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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Kriegsanstrengungen von entscheidender Bedeutung. Oder zumindest glauben das einige.
    Anhand der Unterlagen, die du zurückgelassen hattest, wußten sie ziemlich gut Bescheid über deine Forschungsarbeiten – obwohl du nie etwas zu diesem Thema veröffentlicht hast; es gab nur diesen seltsamen Bericht über deinen Ausflug in die entfernte Zukunft, den du uns bei deinem kurzen Zwischenaufenthalt erstattet hast.
    Und deshalb schickten sie den Raglan los, um dein Haus zu bewachen; und jedesmal, wenn ein Zeitreisender auftaucht – wie du...«
    Nebogipfel erhob den Kopf. »Wird die Kausalität weiter deformiert«, ergänzte er. »Offensichtlich haben die Wissenschaftler von 1938 das Konzept der Multiplizität noch nicht erkannt – daß man die Vergangenheit nicht völlig unter Kontrolle halten kann, sondern nur neue Versionen...«
    Filby starrte ihn an – dieses in eine Schuluniform gekleidete, sprechende Wesen, bei dem aus jedem Körperteil Haare sprossen!
    »Nicht jetzt«, wies ich Nebogipfel an. »Filby, du sagst immer ›sie‹. Wer sind
    › sie ‹?«
    Die Frage schien ihn zu überraschen. »Die Regierung natürlich.«
    »Welche Partei?« fragte Moses.
    »Partei?« Er lächelte schwach. »Oh, das alles gehört jetzt längst der Vergangenheit an.«
    Er vermittelte uns diese erschreckenden Neuigkeiten – vom Tod der Demokratie in England – mit diesen beiläufigen Worten!
    »Ich glaube, daß wir alle erwartet hatten, hier die Zeitmaschine zu finden«, fuhr er fort, »im Richmond Park herumzufahren und darauf zu hoffen, daß uns etwas vor die Flinte käme...« Er schaute betrübt drein. »Es sind die Deutschen, weißt du.
    Die verdammten Deutschen! Sie richten überall das schlimmste Unheil an... wie sie es schon immer getan haben!«
    Und mit diesen Worten verdüsterte sich die einzelne Glühlampe, und ich hörte die Motoren aufröhren; dann verspürte ich das bekannte, hilflose Fallen, das mir sagte, daß mich dieser Raglan erneut durch die Zeit transportierte.
    D R I T T E S B U C H
    DER KRIEG GEGEN
    DIE DEUTSCHEN

Eine neue Vision von Richmond
    Diese Reise durch die Zeit war holprig und noch desorientierender als die bisherigen, was ich auf die ungleichmäßige Verteilung dieser Plattnerit-Brocken im 'Naut zurückführte. Aber die Reise war kurz, und schließlich verschwand das Gefühl des Falls.
    Filby saß mit verschränkten Armen und auf die Brust gelegtem Kinn da und bot ein Bild des Jammers. Jetzt schaute er zu etwas hoch, das ich für eine Wanduhr gehalten hatte, und schlug sich mit der Hand auf das knochige Knie. »Ha! – da wären wir; es ist wieder der sechzehnte Juni des Jahres 1938.« Er begann sich zu entkrampfen.
    Ich erhob mich von meinem Stuhl und nahm diese ›Uhr‹ etwas näher in Augenschein. Ich sah, daß das Instrument – obwohl es über ein konventionelles Ziffern-blatt mit Zeigern verfügte – noch weitere kleine Chronometerskalen aufwies. Ich schnaufte und tippte mit einem Finger auf das Glas dieser Uhr. »Schau mal hier!«
    sagte ich zu Moses. »Das ist eine Chronometeruhr, die aber auch Jahre und Monate anzeigt – überzüchtete Technik, Moses; charakteristisch für Regierungspro-jekte. Ich wundere mich nur, daß sie nicht auch noch kleine Puppen mit Regen-mänteln und Sonnenhüten hat, die den Wechsel der Jahreszeiten anzeigen!«
    Nach einigen Minuten kamen Captain Hilary Bond und der junge Soldat zu uns,
    der uns auf Richmond Hill aufgelesen hatte (Bond stellte ihn uns als Harry Oldfield vor). In der kleinen Kabine wurde es jetzt ziemlich eng. »Was Sie betrifft, habe ich Instruktionen erhalten«, sagte Captain Bond. »Ich habe den Auftrag, Sie zum Imperial College zu bringen, an dem die Forschungen zur Zeitverschiebungs-Kriegsführung laufen.«
    Oldfield hatte eine Kiste mit Gasmasken und Metallepauletten bei sich. »Hier«, sagte er zu uns, »das legen Sie besser an.«
    Widerwillig hielt Moses eine Gasmaske hoch. »Sie können nicht von mir verlangen, daß ich den Kopf in eine solche Vorrichtung stecke.«
    »Das müssen Sie aber«, sagte Filby nachdrücklich, und ich sah, daß er bereits seine Maske über dem Hängebacken-Gesicht zuknöpfte. »Wir müssen ein Stück im Freien zurücklegen, wissen Sie. Und draußen ist es nicht sicher. Nicht sicher!«
    »Komm schon«, forderte ich Moses auf, während ich lustlos Maske und Epauletten anlegte. »Ich befürchte, daß wir nicht mehr zuhause sind.«
    Die Epauletten wogen schwer, paßten sich meiner Jacke aber gut an. Die Maske

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