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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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er sprechen.«
    Nachdem der ehemalige Piratenkapitän seinen Wunsch erläutert hatte, dachte Nodo darüber nach. Schließlich sagte er: »Du möchtest also, daß wir einen L-Strahl in dein Gehirn projizieren, doch so, daß du nicht getötet, sondern nur bewußtlos wirst. Ist das richtig?«
    Patricia schaute Fletcher besorgt an. »Haben Sie sich das auch gründlich überlegt?« fragte sie.
    »Ich bin überzeugt, daß der Strahl eine innere Purifikation verursacht, wie ich sie ohne Hilfe nie erreichen konnte.« Das war jedoch nicht der echte Grund, obgleich es ihn tatsächlich interessierte, ob ein Mann, der so viele Morde auf dem Gewissen hatte wie er, durch ihn wirklich den inneren Frieden finden konnte. Seinen wahren Grund erwähnte er besser nicht, nämlich, daß er sich eine Bewußtseinserweiterung versprach, die ihn aus dieser hilflosen Lage befreien würde.
    Er stellte Patricia eine Frage, die ihn plötzlich sehr beschäftigte. »Madam«, sagte er, »was ist das für ein Boot, das Sie über den Atlantik brachte? Und …«
    Da drehte Nodo sich wieder um. Diesmal richteten seine Augen sich auf Billy. »Was dieser Mann sagte, muß mit dem Biophysiker-nach-der-Reihenfolge Layed und dem Biochemiker-nach-der-Reihenfolge Adla besprochen werden. Eine solche Charakterwandlung durch den L-Strahl ist uns bisher unbekannt. Wir setzten den Strahl mit halber Kraft ein, da wir die logische Entscheidung getroffen hatten, nicht zu töten, ehe wir nicht wußten, was mit unserem Schiff geschehen ist. Aber sie trifft hier nicht zu. Es besteht kein Anlaß, den Strahl einzusetzen.«
    »Ich sollte dich vielleicht erinnern, daß der L-Strahl einer Grundenergie fast gleichkommt«, sagte Billy.
    Nodo schwieg eine Weile. Schließlich erklärte er: »Ich habe mich mit dem Biophysiker-nach-der-Reihenfolge Layed in Verbindung gesetzt. Er erinnerte mich daran«, wandte er sich an Fletcher, »daß er dich als so etwas wie eine Schlüsselfigur in dem Geschehen betrachtet. Deshalb wäre es vielleicht unklug, dich bei vollem Bewußtsein unser Schiff betreten zu lassen. Er wies mich darum an, den L-Strahl an dir zu benutzen und ihm deinen bewußtlosen Körper in sein Laboratorium zu bringen.«
    In den folgenden Augenblicken hatte Fletcher Zeit für den bedauernden Gedanken, daß er über Nodos ursprüngliche Weigerung doch tatsächlich erleichtert gewesen war. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, sich abzulenken, wenn Gefahr bestand, daß Furcht nach ihm griff. Und so sagte er in jenem schrecklichen Moment, als die metallene Hand sich hob, zu Patricia: »Ich möchte, daß Sie wissen, wie tief ich es bedauere, was ich Ihnen antat. Ich schwöre Ihnen, ich war ehrlich erleichtert, als ich erfuhr, daß Sie den furchtbaren Anschlag überlebt hatten. Allerdings verstehe ich nicht, wie Sie mit einem Anker am Bein aus der Meerestiefe wieder hochkamen und schließlich nach London zurückkehrten …«
    Die Metallhand zielte mit einem der Instrumente, die er an Bord der Orinda bei dem Angriff auf die Roboter so flüchtig gesehen hatte. Einen weiteren Gedanken hatte er nicht mehr. Ein blendender Strahl erreichte ihn, und dann tauchte er in formloses Grau, und schließlich umgab ihn tiefe Schwärze.

 
25.
     
    Ein Geräusch weckte Fletcher. Im schwachen Licht des Verlieses sah er, daß auch Abdul Jones sich auf der Pritsche gegenüber rührte. Dann kam ein kurzer Augenblick, da er nichts Besonderes dachte, und während dieses Moments wurde ihm bewußt, daß sich jemand außen an der Tür zu schaffen machte.
    Ihm war, als lange eine eisige Hand nach seinem Herzen. Konnte es schon Morgen sein? Noch während das Blut aus seinem Gesicht wich, entsann er sich des – frühen – Moments, als das Öffnen der Tür ihn zu dem gleichen Gedanken verleitet hatte, daß es Zeit zur Hinrichtung wäre.
    Großer Gott, dachte Fletcher verärgert über sich. Ich muß wirklich … Der Gedanke erstarb. Ein neuer Schock erfüllte ihn – die Erinnerung, daß er sich gerade noch an Bord eines Luftboots befunden hatte.
    Diese Erinnerung war ungemein lebendig und verdrängte viele Sekunden lang die Wirklichkeit, daß er sich in einem Kerker befand, aus seinem Bewußtsein.
    Absolut fundamentale Kräfte hatten diese Anomalie hervorgerufen. Deshalb war die Überlagerung zweier Wirklichkeiten in ihm momentan einem sonst unmöglichen Durchbruch sehr nahe. Völlig fundamental! Während dieser kurzen Zeitspanne waren die unvorstellbar starren, gewaltigen Kräfte, die die Illusion des Lebens

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