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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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fort: »Offenbar waren Ihnen bestimmte Tatsachen nicht bekannt, oder Sie hatten sie vergessen, oder Sie benahmen sich – grob gesagt – dumm. Ich schließe, daß Sie Ihre Ernennung zum kommandierenden General nicht ernst nahmen …« Sein Gesichtsausdruck verriet, was er dachte: du hast dich als ganz schöner Trottel herausgestellt!
    Bedächtig sagte Fletcher: »General für eine Nacht, um mir das Entkommen zu ermöglichen …«
    Harley beendete zynisch seinen Gedankengang. »Eine solche Ernennung darf nicht ignoriert werden, mein Herr. Sie wurde im Kriegsdepartment und im Parlament zu den Akten genommen. Und keineswegs kann ein Mann vom ehemaligen Rang eines Generals durch ein einfaches Gericht verurteilt werden, sondern lediglich durch seinesgleichen oder aber eine höhere Regierungsgewalt. So sieht es aus, Mr. Fletcher. Wir werden also der hiesigen Obrigkeit mitteilen, daß Sie und ich uns sofort auf den Weg machen, um etwas für die wacklige Regierung eines Landes zu unternehmen, dessen Königin doch tatsächlich ernsthaft in Betracht zieht, sich jenen Monstrositäten in dem Riesenschiff auszuliefern, über das nur Sie Bescheid wissen.«
    Er erhob sich. »Wir wollen aufbrechen, Mr. Fletcher. Die Sache erlaubt keine Verzögerung.«
    Sie befanden sich im ersten Stock. Ehe sie zur Treppe kamen, mußten sie durch einen langen Korridor. Fletcher wurde sich wieder Lady Hemistans bewußt, die nur ein paar Schritte hinter Harley und ihm ging. Er erinnerte sich, wie ruhig sie bei ihrem Gespräch dabei gesessen hatte, ohne auch nur ein Wort einzuwerfen, und dabei mußten sie doch ihre eigenen Erlebnisse, von denen sie bisher noch nichts hatte verlauten lassen, selbst mit dieser dringenden Sache konfrontiert haben. Überlegend blieb er auf der Treppe stehen und schaute zu der schlanken jungen Frau hoch. Er verbeugte sich und sagte: »Madam, ich bin der Ansicht, daß auch Sie uns auf dieser Mission, den britischen Staat zu retten, begleiten sollten.«
    Falls sie eine Antwort beabsichtigt gehabt hatte, kam sie nicht dazu, sie zu äußern.
    Etwas hämmerte heftig an die große Eingangstür. Es war ein so erschreckendes Krachen, daß Fletcher sofort den Rest der Stufen hinunter und quer durch die riesige Eingangshalle rannte. Ohne bewußte Überlegung stand es für ihn fest, daß er im Fall einer Gefahr die Führerschaft vor einem Regierungsmann übernehmen mußte. Also war er es, der zuerst durch die kunstvolle Glasscheibe schaute, der den Riegel zurückschob und die Tür schließlich weit aufschwang.
    Ein Offizier raste über die Schwelle und hielt vor Harley an. »Eure Exzellenz!« keuchte er. »Ein großer Metallvogel ist – ist …« Seine Stimme versagte. Aufgeregt deutete er den Weg, den er gekommen war, zurück.
    Inzwischen war Fletcher, der ja schon einmal einen metallenen Vogel gesehen und keine Angst mehr davor hatte, durch die Tür ins Freie getreten. Er stellte fest, daß der »Vogel«, der auf der Einfahrt gelandet war und ein paar Ziersträucher niedergedrückt hatte, bedeutend kleiner war als jener, der der Orinda einen Besuch abgestattet hatte. Und gerade, als Fletchers Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, stieg Billy Todd aus dem Fahrzeug.
    Begeistert wandte Fletcher sich zu Harley und Patricia um und rief: »Hier ist der Junge, meine Dame und mein Herr, von dem ich Ihnen erzählte!«

 
20.
     
    Dutzende von flackernden Kerzen warfen ihr Licht auf eine ungewöhnliche Szene in der großen Halle. Als Residenz mittleren britischen Adels war Schloß Hemistan etwas Großartiges in seiner Zeit. Aber in seinem Zustand erweiterten Bewußtseins erkannte Fletcher, was ihm mangelte, nicht was es aufwies. Das Kerzenlicht, beispielsweise, so schön es auch war, ließ sich nicht mit der Lichterpracht späterer Zeit vergleichen. Ein Bild schob sich vor seine Augen. Es war phantastisch! Er sah, wie Häuser im dreiundzwanzigsten Jahrhundert aussahen, im achtzigsten – und während der lantellanischen Zeit.
    Es würde Maschinen geben, Maschinen für alles! Zum Kochen, zum Saubermachen, zum Bewachen, zum Schlafen – merkwürdig, das verstand er nicht ganz – zur Beförderung, und – und … Das Bild schwand abrupt. Und er stand immer noch in der Halle, genau wie die anderen. Billy Todd nahe bei der Tür, Harley und der jetzt schweigende Offizier am Fuß der Treppe, und Patricia ein halbes Dutzend Stufen höher, mit Abdul Jones unauffällig knapp hinter ihr.
    Patricia tat den ersten Schritt. Sie stieg den Rest der

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