Zelot
, und James D.G. Dunn, «The Messianic Secret in Mark», in: Christopher Tuckett (Hg.),
The Messianic Secret
(Philadelphia 1983 ), S. 116 – 136 . Allgemeinere Informationen zum Messiasgeheimnis finden sich bei James L. Blevins,
The Messianic Secret in Markan Research, 1901 – 1976
(Washington, D.C. 1981 ), und Heikki Räisänen,
The «Messianic Secret» in Mark
(Edinburgh 1990 ). Wie Raisanen ganz richtig argumentiert, gehen viele Theorien, die für das «Messiasgeheimnis» angeboten werden, generell von der Vorstellung aus, dass «sich der theologische Standpunkt des Markus-Evangeliums auf eine
einzige
Geheimhaltungstheologie stützt». Er ist überzeugt, und in diesem Punkt stimmen die meisten zeitgenössischen Gelehrten ihm zu, dass wir das Messiasgeheimnis nur begreifen werden, wenn das Geheimhaltungskonzept «aufgegliedert wird […] in seine Bestandteile, die nur lose miteinander verknüpft sind». Siehe Räisänen,
Messianic Secret,
S. 242 f.
Einen kurzen Abriss über die unzähligen messianischen Paradigmen, die im Palästina des 1 . Jahrhunderts existierten, bietet Craig Evans, «From Anointed Prophet to Anointed King: Probing Aspects of Jesus’ Self-Understanding», in:
Jesus and His Contemporaries,
S. 437 – 456 .
Die meisten zeitgenössischen Gelehrten werden mir zwar zustimmen, dass die Verwendung des Titels Menschensohn bis zum historischen Jesus zurückverfolgt werden kann, aber es herrscht eine große Uneinigkeit darüber, wie viele und welche Aussagen über den Menschensohn wirklich authentisch sind. Markus deutet drei Hauptfunktionen für die Interpretation dieses nebulösen Titels an. Erstens wird er bei Beschreibungen einer künftigen Gestalt verwendet, die beim Jüngsten Gericht kommen wird (Mk 8 , 38 ; 13 , 26 ; 14 , 62 ). Zweitens wird er verwendet, wenn vom erwarteten Leiden und Tod Jesu die Rede ist (Mk 8 , 31 ; 9 , 12 ; 10 , 33 ). Schließlich wird der Menschensohn an etlichen Stellen als ein irdischer Herrscher präsentiert, der befugt ist, Sünden zu vergeben (Mk 2 , 10 ; 2 , 28 ). Von diesen drei Funktionen hat im Markus-Evangelium die zweite wohl den größten Einfluss. Einige Wissenschaftler, darunter der Aufklärer Hermann Samuel Reimarus,
Von dem Zwecke Jesu und seiner Jünger
(Braunschweig 1778 ), erkennen lediglich die Historizität der nichteschatologischen, sogenannten Niedrigkeitsaussagen an. Andere wie Barnabas Lindars,
Jesus Son of Man
(London 1983 ) erkennen nur jene aus der «Spruchüberlieferung» (
Q
und Markus) als authentisch an, die das zugrunde liegende Idiom
bar enasha
(es gibt neun davon) als Form des Selbstbezugs wiedergeben. Wieder andere halten nur die apokalyptischen Textstellen für authentisch: «Menschensohn ist also in den Stellen, wo es authentisch ist, reines eschatologisches Messiasprädikat …», schreibt Albert Schweitzer in
Geschichte der Leben-Jesu-Forschung
(München 1966 ; Originaltitel:
Von Reimarus zu Wrede,
1906 ), Bd. 1 , S. 256 .
Schließlich gibt es natürlich auch Gelehrte, die so gut wie alle Aussagen über den Menschensohn als nicht authentisch zurückweisen. In der Tat kam das berühmte «Jesus-Seminar» unter der Leitung von Robert W. Funk und Roy W. Hoover,
The Five Gospels: The Search for the Authentic Words of Jesus
(New York 1993 ), mehr oder weniger zu dieser Schlussfolgerung. Eine umfassende Analyse der jahrhundertealten Diskussion um den Menschensohn liefert Delbert Burkett in seiner unverzichtbaren Monographie:
The Son of Man Debate
(New York 1999 ). In einem bemerkenswerten Kommentar weist Burkett darauf hin, dass Gnostiker allem Anschein nach «Sohn» wörtlich auffassten und glaubten, Jesus gebe damit seine Vater-Kind-Beziehung zum gnostischen «aeon» oder göttlichen Anthropos oder schlicht «Mensch» bekannt.
Geza Vermes weist nach, dass
bar enasha
in aramäischen Quellen niemals ein Titel ist; «The Son of Man Debate», in:
Journal for the Study of the New Testament
1 ( 1978 ), S. 19 – 32 . Allerdings zählt Vermes zu den wenigen Gelehrten, welche die Meinung vertreten, der Begriff «Menschensohn» sei in seiner aramäischen Form lediglich eine Umschreibung für «Ich» – eine indirekte und respektvolle Art, von sich selbst zu sprechen, etwa wenn Jesus sagt: «Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn [d.h. ich] aber hat keinen Ort, wo er sein [ich mein] Haupt hinlegen kann.» (Mt 8 , 20 , Lk 9 , 58 ). Siehe auch P. Maurice Casey,
Son of Man. The
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