesten Modelle. Der Hauptzweck der 'Nauts besteht darin, die Festung Europa zu knacken, mußt du wissen; sie können schnell die allermeisten Verteidigungsanlagen überwinden –
    andererseits sind sie teuer, nicht sehr zuverlässig und nicht einmal beschußfest.
    Raglan ist ein ziemlich passender Name, meinst du nicht auch? – Denn Lord Fitz-roy Raglan war der Teufelskerl, der während des Krimkrieges die Festung Sewa-stopol fast im Handstreich genommen hat. Vielleicht hätte der arme alte Raglan...«
    »Die Festung Europa?«
    Er schaute mich traurig an.

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