Zelot
Jesus», in:
Catholic Biblical Quarterly
46 ( 1984 ), S. 409 – 432 ; «Popular Prophetic Movements at the Time of Jesus: Their Principal Features and Social Origins», in:
Journal for the Study of the New Testament
26 ( 1986 ), S. 3 – 27 ; und, gemeinsam mit John S. Hanson,
Bandits, Prophets, and Messiahs
(Minneapolis 1985 ), S. 135 – 189 . Der Leser wird bemerken, dass ich mich stark auf Prof. Horsleys Studien stütze. Immerhin ist er der renommierteste Spezialist für die apokalyptische Stimmung im 1 . Jahrhundert.
Die sogenannte Zweiquellentheorie wird zwar von fast allen Gelehrten akzeptiert, doch es gibt eine Handvoll Bibelkundiger, die sie als plausible Erklärung für die Entstehung der vier kanonischen Evangelien, wie wir sie kennen, ablehnen. Beispielsweise vereinfacht laut Jean Magne in
Logique des Dogmes
(Paris 1989 ; englische Ausgabe:
From Christianity to Gnosis and from Gnosis to Christianity,
Atlanta 1993 ) die Zweiquellentheorie allzu sehr den Entstehungsprozess und erklärt nicht ausreichend die in seinen Augen komplexen Abweichungen unter den synoptischen Evangelien.
Neben der Geschichte von dem teuflischen jüdischen Priester Hannas erwähnt Flavius in den
Jüdischen Altertümern
Jesus von Nazaret noch an einer zweiten Stelle. Die Rede ist von dem sogenannten Testimonium Flavianum in Buch 18 , Kapitel 3 , in dem Josephus allem Anschein nach im Wesentlichen den Inhalt der Evangelien wiederholt. Aber diese Stelle ist durch spätere christliche Erweiterungen so sehr korrumpiert, dass ihre Authentizität zumindest zweifelhaft ist, und sämtliche Versuche der Gelehrten, aus der Passage ein Körnchen historische Wahrheit herauszufiltern, sind bislang gescheitert. Die zweite Stelle ist immerhin insofern wichtig, weil sie die Kreuzigung Jesu erwähnt.
Im Römischen Reich kam die Kreuzigung als Strafe zur Abschreckung vor Sklavenaufständen auf, vermutlich bereits 200 v. Chr. Zur Zeit Jesu war es die bevorzugte Strafe für das «Schüren eines Aufstands» (also Verrat oder Aufruhr), eben jenes Verbrechen, das man Jesus zur Last legte. Siehe dazu Hubert Cancik et al. (Hg.),
Brill’s New Pauly Encyclopedia of the Ancient World: Antiquity
(Leiden 2005 ), Bd. 6 , S. 60 und 966 . Die Strafe wurde ausschließlich gegen nichtrömische Bürger verhängt. Römer konnten allerdings auch gekreuzigt werden, wenn sie so schwere Verbrechen begangen hatten, dass sie ihren Bürgerstatus verloren.
Im Markus-Evangelium sind keine Erscheinungen nach der Auferstehung enthalten, weil sich die Gelehrten weitgehend einig sind, dass die Originalversion des Evangeliums mit dem Vers Mk 16 , 8 endete. Näheres dazu siehe Anmerkung zu Kapitel 3 .
Im Jahr 313 verabschiedete Kaiser Konstantin das Edikt von Mailand, das eine Phase der Toleranz des Christentums im Römischen Reich einleitete. Von Christen beschlagnahmter Besitz wurde zurückgegeben, Christen konnten nun ungehindert und ohne Angst vor Repressionen seitens der Regierung ihren Glauben ausüben. Das Toleranzedikt schuf zwar die Grundlage dafür, dass das Christentum zur offiziellen Religion des Reiches wurde, aber Konstantin vollzog nie diesen Schritt. Julian Apostata († 363 ), der letzte nichtchristliche Kaiser, unternahm sogar den Versuch, das Reich wieder zum Heidentum zurückzuführen, indem er dem alten System gegenüber dem Christentum den Vorrang einräumte und christliche Führungspersonen aus der Regierung entfernte. Das Edikt von Mailand hob er allerdings nie auf. Erst im Jahr 380 unter der Herrschaft des Kaisers Flavius Theodosius wurde das Christentum zur offiziellen Religion des Römischen Reiches.
Der sehr knappe Abriss vom Leben und Wirken Jesu am Ende der Einführung gibt die Anschauung der großen Mehrheit der Gelehrten zu der Frage wieder, was man mit Sicherheit über den historischen Jesus sagen kann. Näheres dazu bei Charles H. Talbert (Hg.),
Reimarus: Fragments
(Chico, Kalif. 1985 ), sowie James K. Beilby und Paul Rhodes Eddy (Hg.),
The Historical Jesus: Five Views
(Downers Grove, Ill. 2009 ).
Teil I Prolog: Ein Opfer anderer Art
Die Beschreibung des Tempels von Jerusalem und des Opferkultes stützt sich auf unzählige Quellen sowie auf meine zahlreichen Reisen an den Ort des Tempels. Aber einige Bücher waren mir bei der Rekonstruktion des alten jüdischen Tempels besonders hilfreich, darunter Martin Jaffee,
Early Judaism
(Bethesda 2006 ), vor allem die Seiten 172 – 188 ; Joan Comay,
The Temple of
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