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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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Vorderseite, die fremdartige grüne Marke, die etwas nach rechts verschoben war, sah sie in meiner Erinnerung, abgestempelt, und sah sie nun hier, ohne Aufdruck; sah die schräge Schrift, alt und vergilbt in der Erinnerung, hier nun frisch, gerade erst geschrieben, schwarz, aber identisch: Andrew W. Carmody, Esq., 589 Fifth Avenue  … Der Umschlag, ungeöffnet, ohne Brandspuren an einer Ecke, fiel durch die Messingklappe, die Hand, die ihn hielt, drehte sich, und ein Diamantring wurde sichtbar. Dann war der blaue Umschlag verschwunden, die Messingklappe pendelte noch nach, und die geheimnisvolle Reise in die Zukunft begann.
    Der Mann machte auf dem Absatz kehrt, bewegte sich schnell auf den Ausgang zu, und – das war eigentlich alles, was wir hatten sehen wollen, aber wir konnten ihn schließlich nicht einfach in die Nacht entkommen und für immer entschwinden lassen – Kate und ich machten uns auf und folgten ihm.
    Wir traten durch die Tür, es war nun dunkel draußen. Unser Mann wandte sich nach Norden und nahm den Weg, den wir hergekommen waren, auf der Broadway-Seite des Postamts. Wir folgten ihm, sahen das seidige Glänzen seines Zylinders im Licht der Straßenlampen, als er unter ihnen hindurchschritt. Auf der gegenüberliegenden Seite lag der Broadway in fast völliger Dunkelheit, der Verkehrslärm war noch immer laut, obgleich er nachgelassen hatte. Die Gespanne hatten vage Formen angenommen und waren nur noch als bruchstückhafte Schatten zu erkennen; manchmal blitzten die Beschläge von Speichen im schwankenden Licht einer Radlaterne auf. Wagen, Kutscher und Pferdegespann aber waren in der Schwärze unsichtbar. Hin und wieder trat aus der Dunkelheit der Schein eines silbernen Türknaufs und der Glanz einer frisch gewachsten Wagenkarosserie, sonst nichts. Die Fenster und Eingänge der Geschäftshäuser, die auf der Straßenseite gegenüber lagen, sahen fast schwarz aus, und waren in der fast düsteren Nachtbeleuchtung eher zu erahnen als wirklich zu sehen. Fußgänger – die letzten Büroangestellten, vermutete ich – eilten vorüber; wenn sie in das gelbliche Licht der Straßenbeleuchtung traten, waren ihre Gesichter einen Augenblick lang klar zu erkennen; dann verloren sie sich wieder in der Dunkelheit. Und dann sahen wir einen Mann, zumindest seine Silhouette, vor den schwach erleuchteten Fenstern und Eingängen, der mithilfe eines langen Stabes die noch dunklen Straßenlaternen entzündete.
    Ich fühlte, dass Kate sich innerlich versteifte und fester bei mir einhängte, und ich verstand auch, warum. Diese fremde düstere Straße, in der noch immer Eisen auf Pflastersteine rollte und knirschte, diese Schwärze, die nur durch Quadrate, Rechtecke und Kegel fahlen Lichtscheins unterbrochen wurde, vermittelte auch mir ein Gefühl des Unbehagens. Aber andererseits gefiel es mir auch. Allein die Gewissheit, hier zu sein! Ich merkte, wie mein ganzer Körper darauf regierte. Mitten in diesem geheimnisvollen Leben, unter all diesen schemenhaften Menschen zu sein –, ich erkannte, dass Rube Prien recht gehabt hatte: Das war das größte aller vorstellbaren Abenteuer.
    Und so drückte ich beruhigend Kates Arm. Unser Mann war gerade vom Gehweg auf die Straße getreten. Nun stand er dort, mit vorgerecktem Bauch und glänzendem Hut, im leicht flackernden Licht einer Straßenlaterne und blickte suchend über uns hinweg; sein Kopf bewegte sich unruhig hin und her, die Haltung eines Mannes, der ungeduldig versucht, im dichten Verkehr nach einem Bus Ausschau zu halten. Schemenhaft zog in der Dunkelheit der Straße ein schweres Fuhrwerk an uns vorüber. Kate und ich betrachteten die schaukelnde Laterne unter der Hinterachse, sahen den großen schwarzen Schattenriss, der auf den gelben Lichtschein und den Mann, der darin stand, zufuhr. Der Kutscher hatte sich von seinem Bock erhoben und zeichnete sich klar gegen den Hintergrund ab; er schrie etwas, fluchte, sein Arm vollführte schnelle Bewegungen, und wir hörten das Schnalzen der Peitsche. Der Mann auf der Straße blickte ihn an, schob seinen Hut nach hinten, reckte das bärige Kinn vor, und wir sahen, wie er zu dem Kutscher hochstarrte, ohne eine Miene zu verziehen, nicht bereit, den Weg zu räumen. Wir blickten auf den Rücken des Kutschers, der die Peitsche drohend erhoben hatte. Dann griff er im letzten Moment in die Zügel, und Pferd und Wagen wichen dem Mann auf der Straße aus. Die erhobene Peitsche war nun direkt über dem glänzenden Hut, doch weder

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