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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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bei jedem Schritt an das Skalpell, das Finn in seinem Ärmel verbirgt. Wird es ihm gelingen, in der Zeit, die uns bleibt, James so schwere Verletzungen zuzufügen, dass sie ihn selbst hier, in einem Krankenhaus, nicht retten können? Finn wird bei Fastfood immer schlecht, weil er einmal etwas darüber gelesen hat, wie Hühner dafür geschlachtet werden. Wie soll er da seinem ehemaligen besten Freund die Kehle aufschlitzen?
    Meine Brust hebt und senkt sich schwer, als wir den Treppenabsatz erreichen, und das kommt nicht nur daher, dass ich total außer Form bin. Ich lege Finn eine Hand auf den Arm, als er schon die Tür vom Treppenhaus zum Stockwerk öffnen will.
    »Warte«, sage ich. »Lass mich erst mal zu Atem kommen.«
    »Alles okay?«
    »Ja«, sage ich. »Ich brauche bloß eine Sekunde.«
    Ich lege eine Hand an die Mauer, um mich abzustützen. Es stimmt nicht; es ist nicht alles okay. Ich bin wieder James Shaws Anziehungskraft ausgesetzt, meine Welt dreht sich wie immer nur um ihn, und diesmal wird mir schlechter, je näher ich ihm komme. Ich sollte so etwas wie Erleichterung spüren oder eine Art rachsüchtige Freude darüber, sein Leben zu beenden und Cassandra für immer auszulöschen. Aber ich kann nicht aufhören, ihn neben Marina liegen zu sehen, ihre Hand in der seinen, und das macht mir Angst. Was, wenn ich es wieder nicht schaffe? Wie viele Menschen werden leiden müssen, weil ich schwach bin?
    Finn streicht mir das Haar aus dem Gesicht; seine kühlen Finger gleiten langsam über meine Wangen und Schläfen. Das beruhigt mich.
    »Steck dein Haar hoch«, sagt er. »Das werden sie definitiv bemerken.«
    »Gut, dass dir das aufgefallen ist.« Ich binde mein schulterlanges Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Es ist mindestens fünfzehn Zentimeter kürzer als das von Marina.
    »Bereit?«, sagt er.
    Ich hole noch ein letztes Mal tief Luft und nicke. Ich kann das; ich habe keine Wahl. Finn drückt die Tür zum Stockwerk auf, und ich versuche, mich in Marina hineinzuversetzen: Sie ist unsicher, aber besitzergreifend, mitfühlend, aber blind gegenüber so vielen Dingen. Mein Herz rast, und einen Augenblick lang muss ich beinahe über die Ironie lachen, dass ich mir Sorgen mache, erwischt zu werden, wie ich mich als ich selbst ausgebe. Aber dann gehen wir auf den Warteraum zu, wo ich Cousine Alice und Onkel Perry erkenne, und in meinem Kopf ist kein Platz mehr für etwas anderes als den Plan.
    Finn steckt den Kopf in den Raum. »Ist James bei Nate?«
    »Ich dachte, ihr beiden wäret weg«, sagt Onkel Perry.
    »Nein, wir haben uns nur etwas Frisches zum Anziehen geholt.« Finn zeigt an sich herunter.
    »James?«, ruft eine Stimme. So viele Jahre sind vergangen, und noch immer erkenne ich Viviannes Stimme. Mich durchfährt ein Schauer, als ich mich daran erinnere, was ihr widerfahren ist. Was ihr widerfahren wird , wenn wir nicht erfolgreich sind.
    Ich warte, jeden einzelnen Muskel angespannt, darauf, dass James antwortet und aus dem Raum tritt, in dem er sich gerade befindet. Aber nichts passiert.
    »James?«, ruft Vivianne wieder. Sie kommt den Flur entlang und entdeckt mich vor dem Warteraum. Sie geht direkt auf mich zu, und ich zwinge mich, ruhig stehen zu bleiben und mir nicht auf die Lippen zu beißen oder zurückzuweichen.
    »Ich habe gar nicht gemerkt, dass ihr beiden wieder da seid«, sagt sie, und ihr Blick, der nicht aufhört umherzuhuschen, nimmt mich kaum wahr. »Wisst ihr, wo James ist?«
    Ich schüttle den Kopf, und sie schiebt sich an Finn vorbei in den Warteraum. »Hat jemand James gesehen?«
    Nein, niemand hat.
    »Oh Gott«, flüstert Vivianne. Sie dreht sich um und läuft in die Richtung, aus der sie gekommen ist. »Agent Morris!«
    »Er holt sich wahrscheinlich nur einen Kaffee, Viv!«, ruft ihr einer der Shaws nach – ich erinnere mich vage, dass er Aaron heißt. »Ich sehe mal bei den Automaten nach.«
    »Und ich im Waschraum«, sagt Finn. Er packt mich am Handgelenk, als er an mir vorbeigeht, und ich lasse mich von ihm in den kleinen Seitenflur ziehen, von dem die Toiletten abgehen.
    »Er ist nicht hier«, sagt Finn. »Er muss sich zur selben Zeit wie Marina und Finn davongeschlichen haben.«
    »Er wird sich irgendwo mit ihnen treffen. Ich hätte wissen müssen, dass sie ihn auf keinen Fall allein lassen würde«, sage ich. Auf dem Hauptflur schlagen Türen, und Leute rufen. Ein Agent läuft an uns vorbei. »Lass uns verschwinden.«
    Wir steuern das Treppenhaus an. Als wir am Warteraum

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