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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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schufen, tatsächlich angreifbar. Ein menschlicher Geist war ganz dicht daran, das fundamentalste Geheimnis der Natur zu ergründen.
    Doch glücklicherweise handelte es sich um einen völlig unwissenschaftlichen Menschen des Jahres 1704. Er war sehr intelligent, auf seine Weise. Aber ein Mann, der einer politischen Niederlage wegen zum Piraten wird, hat wohl doch nicht den Verstand für fundamentale Beobachtungen des Lebens und des Universums.
    Die Gefahr der Enthüllung endete so schnell, wie sie aufgetaucht war.
    Fletcher erkannte das Klicken jetzt als Drehung eines Schlüssels in einem rostigen Schloß. Es bestand also kein Zweifel, daß er sich in einem Kerker befand, wo er auf seine Hinrichtung warten sollte. Die Vorstellung, sich in einem Flugboot befunden zu haben, war demnach nur ein besonders lebendiger Traum gewesen.
    Offenbar hatte, wer immer auch die Tür zu öffnen versuchte, Schwierigkeiten mit dem uralten Schloß und dann auch noch mit der klemmenden Tür. Als sie schließlich knarrend aufschwang, sah Fletcher eine schwach schimmernde weiße Gestalt. Erst als sie die Laterne hob, erkannte er sie als Lady Patricia Hemistan. Im schwachen Schein war ihr Gemütszustand nicht gleich festzustellen, doch ihre Stimme verriet ihn.
    Sie blieb auf der Schwelle stehen und sagte zitternd: »Gentlemen, ein schreckliches Ungeheuer wütet vor dem Haus. Kapitän, wäre es vielleicht möglich, daß Sie mit Ihrer Erfahrung …«
    Sie führte den Satz nicht zu Ende, aber das war auch nicht erforderlich. Es war also tatsächlich nur ein Traum gewesen, denn vor ihm stand die Frau, die jeden Augenblick davon mit ihm geteilt hatte. Und nun führte etwas sie hierher, das sie sehr erschreckte. Was es war, war ihm entfallen. Jedenfalls hielt sie ihn für gewalttätig genug, mit etwas anderem Gewalttätigen, das vor dem Haus drohte, fertig zu werden.
    Weil er geistig agil war und normale Phänomene genau wie Träume akzeptierte, öffneten sich innerhalb Sekunden psychische Fächer in seinem Kopf und gaben all die guten Manieren und die Listigkeit wieder frei, deren er sich früher bedient hatte. Er hatte noch keinen Plan. Aber …
    Er murmelte etwas Beruhigendes und ging langsamen Schrittes, um sie nicht zu erschrecken, auf Lady Patricia zu. Sanft nahm er ihr die Laterne ab. »Bitte zeigen Sie mir den Weg«, bat er.
    Ein komischer Laut drang hinter ihm aus Abdul Jones’ Kehle. Es hörte sich an wie das verwirrte Blöken eines Schafes. Offenbar hatte der Mann nicht ganz mitbekommen, was vorging.
    Fletcher zögerte. Und dann, obgleich es ihm ungemein widerstrebte, zurück in die Zelle zu treten, tat er es. Der New Yorker aus einer fernen Zukunft hatte sich auf der Pritsche aufgesetzt, doch Fletcher mußte ihn auf die Füße ziehen und aus der Zelle zerren. Erst im Gang schien es bei ihm zu klicken. Von da an lief er willig nebenher …
    Das Ungeheuer hatte eine Schulterhöhe von gut drei Meter, war von gelblicher Farbe und hatte – das allerdings war in der Dunkelheit nur mit Mühe zu erkennen – zahlreiche rote Flecken oder Ähnliches. Der Unterkörper war breiter als der obere Teil, und es schien einen Schwanz zu besitzen. Seine Kiefer waren einen Meter lang und mit spitzen weißen Zähnen gespickt, unentwegt öffnete und schloß es sie. (Ein Wissenschaftler eines späteren Zeitalters hätte das Ungeheuer zu der Gattung der Riesenechsen gerechnet, die vor Millionen von Jahren auf der Erde gelebt hatten. Es muß jedoch betont werden, daß es keiner der bekannten Arten ähnlich sah.) Ein Strang der Zeitenergie war für einen Augenblick in eine frühe Entwicklungsstufe der Erde gefallen und hatte beim Zurückziehen dieses unbekannte und in seiner Größe beachtliche Exemplar in die ferne Zukunft des Jahres 1704 geschleudert.
    Fletcher betrachtete das Ungeheuer von einem großen Fenster aus. Er bemühte sich, von der Kreatur nicht gesehen zu werden, und vermied jegliche auffallende Bewegung. Nach allem, was geschehen war, schloß er, daß das Tier ein Opfer des gleichen Desasters war, das das lantellanische Schlachtschiff, das Transitfahrzeug und Abdul Jones in diese Zeit geworfen hatte. Und plötzlich fielen ihm die Worte seiner Schwester von Prankenabdrücken ein, die über einen Meter lang sein sollten … Konnte die Kreatur dort draußen Füße von einer derartigen Größe haben?
    In der Dunkelheit der wolkenverhangenen Nacht war es unmöglich, die Beine dieses Tieres zu sehen. Er stellte jedoch nach einer Weile fest, daß es

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