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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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»Sehen Sie zu, daß Sie Ihren Freund herausholen.« Fletcher sah, daß Abdul Jones schlafend in den Kissen kauerte. Wütend öffnete er die Tür auf der anderen Seite und zerrte den Mann heraus, daß er unsanft auf dem Boden landete. Ohne sich weiter um ihn zu kümmern, kehrte er zu den anderen zurück.
    »Ich möchte mir dieses merkwürdige Boot von innen ansehen«, erklärte Königin Anna gerade.
    »Aber, Eure Majestät!« protestierte Patricia. »Sie waren doch schon einmal in dem Boot! Wir haben wieder eine Zeitverschiebung. Erinnern Sie sich nicht? Sie, ich, Mr. Harley, Kapitän Fletcher, der Mann aus Amerika und dieser Offizier«, sie deutete auf einen der Uniformierten, »stiegen in das Boot. Und wir wurden alle von den Robotern gefangengenommen und an Bord des lantellanischen Schlachtschiffes gebracht. Entsinnen Sie sich?«
    Die Königin schüttelte den Kopf. »Ich glaube, wir stehen alle unter großer Anspannung und haben während der Fahrt in der Kutsche geschlafen. Ich hatte merkwürdige Träume, unter anderem, daß ich tot war …« Sie hielt schaudernd inne.
    Patricia wandte sich an den Minister. »Mr. Harley, woran erinnern Sie sich?« Er antwortete nicht sofort, doch dann sagte er mit fester Stimme: »Lady Hemistan, ich habe das Gefühl, daß die mehrfache Wiederholung gleicher Zeitperioden uns in diesem Fall verwirrte. Wir alle schliefen mehrere Stunden während der langen Fahrt von Ihrem Schloß hierher. Wenn es tatsächlich zu einer Zeitveränderung kam, muß es genau in dem Augenblick gewesen sein, als wir alle erwachten.«
    Er schaute Fletcher an. »Da wir keine Bestätigung Ihrer Annahme von Baron Wentworth haben, der bisher immer die beste Erinnerung hatte, dürfte es wohl doch so sein, daß wir tatsächlich nur träumten.«
    »Wir sollten nicht noch mehr Zeit vergeuden«, mahnte Königin Anna und stieg auch schon die Böschung zu dem Boot hinunter. Den anderen blieb nichts übrig, als ihr zu folgen.
    Sie befanden sich erst wenige Minuten an Deck, als Fletcher das lantellanische Flugboot auf sie zukommen sah. Sofort wollte er nach der Königin greifen und mit ihr von Bord springen, doch in diesem Augenblick setzte das Boot sich in Bewegung. Da er ein Mann war, der in der Gefahr nie den Kopf verlor, erinnerte er sich, was Lady Hemistan über das Boot erzählt hatte.
    »Patricia«, sagte er. »Bringen Sie Ihre Majestät nach unten.«
    Königin Anna erkannten den Ernst der Lage. Ohne Widerspruch ließ sie sich von Lady Hemistan in die Heckkabine führen. Das Flugboot war höchstens noch hundert Meter entfernt. Fletcher entsann sich der Schubladen. Es war bestimmt besser, wenn ihr Inhalt den Robotern nicht in die Hände fiel. Hastig zog er sie heraus und leerte sie in die Themse – und gerade noch rechtzeitig, denn schon war das Flugboot über ihnen. Aber ihr Boot hielt nicht an.
    Es fehlten nur noch wenige Sekunden bis zur Krise. Das Flugboot tauchte herab, um das Boot, wie beim letztenmal widerstandslos zu kapern. (Fletcher wußte natürlich nur von einem Mal, denn die zweite Übernahme war während seines somnambulen Zustands erfolgt.)
    Er nahm an, daß die Technologie des dreiundachtzigsten Jahrhunderts ohne weiteres die des fünfundzwanzigsten unschädlich machen konnte, aber glücklicherweise kam ihm auch der Gedanke, daß unvorsichtige Menschen bei einem Kampf der beiden sehr wohl in Gefahr geraten konnten. Offenbar waren Harley und Abdul die gleichen Gedanken gekommen, denn sie hatten sich bereits im Schutz der Reling auf das Deck geworfen. Ehe Fletcher ihrem Beispiel folgte, zerrte er auch noch den Offizier auf den Boden.
    Dann ging alles sehr schnell, aber Kapitän Fletcher hätte nicht sagen können, was sich genau zutrug. Als das Flugboot herabtauchte, schoß das kleine Boot einen Nadirstrahl in das Antriebssystem des Angreifers. Der Nadirstrahl war keine Waffe, sondern neutralisierte, unter anderem, Waffen. Der Nadirzustand erzeugte puren Raum in seinem Bereich.
    Als das Flugboot davon erfaßt wurde, sackte es in das Wasser. Da es luftdicht abgeschlossen war, trugen die Wellen es. Bald war es nicht mehr als ein Stück Treibgut, das normalerweise in den Atlantik getragen werden würde.

 
36.
     
    Als Schlafwandler hatte Fletcher inzwischen nicht nur viel getan, sondern auch viele Entscheidungen treffen müssen, und er war bloß deshalb noch nicht aufgewacht, weil seine Erschöpfung, hervorgerufen durch die Erlebnisse in den verschiedenen Alternativwelten, die Wirkung des Lügsmuu

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