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Zellen fahren gerne Fahrrad

Zellen fahren gerne Fahrrad

Titel: Zellen fahren gerne Fahrrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Halle
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belegt.
    Bild 67

    Quelle: Pynn M., Schäfer K., Konstantinides S., Halle M., Circulation (2004) 109: 386–392
    Vorsicht Blutdruck
    Bei der Aktivierung der Muskulatur wird auch das Gefäßstrombett durch den erhöhten Blutfluss beeinflusst. Enzyme des Fettstoffwechsels, die an dem Endothel der Gefäße hängen und in den Blutstrom hineinragen, werden aktiviert. Dieses geschieht sowohl in der Leber (Rohstofflieferant) als auch in der Muskulatur (Energieproduzent).
    Gleichzeitig kommt es durch den gesteigerten Blutfluss zu einer Aktivierung der Endothelzellen. Die Gefäße weiten sich. Diese Reaktion ist entscheidend für den Blutdruckabfall unter Belastung.
    Dieser Effekt hält über einen ganzen Tag an, sodass dann bis zum nächsten Tag niedrigere Blutdruckwerte festzustellen sind.
    Bitte denken Sie daran: Bei erhöhtem Blutdruck ist es besonders wichtig, dass es – vor allem zu Beginn eines Trainingsprogramms – zu keinen zu hohen Belastungsintensitäten kommt.
    Diese werden von Ihrem Körper als purer Stress empfunden; der untrainierte Organismus reagiert ganz empfindlich darauf. Das kann zu Blutdruckspitzen führen, die in Ruhe selten vorkommen, aber durch die körperlichen Belastungen sofort provoziert würden.
    Leiden Sie unter erhöhtem Blutdruck, kommen Sie um ein Medikament – zumindest in der Anfangsphase – nicht herum. Zusätzlich gilt es, die Belastung mit niedriger Intensität zu starten und langsam zu steigern: zunächst den Umfang, später, nach etwa drei bis vier Wochen, auch die Intensität.
    Stammzellen als Jungbrunnen
    Alterungs- und Regenerationsprozesse müssen in einem steten Gleichgewicht gehalten werden. Risikofaktoren wie erhöhter Blutdruck, niedrige HDL-Cholesterinwerte und erhöhte Blutzuckerwerte sowie ganz besonders das Rauchen fördern das Absterben der Endothelschicht. Die Stammzellen sorgen dafür, dass eine Regeneration möglich wird.
    Wie bereits dargestellt, ist das effektivste Mittel, um den Alterungsprozessen der Gefäße entgegenzuwirken, die Bewegung. Wenn Sie es schaffen, die Gefäßrisikofaktoren möglichst auszuschalten, stärken Sie die Regenerationskraft der E-Zellen.
    Für diese Regenerationsprozesse spielen die Stammzellen eine entscheidende Rolle. Sie sind in der Lage, geschädigte Endothelzellen direkt vor Ort zu ersetzen und die Unversehrtheit der Endothel-Zellschicht wiederherzustellen.

    Die Generalisten
    Stammzellen werden im Knochenmark gebildet. Es handelt sich dabei um eine Art Materiallieferant der Biologie für alle Organe und Körperzellen. Diese Zellen sind nicht ausdifferenziert, sondern Urzellen, aus denen theoretisch jede andere Zellart hervorgehen könnte, je nachdem, welche Reize aus der Umgebung kommen. So bildet sich die Stammzelle beispielsweise erst als Herzmuskelzelle aus, wenn sie am Zielorgan, dem Herzen, angelangt ist.
    Ist die Endothelschicht geschädigt oder zerstört, kann sie durch das Einwandern und Anlagern von Stammzellen regenerieren. Dieser Vorgang ist praktisch mit einer Wundheilung der Endothelschicht vergleichbar.
    Auch diese Regeneration kann durch körperliche Aktivität und Training gefördert werden.
    Sowohl regelmäßige Bewegung als auch akute Belastung wirken als Initialzündung für den Körper, Stammzellen im Knochenmark zu produzieren und an die Blutzirkulation abzugeben.
    Regeneration durch Belastung
    Wissenschaftler konnten in Studien belegen, dass ein einmonatiges Fitnesstraining die Anzahl der im Blut zirkulierenden Stammzellen bei Patienten mit Gefäßvorschädigungen wieder vermehren und sogar verdoppeln kann (vgl. Abb.).
    Bild 68

    Quelle: U. Laufs et al. Circulation (2004) 109: 220–226
    Bild 20

    Gerade intensivere Belastungen bei 80 Prozent der Maximalleistung führen nach 30 Minuten zu höheren Werten als niedrigere Belastungen bei 60 Prozent der Maximalleistung.
    Überlastungen, wie sie beim Marathonlaufen entstehen, stellen allerdings eine Überdosis dar. Die zirkulierenden Stammzellen fallen fast bis auf den absoluten Tiefpunkt und sind kaum mehr messbar. Dieser Effekt hält allerdings nur wenige Tage an.
    Es ist nie zu spät
    Zusammenfassend wird verständlich, wie einerseits die Gene und andererseits die Herz-Kreislauf-Risikofaktoren als Alterungsbeschleuniger die Endothelfunktion bzw. Gefäßalterung verstärken und wie körperliche Aktivität und Training diesen Prozess beeinflussen können. Die Botschaft an Sie lautet:
    Sorgen Sie so bald wie möglich für regelmäßige Bewegung und gute Fitness,

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