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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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genügend Zeit vergeht, schwinden selbst die einprägsamsten Erinnerungen. In der wirklichen Welt – zumindest würde ich die ursprüngliche als die natürliche bezeichnen – lebte ich bis ins hohe Alter von achtundsiebzig Jahren in Italien. Und soviel ich mich erinnere, geriet meine Piratentätigkeit mit allen Verbrechen in Vergessenheit, oder vielmehr war es wie mit Kinderunarten: kleinen Diebstählen, Unehrlichkeiten und ähnlichem, die man als völlig unwichtig erachtet, wenn man erwachsen ist.«
    Er nickte. »Da ich mich in Italien ehrenhaft benahm – ich tötete nur einen Menschen, und das in einem mir aufgezwungenen Duell –, ist anzunehmen, daß meine Erinnerungen an Massenmorde und Piraterie auch allmählich schwinden werden.«
    Eine Spur von Verzweiflung zeichnete sich in Billys Benehmen ab. »Kapitän, Sie werden sich wundern, was Sie erwartet. Aber im Augenblick …«
    »Manchen Menschen hilft der Glaube an Gott«, fuhr Fletcher fort, ohne auf Billy zu achten. »Aber diese Lösung ist nichts für mich.«
    Billy sagte drängend: »Es wird interessant werden, wenn Sie feststellen, was Ihnen hilft, Kapitän. Aber wir haben jetzt keine Zeit mehr für weitere Überlegungen. Und nur Sie können den nächsten Schritt möglich machen.«
    »Oh!« murmelte Fletcher, als er sich erinnerte. Er stellte sich vor Narat, der unter militärischer Bewachung stand. Dann schloß er die Augen, als gestatte er dem Kosmischen Geist in ihn zu dringen. Schließlich sagte er mit fester Stimme: »Ich, euer Herr, der Kosmische Geist, der ich diesen Menschen als mein Gefäß und Sprachrohr benutze, befehle, daß der Antrieb des Transitfahrzeugs mit größer Eile repariert und dann sofort in die Karibik gebracht wird, wo das Transitfahrzeug auf dem Meeresgrund liegt. Mit dem Antrieb schafft ihr auch das Boot dorthin und diesen Mann, durch den ich spreche, in bewußtlosem Zustand. Ihr setzt sie ab, dann hat das Luftboot hierher zurückzukehren und als Verbindung zwischen den Menschen und meinen lantellanischen Robotern zu dienen.«
    Fletcher hatte das Gefühl, daß er seine Sache nicht schlecht gemacht hatte und immer besser als Gott im Umgang mit Robotern und anderen Dummköpfen wurde.
    »Ich habe den Befehl unseres Herrn, des Kosmischen Geistes an Dumel, den Kapitän-nach-der-Reihenfolge, weitergeleitet. Er hat ihn bestätigt und wird ihn ausführen lassen.«
    Fletcher wußte, wann es genug war. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging zu der kleinen Gruppe – sie bestand aus Lady Hemistan, Abdul, Harley und mehreren Offizieren –, die an der Straße standen. Die Königin war inzwischen von ihrem Prinzgemahl in Begleitung eines Trupps der Leibgarde abgeholt worden.
    Er wandte sich an den Minister. »Ich ersuche, daß beide Boote den lantellanischen Robotern übergeben werden, damit sie tun können, was ich ihnen soeben befahl.«
    »Wird gemacht«, versicherte ihm Harley. Dann sagte er freundlich: »Warum schließen Sie sich der Einfachheit halber nicht wieder den Tories an? Wenn Sie jetzt diese Absicht bekundeten, bin ich sicher, daß ich dem Kabinett gegenüber Ihre zukünftige Position als Beauftragter Ihrer Majestät für lantellanische Angelegenheiten rechtfertigen kann.«
    Mit beschwörender Stimme fügte er hinzu: »Sie bekommen Ihren Titel, Ihre Ländereien, Ihren Status auf dem Hof zurück, und Ihre Piratenvergangenheit wird vergessen sein. Was sagen Sie dazu?«
    Was Fletcher am meisten überraschte, war die Tatsache, daß Harley keinen Zweifel daran hegte, in die Normalität des Jahres 1704 zurückzukehren. Für einen so stabilen Geist würde alles bald zu einer nur noch vagen Erinnerung werden. Und so sollte es auch sein. Der Zusammenbruch des Universums mußte vergessen werden. Dieser Gedanke erschütterte ihn. Aber irgendwie gelang es ihm doch, zu sagen: »Ich bin damit einverstanden.«
    Harley streckte ihm die Hand entgegen. Fletcher zögerte, doch in diesem Moment bemerkte er Patricias tränenglänzende Augen. Das gab den Ausschlag. Er nahm die gebotene Hand und schüttelte sie. Dann ließ er sie wieder los, verneigte sich und ging auf Patricia zu. Abdul stand links ein wenig hinter ihr und schaute ihm böse entgegen.
    Er ignorierte den New Yorker. »Was werden Sie jetzt machen?« fragte er das Mädchen. In diesem Augenblick mußte sie geistig gewarnt worden sein, denn sie rief: »Vorsicht!«
    Ein blendender Strahl schoß von rechts hinter ihr auf ihn zu.
    Das Mädchen sprang vor und versuchte, Fletcher

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