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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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Decken heraus.
    »Du kannst das Sofa nehmen«, sagt er. »Ich nehme den Boden.«
    »Okay.«
    Sein Blick durchbohrt mich. »Du könntest so höflich sein und wenigstens eine Sekunde lang protestieren.«
    »Oh. Ich, äh …« Es ist mir nicht einmal in den Sinn gekommen, ihm anzubieten, auf dem Boden zu schlafen. Aber es ist sein Haus. »Ich schätze, ich sollte den Boden nehmen …«
    Er muss lachen. »Das war nur ein Witz, M.«
    Gott sei Dank.
    Wir legen die Rückenkissen vom Sofa in den schmalen Zwischenraum zwischen Couchtisch und Gang zur Küche und bauen ihm ein anständiges Lager auf dem Boden. Mein Bett ist schneller gemacht, indem wir ein Kissen und eine alte Überdecke, die nach Lavendel und Mottenkugeln riecht, aufs Sofa werfen. Es ist keine ägyptische Baumwolle und auch keine hypoallergene Daunendecke, aber ich schwöre, dass es sich besser als das anfühlt, als ich mich auf die Couch sinken lasse. Ich schlafe schon halb, als mein Kopf das Kissen berührt.
    »Marina?«
    »Hmm?«
    Er zögert so lange, dass ich in der Stille fast einschlafe.
    »Bist du in James verliebt?«, fragt er schließlich doch.
    Ich reiße die Augen auf. Diese fünf kleinen Worte, in leisem Ton gesprochen, vertreiben jeden Gedanken an Schlaf. »Was?«
    »Du hast mich schon verstanden.«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Ich weiß.«
    Ich drehe mich um und sehe, dass er zu mir hochschaut, die Hände unter dem Kopf gefaltet. »Warum interessiert es dich dann?«
    Er zuckt die Achseln. »Einfach so.«
    »Also gut. Ich bin’s nicht, okay?«, sage ich in der Hoffnung, dass meine Stimme ruhiger klingt, als ich mich fühle. »Er ist mein bester Freund, das ist alles.«
    Finns Gesichtsausdruck verändert sich nicht. »Okay.«
    »Kann ich jetzt schlafen?«
    »Klar.«
    Ich drehe mich wieder um und wende ihm den Rücken zu.
    »Gute Nacht, Marina.«
    Seine Stimme ist so seltsam sanft, als er das sagt, dass ich mich tiefer in die Decke wühle, um diesem Klang zu entrinnen, und nichts darauf erwidere.

Z WÖLF
    Em
    Finn und ich holen den Crown Vic an einer Ampel mit einer besonders langen Rotphase ein und folgen ihm in diskreter Entfernung bis zu James’ Haus. Ich stecke die Hände unter die Oberschenkel, um nicht so viel herumzuzappeln, während wir Georgetown immer näher kommen. Ich werde mein Zuhause wiedersehen. Ich war nicht mehr hier seit jener Nacht, in der ich mich hinausgeschlichen habe, um mich mit Finn zu treffen und aus Washington zu fliehen. Ich habe sogar meinen Schlüssel in den Blumentopf neben der Haustür gelegt, weil ich wusste, dass ich niemals zurückkehren würde.
    Wir beobachten von der Ecke aus, wie der Crown Vic in meine Straße abbiegt. Ein paar Fotografen springen auf ihn zu, und der Fahrer gibt Gas. Finn hängt sich dran, und mein Haus fliegt so schnell am Fenster vorbei, dass es kaum mehr als ein verwischter Schatten ist. Ich weiß nicht genau, ob ich enttäuscht oder erleichtert bin.
    »Wohin fahren sie?«, frage ich, als der Crown Vic nach Osten abbiegt.
    Er runzelt die Stirn. »Ich bin mir nicht sicher.«
    Wir folgen ihnen ein paar Minuten, dann hält Finn abrupt an einer Tankstelle. Der Crown Vic rast über eine grüne Ampel vor uns.
    »Was machst du denn?«, frage ich.
    »Tanken.«
    »Aber sie entwischen uns!«
    Finn steigt aus dem Auto und geht bezahlen. Ich öffne die Tür und klettere hinaus.
    »Finn!«, rufe ich ihm nach. » Finn! «
    Aber er macht eine abwehrende Handbewegung und verschwindet in der Tankstelle. Was zum Henker treibt er da? Ich knalle die Tür zu und verschränke die Arme über der Brust, als könnte ich so das panische Klopfen meines Herzens im Zaum halten. Jede Sekunde entfernen sich Marina und James weiter von mir, tiefer ins Unbekannte hinein.
    Ich lehne noch immer wartend am Wagen, als Finn zurückkehrt. »Was zum Teufel soll das?«, frage ich. »Jetzt haben wir sie verloren!«
    »Nein, haben wir nicht.« Er beginnt, Benzin zu zapfen. »Ich weiß, wohin sie fahren.«
    »Was? Wohin?«
    »Zu mir nach Hause.«
    »Oh.« Mein Ärger verraucht umgehend. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Selbst als es wirklich schlimm war und wir nach einer Möglichkeit suchten, wie wir die Checkpoints umgehen und aus Washington entkommen konnten, wollte Finn sich immer nur in Coffeeshops und Fastfoodrestaurants mit mir treffen. Er sagte, er wolle nicht, dass seine Familie da mit hineingezogen wird, was ich ihm glaube, aber ich glaube auch, dass es ihm nicht recht gewesen wäre, wenn ich gesehen hätte, wo er

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