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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Gefangenschaft unterziehen müssen, die – für einen Mann, auf den eigentlich in fünf oder sechs Stunden der Strick wartet – wie eine Befreiung erscheint.«
    Seine Erleichterung hielt an, bis er Nodo sah. Er spürte sofort das nichtmenschliche »Leben« in ihm, das kein Erbarmen für auch nur einen der fünf Menschen kannte, die sich nun in dem kleinen Fahrzeug niederließen.

 
21.
     
    Fletcher hatte das Gefühl, mit großer Kraft gegen die Rückenlehne seines Sitzes gepreßt zu werden. Sich vorzubeugen würde großer Anstrengung bedürfen. Mein Gott, dachte er, das also ist Fliegen! Doch gleich darauf ließ der Druck nach, gerade, als sein Blick auf Nodo fiel.
    Der Maschinenmensch saß in einem Sessel vor einem gewölbten Fenster, das von außen überhaupt nicht zu sehen gewesen war. Durch diese durchsichtige Scheibe war ein Teil des Schlosses und der unmittelbaren Umgebung zu sehen. Doch die ganze Szenerie verlor sich schnell in der Ferne. Es war wirklich ein merkwürdiges Fenster. Obgleich es nach vorn schaute, bot es einen Anblick auf das, was zurückblieb.
    Aus einem Augenwinkel wurde Fletcher sich Abdul Jones’ bewußt. Er saß neben Patricia und rutschte ein wenig nach vorn. Kurz darauf öffnete er die Lippen. Offenbar hatten seine Gedanken sich mit Ähnlichem wie Fletchers beschäftigt.
    »Sie werden bemerken«, sagte er, »daß alles auf der Sichtscheibe ein wenig anders als bei Tageslicht aussieht.« Flüchtig erklärte er, daß es sich um Infrarotfotografie handelte. »Aber ich nehme an, daß Sie davon noch nichts gehört haben.«
    Das hatte Fletcher auch nicht, aber es wurde ihm bewußt, daß Abdul Jones, ein einfacher Bürger des Jahres 2242, begann, sich als Führer aufzuspielen. Ich muß auf ihn aufpassen, dachte er. Noch während er sich darüber Gedanken machte, wechselte das Bild auf der Scheibe. Der Himmel war zu sehen.
    »Endlich schauen wir nach vorn«, sagte Jones mit ruhiger Autorität.
    Wieder betrachtete Fletcher Nodo. Unterhalb der Sichtscheibe, vor der er saß, befand sich eine Platte, die bis zum Boden reichte, mit unzähligen glitzernden Instrumenten. Auf der unteren Hälfte blitzten viele Lichter. Nodo saß so, daß seine metallenen Knie sich fast in derselben Höhe wie seine schwarze Karikatur eines Menschenkopfes befanden, und der Teil seines Körpers unterhalb der Hüften ruhte in einem genau angepaßten Sitz nur wenige Zentimeter über dem Boden. Für Fletcher wäre es schrecklich unbequem gewesen, aber Nodo schien es nicht so zu empfinden.
    Der lantellanische Roboter drehte sich während des ganzen Fluges kein einziges Mal zu seinen Passagieren um. Fletcher fand, daß der Metallmensch verwundbar aussah. Natürlich würde ein Angriff mit den bloßen Händen kaum Erfolg haben. Mit einem Schmiedehammer dagegen … Aber dergleichen war in dem Flugboot nicht vorhanden, auch kein anderer schwerer, beweglicher Gegenstand.
    Plötzlich wurde er wieder gegen die Rückenlehne gepreßt. Ein ganz klein wenig war dieses Gefühl wie auf dem Schiff, wenn ein heftiger Windstoß die Segel füllte, aber natürlich viel stärker. Doch kaum hatte er sich daran gewöhnt, änderte es sich schon wieder. Einen Augenblick empfand er fast etwas wie Schwerelosigkeit, dann eine Bewegungsumkehr. Glücklicherweise wurde er sich ihrer rechtzeitig bewußt. Er stemmte sich dagegen – und griff über den schmalen Gang zwischen den Sitzen, um den Arm auf Patricias Schulter zu legen. So hielt er sie und sich selbst gegen den neuerlichen Andruck im Sitz fest.
    Zuerst spürte er, wie ihr Körper sich bei seiner Berührung versteifte, doch dann entspannte er sich unmittelbar. Nach wenigen Sekunden konnte sie sich offenbar selbst halten, also ließ er sie los und lehnte sich in seinen eigenen Sitz zurück. Abdul Jones, der Mann aus dem New York des dreiundzwanzigsten Jahrhunderts, wandte sich an Lady Hemistan: »Mit Ihrer Erlaubnis werde ich die technische Ausrüstung, die ich trage, benutzen, um Sie während der kommenden schwierigen Stunden zu beschützen.«
    Die junge Frau antwortete mit einem rätselhaften Lächeln. Und dann sagte sie etwas, das für Fletcher das Sensationellste war, das er seit langem gehört hatte. »Wir müssen uns alle an die neue Situation anpassen, Mr. Jones. Was mich betrifft, habe ich mich, gewissermaßen, bereits unter Mr. Fletchers Schutz gestellt.«
    Abduls graublaue Augen weiteten sich vor Staunen. Er schluckte. Dann sagte er, sichtlich um Fassung ringend: »Sollten Sie im

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