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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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heben, wenn ich ›drei‹ sage. Sie werden es nicht schaffen. Eins. Zwei. Drei.«
    Mein Arm bewegte sich nicht. Ich starrte ihn an, beugte mich ein wenig vor, meine Augen waren auf den Ärmel des Hemdes gerichtet, mein Gehirn wollte ihm befehlen, dass er sich bewegte. Aber er lag absolut reglos da; er bewegte sich auf meinen stillen Befehl hin ebenso wenig wie der Schreibtisch des Doktors.
    »Okay. Seien Sie nicht beunruhigt; Sie haben sich freiwillig in meine Hypnose begeben und alles sehr gut gemacht. Ich werde nun einige Minuten mit Ihnen reden. Ihrem Arm steht es nun übrigens wieder vollkommen frei, sich zu bewegen.«
    Ich hob den Arm, winkelte ihn an, ballte die Faust und öffnete sie wieder, als sei sie eingeschlafen gewesen. Dann lehnte ich mich in das weiche Leder des Sessels zurück; ich war zufriedener und fühlte mich wohler als jemals zuvor.
    Rossoff sagte: »In gewisser Weise ist das Gehirn in verschiedene Bereiche unterteilt. Unterschiedliche Bereiche erfüllen unterschiedliche Funktionen. Eliminiert man einen bestimmten Bereich, zum Beispiel durch einen Unfall, können Sie die Fähigkeit zu sprechen verlieren. Sie müssen das dann alles wieder von Neuem lernen und einen anderen Bereich des Gehirns trainieren. Auf ähnliche Weise funktioniert auch das Gedächtnis. Erinnerungen können ausgeblendet werden – so vollständig, als hätten sie niemals existiert. Passiert dies in großem Maßstab, dann spricht man von Amnesie. Jetzt werden wir einen sehr kleinen Teil Ihres Gedächtnisses blockieren. Wenn ich diesen Stift gegen die Armlehne meines Sessels schlage, werden Sie den Namen des Mannes vergessen, der Sie hierhergebracht hat. Er wird aus Ihrem Gehirn verschwinden, und es wird Ihnen nicht mehr möglich sein, sich an ihn zu erinnern.« Er schlug den Stift gegen die Armlehne seines Ledersessels; das Geräusch, das er hervorrief, war sehr leise, doch ich hörte es. »Sie erinnern sich an den Mann, der Sie angesprochen und veranlasst hat, hierherzukommen, nicht wahr? Und der gerade mit uns Kaffee getrunken hat? Sie können sich sein Gesicht vorstellen?«
    »Ja.«
    »Wie war er angezogen?«
    »Einfache Hose, weißes Hemd mit kurzen Ärmeln, braune Mokassinschuhe.«
    »Könnten Sie sein Gesicht zeichnen?«
    »Sicher.«
    »Okay, wie heißt er?«
    Ich kam nicht darauf. Ich ging die Namen in meinem Gedächtnis durch: Smith, Jones, Namen von Leuten, die ich kannte oder gekannt hatte, Namen, die ich gehört oder über die ich einmal etwas gelesen hatte. Keiner von ihnen bedeutete irgendetwas. Mir fiel einfach sein Name nicht mehr ein.
    »Sie wissen, warum Sie sich nicht mehr daran erinnern? Dass Sie unter Hypnose stehen?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Nun, dann versuchen Sie, ob Sie sie durchbrechen können. Strengen Sie sich an. Sie kennen seinen Namen. Sie haben ihn benutzt und heute schon einige Male gehört. Denken Sie nach, wie heißt er?«
    Ich schloss die Augen und dachte angestrengt nach. Ich durchlief mein ganzes Gedächtnis, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich ihn finden sollte. So, als hätte er mich nach dem Namen eines mir völlig Fremden gefragt.
    »Wenn ich den Stift wieder gegen die Armlehne schlage, werden Sie sich erinnern.« Er schlug den Stift gegen das Leder und sagte: »Wie heißt er?«
    »Rube Prien.«
    »Okay. Wenn ich meine Hände zusammenschlage, werden Sie aus der Hypnose aufwachen. Es wird nichts zurückbleiben, nicht die geringste Spur. Jede hypnotische Beeinflussbarkeit wird verschwunden sein.« Er klatsche in seine Hände, nicht laut, aber mit einem scharfen hohlen Plopp. »Fühlen Sie sich okay?«
    »Ja.«
    »Nur um sicherzugehen – wenn ich diesen Stift gegen die Armlehne schlage, werden Sie meinen Namen vergessen. Sie werden nicht in der Lage sein, sich daran zu erinnern.« Er schlug den Stift gegen die Armlehne. »Nun, wie heiße ich?«
    »Alfred E. Neuman.«
    »Nein, machen Sie schon, keine Witze.«
    »Rossoff. Dr. Oscar Rossoff.«
    »Okay. Gut. Nur ein Test. Alles wieder in Ordnung. Nun, Sie waren ausgezeichnet, ein erstklassiger Kandidat. Ich habe das Gefühl, dass Sie es schaffen werden. Das nächste Mal werde ich Sie vielleicht wie einen Seehund bellen und rohen Fisch verschlingen lassen.«
    Dann schaute ich mir Rorschach-Tests an und erzählte Rossoff, was mir dabei durch den Kopf ging. Ich betrachtete Bilder, interpretierte sie und zeichnete selber welche. Ich machte einen kurzen Ja-Nein-Test. Ich ergänzte fehlende Wörter in Sätzen, erzählte von mir selbst und

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