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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Jahres 1704 ein solches Konzept auch nur zu verstehen hoffen? Es deutete auf eine weitere alternative Welt hin. Diese eine betraf offenbar lediglich einen einzigen Tag. Wie sollte man ein so phantastisches Ereignis beschreiben?
    Fletcher, der sich an seine Unterhaltung mit Lady Hemistan während der letzten Minute im lantellanischen Flugboot erinnerte, versuchte es.
    Bedächtig sagte er: »Lady Patricia, Mr. Jones, ich möchte Ihnen von einem persönlichen Erlebnis erzählen, das ich mit Ihnen beiden teilte.« Er berichtete daraufhin von Harleys und Billys Ankunft und ihrer anschließenden Reise in einem Flugboot, das von einem Roboter namens Nodo gesteuert worden war.
    Als er geendet hatte, starrten ihn sowohl der Mann als auch die Frau verwirrt an. Schließlich sagte Patricia: »Ich versuche, was Sie gerade sagten, mit einem früheren Erlebnis in Einklang zu bringen. Als ich auf Deck Ihres Piratenschiffs stand, hätte ich mich vermutlich erinnern können, schon einmal auf die gleiche Weise über Bord geworfen worden zu sein – das wäre zu einer Zeit gewesen, nach der Sie bald darauf für fünfzig Jahre in Italien Zuflucht suchten. Aber ich konnte mich natürlich nicht an eine Zukunft erinnern, da ich das erstemal ja für immer tot blieb …« Sie hielt zitternd inne. Offensichtlich machte ihr diese Vorstellung sehr zu schaffen.
    Ihre Logik erschreckte Fletcher, denn natürlich drückten ihre Worte die genauen Fakten aus. Die »ursprüngliche« Patricia Hemistan wurde, nachdem sie ertrunken war, nie mehr gesehen. Tatsächlich hatte er nur, weil das wirklich der Fall war, das Blutgeld von ihrem Vetter kassieren und danach den Rest seines Lebens in Italien verbringen können.
    Das offenbarte bedauerlicherweise, daß sie bisher selbst noch nicht daran gedacht hatte. Und so befürchtete er nun, daß ihr guter Wille, den sie ihm an Bord des Flugboots gezeigt hatte, untergraben wurde.
    Aber trotzdem – es hatte dieser Klärung bedurft. Eindringlich sagte er: »Lady Hemistan, ich mußte Ihnen all das sagen, weil wir uns alle in einer sehr ernsten Lage befinden. Ich möchte jetzt, daß Sie beide sich nun auf die Reise durch die Luft konzentrieren. Während dieser Zeit rieten Sie mir, Lady Patricia, als Purifikation von meinen Sünden zu einem Leben absoluter Integrität zurückzukehren …«
    Er hielt inne. Etwas in ihrem Gesichtsausdruck und auch in Jones’ verriet ihm, daß die beiden sich nicht entsannen. Er starrte sie erschrocken an. »Großer Gott!« murmelte er. »Hatten Sie denn keinen parallelen Traum – keiner von Ihnen?«
    Die junge Frau blickte ihn mit glänzenden Augen an. »Normalerweise«, sagte sie nachdenklich, »vergesse ich meine Träume beim Erwachen. Aber ich hatte einen Traum und …«
    Fletcher unterbrach sie, als ihm die plötzliche Erinnerung kam: »Hören Sie – genau in diesem Augenblick, als die Veränderung vor sich ging, fragte ich Sie, wie Sie entkommen sind.«
    Nach einer langen Pause, während der das Mädchen wie in weite Ferne zu blicken schien, sagte sie schließlich: »Sie fragten mich, wie ich nach London zurückgekommen bin.«
    Ihre Verbesserung stimmte haargenau. Und es war auch sofort offenbar, weshalb er seine eigene Erinnerung verzerrt hatte. Denn die Frage, die ihn wirklich beschäftigt hatte und es noch jetzt tat, war, wie es ihr gelungen war, zu entkommen.
    »Verraten Sie uns doch«, bat er atemlos, »wie haben Sie überlebt?«
    Sie brauchte zwanzig Minuten für ihre Geschichte, und zumindest einer hörte ihr gespannt zu. Nachdem sie fertig war, wartete sie. Als Fletcher offensichtlich zufrieden zu sein schien, schloß sie:
    »Und nachdem das Boot mich abgesetzt hatte, ging ich die drei Kilometer zum Haus meines Vetters. Und jetzt bin ich hier.«
    Fletcher sagte automatisch: »Madam, es ist vielleicht seltsam, daß ich Ihnen den phantastischen Teil Ihres Berichts ohne weiteres glaube. Aber daß Sie drei Kilometer ohne Begleitung durch London spazierten, nein, das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht abnehmen. Um ehrlich zu sein, ich verstehe nicht, was Sie dazu führte, eine solche Behauptung aufzustellen. Doch zurück zu der Beschreibung jenes Zimmers voll leuchtender Metallstreifen an Bord des fremdartigen Schiffes …«
    Weiter kam er nicht. Bisher hatte Abdul Jones sich zurückgehalten, vermutlich, weil er der Ansicht war, daß er sich nicht in ein Gespräch zwischen zwei Menschen des gleichen Zeitalters mischen sollte. Doch plötzlich überzog ein verschlagener

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