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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Sie ihn verhaften und zu Lady Patricia zur Identifizierung bringen lassen.«
    Hemistan fragte sich nicht, wie diese Anzeige sich auf ihn selbst auswirken würde. Aber als er wieder der klaren Überlegung fähig war, schloß er, daß Lady Patricia, da sie ihn lediglich von ihrem Besitz verwiesen hatte, nicht beabsichtigte, Anklage gegen den Sohn ihres Vaters Bruder zu erheben. Und er war auch ziemlich sicher, daß sie erfreut sein würde, Fletcher hängen zu sehen.
    Das einzige, was er noch nicht verstand, war, wie sie ihrem Geschick hatte entgehen können. Nach Aussage der Überlebenden von der Roten Prinzessin war Lady Patricia tatsächlich auf Befehl des Piratenkapitäns über Bord geworfen worden. Die offiziellen Berichte darüber waren ihm von der Britischen Admiralität vier Tage, bevor Fletcher sein Blutgeld holte, zugestellt worden.
    Er muß das Geld noch haben, sagte sich Hemistan. Sobald er verhaftet ist, werde ich von diesen Fletcher-Frauen verlangen, daß sie mich seine Sachen durchsuchen lassen. Sie werden nicht wagen, es mir zu verweigern …

 
17.
     
    Im Halbdunkel sah Fletcher, als man ihn in das Verlies stieß, daß ein merkwürdig gekleideter Mann auf einer Pritsche lag. Er hatte sich bücken müssen, um durch die Tür zu kommen, jetzt blieb er in der geduckten Haltung stehen und starrte den Mann an. Schließlich konnte er sich nicht enthalten zu sagen: »Sir, Sie tragen aber seltsame Kleidung.«
    Der Fremde erwiderte etwas. Die Worte waren vertraut, aber auf eine Art verzerrt, die ihn verwirrte. Der Mann bemerkte es. »Ich bin Amerikaner«, erklärte er betont langsam. »Wo bin ich?«
    Unwillkürlich antwortete Fletcher sarkastisch: »In einer englischen Burg.«
    »Ich verstehe es nicht«, murmelte der Mann. »Ich flog durch New York – und plötzlich fiel ich. Ich landete auf dem Boden. Der Fluganzug funktionierte plötzlich nicht mehr. Das ist noch nie passiert und ist angeblich unmöglich. Glücklicherweise befand ich mich nur etwa drei Meter hoch.« Er schüttelte den Kopf. »Was ist das überhaupt für ein komischer Raum? Man sieht ja kaum etwas.«
    »Ein Verlies«, erwiderte Fletcher, während er sich noch mit der unerwarteten Erklärung des Fremden befaßte. Es konnte nur eines bedeuten, und so fragte er: »Welches Jahr haben wir?«
    »Zweitausendzweihundertzweiundvierzig. Was denn sonst?«
    »Ja, was sonst?« murmelte Fletcher fast ehrfürchtig. Er setzte sich auf eine der Pritschen und lehnte sich gegen die klamme Steinwand. Wirklich, dachte er, der Junge und ich, wir sind die einzigen, die verstehen, was passiert ist. Und ich verstehe es nicht sehr gut …
    Er stellte dem Fremden noch ein paar Fragen, um sicherzugehen. Der Mann war also in einem Fluganzug durch New York geschwebt, als er von einem Ausläufer des Zeitzusammenbruchs erfaßt wurde. Genauer gesagt, ein paar Fäden des Raumzeitgewebes wurden aus dieser Ära gezogen und er mit ihnen. Sein Dreimetersturz trug sich eben dort zu, wo er 1704 war.
    Der Amerikaner hieß Abdul Jones. Nachdem er sich einigermaßen mit dem Verschwinden der Weltstadt abgefunden hatte, war er eine Weile umhergeirrt, bis er zu einem Gasthaus gekommen war. Nach dem Essen legte er dem Wirt zur Bezahlung seine weltweit gültige Kreditkarte vor. Der entrüstete Gastronom verlangte von seinem verständnislosen Gast Barzahlung. Da er sie nicht bekam, rief er die Polizei, die Abdul Jones in dieses Verlies warf.
    Fletcher fragte sich, wie viele Menschen wohl in die Meere gestürzt waren. Wie viele Hunderte von Metern in die Tiefe? Die Einzelheiten waren zum größten Teil für immer verloren. Außerdem war es nicht ganz so, wie es den Anschein hatte. All diese zahllosen Menschen hatten ihr ganzes Leben gelebt, so daß jeder von ihnen die verwirrende Erinnerung daran hatte, während er verzweifelt versuchte, in einer abrupten Neuinszenierung seiner Existenz zu überleben.
    »Vielleicht bekomme ich Sie hier ohne größere Schwierigkeiten heraus«, sagte Fletcher schließlich. »Wir werden versuchen, die Aufmerksamkeit des Wächters auf uns zu lenken. Wenn er kommt, bieten wir ihm an, dem Wirt doppelt soviel zu bezahlen, wie Sie ihm für das Essen schulden. Dann gebe ich Ihnen etwas Geld. Ich möchte, daß Sie sich schnell nach London begeben und dort vier Männer aufsuchen, die Namen erfahren Sie noch. Erzählen Sie ihnen, was mir zugestoßen ist …«
    Die Worte mußten seine Hoffnung geweckt haben, denn etwas verspätet kam Mr. Jones ein Gedanke, der nicht ihn

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