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Zellen fahren gerne Fahrrad

Zellen fahren gerne Fahrrad

Titel: Zellen fahren gerne Fahrrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Halle
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übergewichtigen Teenagern zu beobachten. Sie zeigen durch Cholesterineinlagerungen in den Gefäßen eine deutliche Fehlfunktion der E-Zelle. Diese sind beispielsweise an den Halsgefäßen zu beobachten.
    Ultraschalluntersuchungen dieser Kinder zeigen, dass bereits eine beschleunigte Alterung der Blutgefäße vorliegt. Sie sind in einem Zustand, wie man ihn normalerweise erst ab dem 30. Lebensjahr beobachten kann.
    Erfreulicherweise kann diese Entwicklung schon nach wenigen Monaten wieder behoben werden, wenn die Betroffenen ihren Lebensstil verändern. Die Arteriosklerose ist hier also reversibel.
    Beginnen die Jugendlichen regelmäßig, und zwar dreimal pro Woche, 60 Minuten lang Ausdauersport zu treiben, führt dies bereits innerhalb von Monaten zu einer Verbesserung der Gefäßfunktion um 125 Prozent. 25
    Bild 64

    Quelle: de Souza et al. Circulation (2000) 102: 1351–1357
    Beispiel 2
    Auch Patienten mit einer bereits deutlich ausgeprägten Arteriosklerose an den Herzkranzgefäßen sprechen ausgesprochen gut auf ein regelmäßiges Training an.
    So zeigt eine Studie der Arbeitsgruppe um Rainer Hambrecht aus Leipzig, jetzt in Bremen, dass ein vierwöchiges Training auf einem Fahrrad-Ergometer von sechs mal zehn Minuten pro Tag mit 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz die Endothelfunktion um den Faktor zwei verbessert. 26
    Beispiel 3
    Am eindrucksvollsten zeigt sich der Zusammenhang von Bewegung und Erhalt der Elastizität der Gefäße in einer Studie der Forschergruppe von Christopher DeSouza, einem Physiologen der University of Colorado in Boulder. Er publizierte bereits im Jahr 2000 die beeindruckenden Ergebnisse von Funktionsuntersuchungen an Gefäßen.
    Der Studie lag das Datenmaterial von zwei Gruppen von Männern unterschiedlichen Alters und Trainingszustands 27 zugrunde. Um die Elastizität der Gefäße zu bestimmen, injizierte er die gefäßerweiternde Substanz Acetylcholin in steigender Konzentration in das Gefäß.
    Das Ergebnis: Die Gefäße der Jüngeren reagierten deutlich stärker als die der 30 Jahre älteren Probanden, doch traf dies nur auf die Untrainierten zu. Bei älteren Probanden (60 bis 70 Jahre alt), die eine gute körperliche Fitness aufwiesen, war die klare Beziehung aufgehoben. Die trainierten Älteren hatten die gleiche Gefäßreaktion, und damit Gefäßsteifigkeit, wie die Jüngeren.
    Fazit: Wird durch Bewegung regelmäßig ein Reiz auf das Endothel ausgeübt, kann dies den schleichend fortschreitenden Alterungsprozessen entgegenwirken. 60-jährige Sportler haben ein biologisches Gefäßalter von 30-Jährigen.
    Anders ausgedrückt: Durch Sport können die Gefäße über 30 Jahre lang 30 Jahre jung bleiben.
    Das Herz trainiert mit
    Diese Befunde sind nicht auf das Gefäßsystem beschränkt, sondern schließen das Herz als Teil des Herz-Kreislauf-Systems mit ein. Auch die Elastizität des Herzmuskels – ebenso durch Alterungsfaktoren beeinflusst – kann durch körperliches Training innerhalb weniger Monate verbessert werden.
    Bild 65

    Quelle: Chakravarty et al. Arch Int Med. 2008; 168 (15): 1638
    So zeigen aktuelle Studien meiner Forschergruppe mit Kollegen aus Göttingen, Berlin und Graz, dass eine altersbedingte eingeschränkte Elastizität des Herzens ebenso wie die der Gefäße zu einem bestimmten Maß reversibel ist. Bei einer Untersuchung durch körperliches Training an drei Tagen in der Woche, bestehend aus Ausdauer- und Krafttraining, konnte bei der überwiegenden Mehrzahl der Teilnehmer die Steifigkeit des Herzens innerhalb von drei Monaten deutlich verbessert werden. 28
    Risikofaktoren einfach wegstrampeln
    Sie dürfen also als gesichertes Wissen mitnehmen, dass körperliche Bewegung die Gesundheit der Gefäße direkt über
physikalische Reize am Endothel verbessert. Doch das ist noch nicht alles. Ihre allgemeine Situation verbessert sich zudem dadurch, dass es zu einer Eindämmung der Herz-Kreislauf-Risiken wie Fettstoffwechselstörung, Diabetes, Entzündungsreaktion und erhöhter Blutdruck kommt und die Gefäßalterung in ihrem Tempo gebremst wird.
    Bild 18
    Ausdauer zahlt sich aus
    Ausdauersportarten wie Fahrradfahren, zügiges Gehen, Nordic Walking oder Joggen verbessern den Stoffwechsel. Sie verbrauchen Energie in Form von Fettsäuren oder Glukose in der Muskulatur. Gleichzeitig passt sich die Muskelzelle
an, indem sie die Insulinrezeptoren (die Schleusen der Muskelzellmembran) empfindlicher macht. Die Wirkung: eine Verbesserung der Insulinresistenz.
    Die

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