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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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zweiten Stadiums der Existenz des Universums. Doch die ganze Zeit blieb dieses eine Atom absolut stabil. Und es gab den Komplex anderer Atome, die unmittelbar mit ihm zusammenhingen. Und weiter außerhalb der größere Energiekomplex mit seiner Wechselwirkung auf diese Billiarden von umgebenden Partikeln. Einige dieser Partikel waren frei, und einige wurden in endloser Gradation von Atomstrukturen zusammengehalten. Da das Schlüsselatom war, wo es war, diente es für die gesamte unmittelbare Welt und für die unzähligen Partikel in größerer Entfernung als Orientierungspunkt.
    Das war der Beginn der Materie, des Zusammenhaltens, der Form und des stabilen Energieimpulses. Es entstand der »Gedanke«. Der Gedanke in diesem Schlüsselatom war für eine sehr, sehr lange Zeit: Ich gehöre hierher an diese Stelle.
    Nach Milliarden Jahren, da Atome einfach sind und ihre Gedanken nicht schnell ändern, entwickelte sich ein zweiter Gedanke: Ich frage mich, wie es – dort drüben ist. War es wirklich ein Gedanke, oder wurde das Atom schließlich durch die Energiebewegungen ringsum aus seiner zufälligen Stasis gerissen? Aber wie auch immer – es setzte sich in Bewegung – und alle seine anhänglichen Nachbarn mit ihm.
    Und so explodierte die Supersonne plötzlich. Das war im Grund genommen ein zweiter Urknall.
    Neugier! Wie mag es – dort drüben sein? Und das »dort drüben« wechselte ständig. Man kann diese Veränderung als den Effekt des sich ausdehnenden Universums sehen, aber das Schlüsselatom »dachte« nicht auf diese Weise. Seine »Neugier« war jeweils, wenn seine Position sich verändert hatte, zufrieden – für ein paar Minuten, Jahre oder Jahrtausende. Doch die Neugier griff immer ein Stückchen weiter. Und so wurde kein dritter Gedanken nötig, bis …
    Ein Zufall! Natürlich gab es auch andere Gedanken in dem Atom. Alle dieser zusammengehörenden Partikel hatten eigene »Gründe«. So war es unbemerkt zu einer Entwicklung von Materie gekommen. Nach und nach wurde das Atom zu einem Teil immer höherer Materiekomplexe: anorganischer Natur zuerst, dann organischer, schließlich menschlicher.
    Das Schlüsselatom war zu einem Teil Edward Fletchers geworden. Es war, da diese anderen Komponente ihre »Gedanken« hatten – durch seinen Körper gewandert, um sich zum Teil eines Spermas zu machen, das in einer bestimmten Nacht des Jahres 1670 zur Verfügung stand. Das war nach dem Zeitstrom des Planeten Erde in einem Sonnensystem sechsunddreißigtausend Lichtjahre vom Zentrum einer der unzähligen Galaxien entfernt, die sich aus den Trümmern des zweiten Stadiums des Urknalls gebildet hatten.
    In jener Nacht hatte Edwards Frau in ihrem Körper ein Atom, das am Urbeginn eine lange Zeit Teil des Energiekomplexes gewesen war, der sich um das Schlüsselatom gedreht hatte.
    In jenem elektrifizierenden Moment, als Sperma und Ovum zusammenkamen und Nathan Fletcher gezeugt wurde, hatte das Atom seinen dritten Gedanken. Es fiel ihm plötzlich ein, wie sehr ihm all seine alten Gefährten fehlten.
    Sofort reagierten in den weitesten Fernen des Universums die Begleiter von vergangenen Jahrmilliarden. Von diesem Augenblick an wollten alle wieder zusammenkommen, wieder zu Hause sein.
    Als die Lantellaner Fletchers Körper in radioaktive Energie verwandelten, nahmen sie an, daß das Atom die Erde für immer verlassen würde.
    Aber das tat es natürlich nicht. Die anderen Atome kehrten zu Quintillionen und aber Quintillionen heim, und Zuhause war für sie das Atom. Und selbstverständlich wußte es das. Also ließ es sich auf dem Erdboden nieder und befand sich auch ein paar Wochen später, zum Zeitpunkt des L-Strahls noch dort. Was es dann würde, stand fest, denn schließlich war es Teil eines hochentwickelten – des höchstentwickelten – Energie-Materie-Komplexes: eines Menschen.
    Aber allen Atomen war klar, daß dies das endgültige alternative Universum war.

 
35.
     
    Fletcher stieg hinter dem Offizier aus der Kutsche, der mit ihm und Patricia gefahren war, dann halfen beide Männer Lady Hemistan aus der Equipage. Fletcher wurde bewußt, daß das Mädchen ihn fragend ansah. Schließlich sagte sie: »Kapitän, diesmal habe ich das Gefühl, daß Sie sich nicht erinnern können.«
    Fletcher starrte sie verständnislos an, da sah er, daß Harley gerade aus der anderen Equipage stieg. »Entschuldigen Sie mich«, bat er Patricia hastig und rannte, um der Königin aus der Kutsche zu helfen.
    Harley deutete ins Innere.

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