Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
Vom Netzwerk:
mir, dir die Verantwortung dafür zu überlassen.« Er steckt mir eine lose Strähne hinters Ohr. »In Wahrheit liebe ich dich irgendwie mehr, weil du es nicht tun kannst. So bist du eben, Em. Wenn es dir leichtfallen würde, wärest du nicht besser als er.«
    »Aber Marina«, sage ich. »Und Finn. Sie werden leiden, wenn wir versagen.«
    »Uns fällt schon noch was ein.« Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn, dann auf Augenbrauen und Kinn, und jeder ist wärmer und zärtlicher als der davor. »Wir werden nicht aufgeben.«
    »Finn«, flüstere ich, und mein Körper wird schwerer und schwerer, während seine Lippen weiter über mein Gesicht tasten.
    »Wir haben sie schon verloren.« Der Kuss, den er in meinem Mundwinkel platziert, jagt mir einen Schauer über den Rücken. »Es hat keinen Sinn, zu versuchen, sie einzuholen. Wir sollten uns ausruhen.«
    »Ausruhen«, murmle ich.
    Er küsst mich endlich auf den Mund, raubt mir den Atem, bis ich nach Luft schnappe und mir schwindelig ist. Er zieht sich schließlich zurück und legt den Gang ein. Er nimmt meine Hand und verwebt seine Finger mit meinen, und mit der anderen Hand lenkt er den Wagen zu dem Motel auf der anderen Straßenseite.

F ÜNFUNDZWANZIG
    Marina
    Wir erreichen James’ Haus, als das erste Tageslicht beginnt, den Himmel am Horizont in Pink- und Orangetöne zu färben. Es ist schwer zu glauben, dass erst zwei Tage vergangen sind, seit alles anfing. Die Welt steht Kopf, sodass der Tag für mich zur Nacht wird und mit dem Aufgang der Sonne meine Lider schwer werden.
    Ich erhasche einen Blick auf unser Haus, als James in die Garage fährt. Das Licht ist aus, draußen steht kein Auto. Vielleicht sind meine Eltern schon fort. Ich bin mir nicht sicher, ob die Leere, die ich spüre, Erleichterung oder Enttäuschung ist.
    Ich rüttle Finn auf dem Rücksitz wach, und wir torkeln aus dem Auto, während James bereits die Haustür aufsperrt. Er scheint überhaupt nicht müde zu sein.
    »Glaubst du, dass es ihm gut geht?«, fragt Finn beim Aussteigen.
    Ich seufze. »Ich weiß nicht. Er hat ein paar komische Sachen gesagt, während du geschlafen hast.«
    »Oh. Ähm.« Finn sieht zu Boden. »Echt?«
    Ich sehe ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Er hat doch geschlafen, oder? Er blickt wieder zu mir – eindeutig schuldbewusst –, und ich versetze ihm einen Schlag. »Du bist unmöglich!«
    Er reibt sich den Arm. »Ihr habt mich mit eurem Gerede aufgeweckt! Glaub mir, das war nun wirklich das allerletzte Gespräch, das ich freiwillig belauscht hätte.«
    Er geht an mir vorbei ins Haus, und ich sehe ihm ärgerlich nach, bevor ich ihm folge. Drinnen geht James von Zimmer zu Zimmer und zieht alle Vorhänge zu, sodass kein Streifen Tageslicht durchkommt. Auf dem Weg vom Wohnzimmer zum Esszimmer geht er an mir vorbei. Ich stehe noch an der Haustür, die er verriegelt und dann noch das Sicherheitsschloss vorlegt.
    »Alles in Ordnung?«, frage ich.
    »Es wird wieder in Ordnung sein. Ich muss nur … ein paar Leute anrufen. Fühlt euch wie zuhause.«
    »Da du es gerade erwähnst« – Finn fährt sich mit den Fingern durchs ungewaschene Haar – »ich könnte eine Dusche vertragen.«
    Ich versuche zu lächeln. »Das würde ich auch sagen.«
    »Haha.«
    »Du kannst das erste Gästebadezimmer nehmen«, sagt James. »Unter dem Waschbecken ist Shampoo, und du kannst dir aus meinem Schrank etwas zum Anziehen borgen.«
    Finn nickt und geht nach oben.
    »Macht’s dir was aus, wenn ich mich im blauen Zimmer hinlege?«, frage ich. »Ich will im Augenblick nicht nach Hause.«
    »Natürlich nicht.«
    Ich drehe mich um und trotte die Treppe hoch, James kommt mit. Auf halbem Weg nach oben legt er mir einen Arm um die Hüfte, und ich lehne mich an ihn.
    »Müde?«, fragt er.
    Ich nicke und betrachte ihn von der Seite. Er verhält sich überraschend normal, wenn man mal von der hektischen Vorhangaktion absieht. Nate ist tot , aber James weint nicht oder marschiert hin und her oder rauft sich das Haar. Er sieht konzentriert aus. Voller Energie.
    »Du solltest dich auch ausruhen«, sage ich. Es kann nicht mehr lange dauern. Das hier ist irgendeine sonderbare, James-typische Abwehrreaktion, die den Zusammenbruch nur umso schlimmer machen wird.
    »Wird erledigt.«
    Wir gehen zusammen ins blaue Zimmer, das ich immer als meines betrachtet habe. Sicher habe ich mehr Nächte in dem Mahagonibett mit der blauen Damastüberdecke verbracht als irgendjemand sonst. Ich bleibe nur kurz stehen, um meine

Weitere Kostenlose Bücher