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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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selbst betraf. »Darf ich nach Ihrem Namen fragen?« sagte er. »Und wie gelangten Sie an einen Ort wie diesen?«
    Diese Frage bewies etwas. Vielleicht, daß ihre Verzögerung dem erlittenen Schock zuzuführen war. Oder eine subtilere Eigenschaft des menschlichen Wesens im dreiundzwanzigsten Jahrhundert. Konnte es sein, daß es in der Zukunft keine Verbrechen mehr gab? Fletcher erkundigte sich nicht nach den Einzelheiten. Er antwortete: »Ich wurde in meiner Heimatstadt verhaftet, vor Gericht gestellt und wegen Piraterie zum Tod durch den Strang verurteilt. Ich soll morgen in der nahegelegenen Bonnen Town gehenkt werden.«
    Verstand Jones überhaupt die Bedeutung dieser Worte? Der wachsame Engländer bezweifelte es. Und doch sickerte etwas von der Realität seiner eigenen Lage durch die Verwirrung, die ganz offensichtlich diesen durchaus gewöhnlichen Mann aus einer gewöhnlichen Zeit noch in den Klauen hielt. Denn plötzlich weiteten sich seine Augen. »A-aber …«, sagte er tonlos, »dann muß Elora tot sein …«
    Es bedurfte weiterer Fragen, bis Fletcher klar war, daß Elora, Abdul Jones’ Frau, sich in ihrem Heim, einem Apartment in der einundneunzigsten Etage eines Wolkenkratzer-Wohnkomplexes, befunden hatte.

 
18.
     
    Jemand war an der Tür. Es erschreckte Fletcher, denn er hatte geschlafen, und das konnte nur bedeuten, daß eine längere Zeitspanne verstrichen und so die Stunde seiner Hinrichtung gekommen war. Er setzte sich, innerlich erstarrt, auf und schaute auf die Tür.
    Ein Uniformierter stand mit einer Laterne dort. Hinter ihm schimmerte das Weiß eines Frauenkleides, und der dritte war ein elegant gekleideter Mann, der sich nun an der Frau und dem Soldaten vorbeischob. Als er den Kerker betrat, sagte er etwas. Fletcher konnte die Worte nicht verstehen, aber er erkannte die Stimme. Sie gehörte Robert Harley, seinem unerbittlichsten Feind.
    »Welchem Umstand verdanke ich diesen Besuch?« fragte er, so tapfer er konnte. Und mit dieser Frage brach der Damm in ihm, und sofort wurde ihm mehrerlei bewußt. Harleys Kommen mußte etwas bedeuten. Er stand auf, und da andere Erinnerungen plötzlich aufwallten, sprach er wieder: »Ich hoffe, mein Herr, Sie nahmen meine Warnung ernst und brachten die Königin in Sicherheit.«
    »Sie ist in Sicherheit.« Dann fügte Harley hinzu: »Im Augenblick jedenfalls. Darüber möchte ich mit Ihnen sprechen.«
    Hoffnung erwachte. Aber er kannte Harley, er war immerhin noch der schurkische, zukünftige Earl von Oxford. Und er war hier, weil es ihm nutzte.
    Es war ein tödliches Spiel.
    Mit diesem Bewußtsein sagte Fletcher höflich: »Ich sehe die Dame des Hauses hinter Ihnen stehen. Weshalb ziehen wir – sie, Sie, ich und mein Kerkerkamerad – uns nicht in einen gemütlicheren Raum zurück und unterhalten uns über das, was Sie auf dem Herzen haben?«
    Das leicht aufgedunsene Gesicht vor ihm verzog sich. Erstaunt fragte Harley: »Weshalb dieser Mann ebenfalls?«
    »Sie werden es verstehen, nachdem ich Ihnen gesagt habe, wer er ist und von woher er kommt.«
    Das flackernde Laternenlicht offenbarte Harleys Ablehnung. Er öffnete die Lippen, doch Fletcher kam ihm zuvor. »Ohne ihn bin ich nicht zu einem Gespräch bereit.«
    Lady Hemistans Stimme erklang klar und fest: »Immerhin ist dies mein Haus, Gentlemen, und wer sich hier befindet, untersteht meiner Obrigkeit. So gestattet, daß ich Sie alle drei in meinen Salon bitte.«
    Harley verbeugte sich vor der jungen Frau. »Sie sind zu gütig, Mistreß Hemistan, und wie so oft, bedarf es einer Frau, um eine Situation wie diese im richtigen Licht zu sehen. In der Tat ist dies Ihr Haus, und in der Tat ist dieser Kerker, wie es seit vielen Jahrhunderten auf dem Lande üblich ist, in Ihrem Keller. Ihre Obrigkeit trifft zu, solange ich nicht die Ihrer Majestät geltend mache – was ich jedoch nicht beabsichtige.« Mit einer höflichen Gebärde wandte er sich an Fletcher und den anderen Mann. »Nach Ihnen, Mr. Fletcher, nach Ihnen, Fremder …«
    Der so Bezeichnete war unschlüssig. Aber Fletcher griff nach seinem Arm und zog ihn von seiner Pritsche und ging mit ihm zur Tür. Er bemühte sich, seinen Triumph nicht zu zeigen.
    »Schließlich«, klang Harleys Stimme hinter ihm, »sind zwei Kompanien Infanterie um Schloß Hemistan postiert, da spielt es keine Rolle, wo wir uns innerhalb seiner Mauern unterhalten.«
    Diese Worte und die ruhige Selbstsicherheit Harleys dämpften Fletchers Überzeugung, daß die Freiheit nur noch

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