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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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las Immerfroh, »blaue Arbeitshose, unrasiert und langes Haar .«
    »Wenn Sie die Personenbeschreibung vielleicht den älteren von Ihren Buben sagen wollten? Die jüngeren sollte man lieber nicht ängstigen .«
    »Ich überlegte es gerade«, sagte Immerfroh, »wenn ich es aber sage, dann erfahren es alle. Sie sollen ja gewarnt sein .«
    »Wie Sie meinen .« Der Gendarm faltete den Steckbrief wieder zusammen und steckte ihn in die Tasche. »Übrigens werden wir unsere Hundestreifen öfters in der Nacht am Lager vorbeiführen, damit Sie für Ihre Buben nichts fürchten müssen .«
    »Nicht wahr, er sucht einen Räuber ?« fragte Willi.
    »Einen Räuber ?« lachte Immerfroh. »Nein, nur einen Landstreicher — und wenn wir können, sollen wir ihm helfen .« Immerfroh pfiff — und nach wenigen Augenblicken waren alle Buben um ihn versammelt.
    »Hört einmal zu«, begann Immerfroh. »In der Gegend soll sich ein Landstreicher herumtreiben .«
    »Hui !« rief Max.
    »Ein Landstreicher, der von der Gendarmerie gesucht wird.«
    »Vielleicht war der das heute nacht«, meinte Max.
    »Dann hätten wir Spuren im Gras sehen müssen; es waren aber keine zu sehen. Es ist auch nicht ganz sicher, ob er in dieser Gegend ist. Der Gendarm hat mich nur für alle Fälle gewarnt. Seid also vorsichtig, geht nie allein in den Wald hinein, aber seid auch nicht zu ängstlich .«
    »Auf keinen Fall«, rief Max. »Bitte, darf ich heute Wache halten ?«
    »Das ist fein«, lachte Immerfroh. »Wer will noch ?« Es meldeten sich fast alle.
    Immerfroh entschied sich noch für Karl den Großen. Die erste Wache wollte wieder er selbst übernehmen.
    Etwas später kam der Pfarrer. Er brachte zwei Körbe mit Marillen aus seinem Obstgarten.
    »Das sind ganz besondere«, sagte er, »ich selbst habe sie gezüchtet .«
    »Wie sind Sie eigentlich gestern in die Höhle gekommen ?« fragte ihn Karl.
    Der Pfarrer machte ein geheimnisvolles Gesicht. »Das ist meine Entdeckung«, sagte er. »Hier in der Gegend gibt es nämlich eine Menge Höhlen und unterirdische Gänge. Ich rate euch, wagt euch nicht zu weit hinein. Wer sich nicht auskennt, kann sich leicht verirren .«
    Die Buben bekamen große Augen.
    »Hier aber, beim Drachenloch, kann ich euch ganz leicht zeigen, wie man woanders hinein- oder wieder herauskommt. — Wer will es sehen ?«
    Natürlich wollten es alle sehen.
    Der Pfarrer ging voran. Ihm folgte der kleine Willi, als letzter ging Immerfroh. Karl blieb bei den Zelten. »Achtung !« rief der Pfarrer vom. » Achtu-ng ! Achtu-ng !« kam der Widerhall zurück.
    »Jetzt geht es ein wenig aufwärts. Ihr müßt euch bücken !« rief der Pfarrer.
    Irgendwo kam Licht von vorne. Ein schwacher Schimmer war es zuerst nur. Später konnte jeder nach und nach den Vordermann erkennen und sehen, daß die Wände naß waren, ja, daß manchmal kleine Wasseradern über sie hinabliefen. Und dann standen sie im Freien und mußten die Augen vor der Helligkeit schließen.
    »Gelt, nach so einer Höhlenwanderung juckt das Licht ein wenig in den Augen«, sagte der Pfarrer lachend. »Aber jetzt schaut euch einmal um !«
    Die Buben schauten und staunten. Unter ihnen lag St. Georgen. Rechts im Vordergrund war der Obstgarten des Pfarrers, dahinter Kirche und Pfarrhaus, und links davon lag die Ortschaft. Die Ister schimmerte silbern, und die Wälder an der anderen Uferseite waren fast schwarz. Dort aber, wo der Himmel der Erde ganz nahe war, ragten beschneite Gipfel auf.
    »Und jetzt schaut einmal hier hinunter!« Der Pfarrer wandte St. Georgen den Rücken und wies in ein Seitental. Da lag ihr Lager, ihr Dorf! Die Zelte wirkten von hier so klein, als wären sie Papierbogen, die man in der Mitte zusammengefaltet und aufgestellt hatte. Daß sie so hoch gestiegen waren, hatten sie im Dunkel der Höhle gar nicht bemerkt.
    Hans, der sehr gute Augen hatte, rief: »Da kommt ein Mann aus dem Wald. Er geht auf das Kegelzelt zu .«
    »Was hat er an ?« fragte Immerfroh, und alle merkten, daß Immerfroh besorgt war.
    Der Pfarrer aber lachte. »Keine Sorge, lieber Lehrer, das ist ein Gendarm mit Greif. Greif ist ein ausgezeichneter Fährtenhund, außerdem ist er Lebensretter. Er hat im Winter zwei Schulkinder aus dem Schnee herausgeholt .« Nun sahen alle den Gendarmen mit dem Hund. Der Mann sprach ein wenig mit Karl, ging dann über die Wiese weiter und wieder in den Wald hinein.

    In dieser Nacht konnte keiner irgend etwas Verdächtiges entdecken, weder Immerfroh noch Max oder Karl.

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