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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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noch erhöht hatte. Jetzt hatte er das Glück, daß Jones ihn in seiner Wut weckte, nachdem ihm klargeworden war, wer ihn so unsanft aus der Kutsche gezogen hatte.
    Aber es funktionierte nicht ganz so, wie Abdul es sich vorgestellt hatte. Er hatte gedacht, Fletcher würde nun völlig verwirrt sein und sich fürchterlich blamieren, und er selbst könnte sich ins richtige Licht setzen. Aber Fletcher hielt den neuerlichen Lügsmuubeschuß für eine weitere Nachwirkung des L-Strahls, und natürlich erinnerte er sich, wie sein Leben in der letzten alternativen Welt geendet hatte: durch den erbarmungslosen Feuerangriff der Lantellaner aus der Luft, der nicht nur sein, sondern auch das Leben der vier Gesetzeshüter und der Pferde gekostet hatte. Aber er wunderte sich nicht allzusehr, daß er sich nun auf dem kleinen Boot befand, während die britische Marine das auf der Themse treibende lantellanische Flugboot umzingelt hatte. Im Augenblick warfen die Matrosen Netze darüber, und Taucher sprangen furchtlos ins Wasser, um von unten Anker daran zu befestigen. Eine Winde hob das Boot ans Ufer.
    Als es auf dem Trockenen war, öffnete sich die Luftschleuse. Billy und ein Roboter traten heraus. Gleichzeitig kehrte das kleine Boot an den Anlegesteg zurück, und alle kletterten heraus.
    Durch Billy erfuhren sie, wie groß der Sieg war. Die lantellanischen Roboter hatten sich gegen ihre opportunistischen Führer erhoben. Der Roboter in Billys Begleitung war nicht Nodo, sondern sein Nachfolger Narat. Alle bisherigen Führer-nach-der-Reihenfolge waren in Gewahrsam, und kein anderer als Nathan Fletcher sollte bestimmen, was mit ihnen zu geschehen hatte.
    Dann hat es also doch geklappt, dachte Fletcher erstaunt. Fast hätte er dabei überhört, was Billy noch sagte: »Unser gegenwärtiges Hauptproblem ist der nächste L-Strahl, der bereits in wenigen Minuten fällig ist.«
    Mit meiner Bitte um den L-Strahl habe ich mir ja etwas eingehandelt, dachte Fletcher mit trockenem Humor. Er hatte sich von ihm die Fähigkeit erhofft, Gedanken lesen zu können, und natürlich war er auch bereit gewesen, alles andere, was damit zusammenhing, in Kauf zu nehmen. Aber statt Erfreulichem war es zu einem sich ständig wiederholenden Alptraum gekommen – eine Alternativwelt nach der anderen, und fast immer im unrechten Augenblick.
    Resignierend wappnete er sich gegen den nächsten Wechsel und wartete ab, bis ihm bewußt wurde, daß Billy inzwischen weitergesprochen und erklärt hatte, weshalb es bei diesem L-Strahl-Moment keine Zeitverschiebung und keine weitere alternative Welt geben würde. Ja, er hatte es erklärt, aber Fletcher hatte es in seiner geistigen Abwesenheit nicht mitbekommen.
    »Also«, sagte Billy gerade, »ist es wichtig, daß wir Sie und das Boot zum Transitfahrzeug fliegen, sobald Sie den Lantellanern befohlen haben, uns den Antrieb auszuhändigen …« Er fügte hinzu: »Wichtig sowohl für sie als auch für uns alle.«
    Fletchers Gefühle waren geteilt. Diesmal würde er also bekommen, worum er ursprünglich gebeten hatte. Ironisch sagte er: »Dann ist dieser nächste L-Strahl-Augenblick der Moment meiner Läuterung. Ich werde reinen Herzens, frei von allen Sünden daraus hervortreten.«
    Der Junge spürte, daß Fletcher, auch wenn er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, innerlich völlig verstört war. Er zögerte kurz, dann straffte er die Schultern und sagte: »Nein, Sir, ganz so wird es nicht sein.«
    Fletcher erinnerte sich an etwas anderes: »Diese Burschen, die auf der Orinda vom L-Strahl getroffen wurden, kritisierten unseren gegenwärtigen Stand der Zivilisation. Wenn ich sie recht verstand, waren sie der Ansicht, daß in einer Zeit, die fast nur Grausamkeit kennt, ein Mann ohne Gewissensbisse Pirat sein kann. Trotzdem bemühen sich nun offenbar alle vier um ein volles Verantwortungsbewußtsein und stehen auf der legalen Seite dieser grausamen Gesellschaft. Und gleichzeitig schienen sie ihren inneren Frieden gefunden zu haben, trotz all der Morde und sonstigen Verbrechen, die sie in der Vergangenheit auf sich geladen hatten.«
    Billy seufzte. »In Ihrem Zeitalter können Richter, hohe Offiziere und andere Männer der Obrigkeit den Tod anderer befehlen, ohne daß es irgendwelche ernsthafte moralische Auswirkungen auf sie hat. Sie hätten also auch einer von ihnen werden können.«
    Fletcher hörte ihn kaum, er war viel zu sehr mit seinen eigenen Überlegungen beschäftigt, und so fuhr er nachdenklich fort: »Wenn

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