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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Eurem Anführer«, sagte Dor gelassen, als handele es sich um eine Routineangelegenheit. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als das Beste aus der Situation zu machen, und Haltung zahlte sich immer aus. »Wir möchten nicht, daß unser Freund womöglich noch die Geduld verliert.«
    Wie vor den Kopf geschlagen drehte sich der Wächter um und führte sie ins Innere der Burg. Von dem Getöse angezogen, kamen weitere Wächter mit gezogenen Schwertern herbeigeeilt. Krach blickte sie nur kurz an, und sie wichen hastig wieder zurück und steckten ihre Schwerter wieder in die Scheiden.
    Kurz darauf befanden sie sich im Hauptfestsaal, wo der König von Onesti Hof hielt. Der König saß am Kopfende eines gewaltigen Holztisches, der über und über mit Puddingen bedeckt war. Als Dor näher kam, erhob er sich zornig, und sein riesiger Bauch hing schwer über der Tischplatte. »Hcdlzmc sn jmnv sgd ldzmhmf ne sghr hmsqrhnm…«, fragte er, und sein feistes Gesicht bekam eine imposante rote Farbe.
    Da wurde er von Arnoldes magischem Feld erfaßt und war mit einem Mal zu verstehen. »… bevor ich euch alle in den Kerker werfen lasse!«
    »Hallo«, sagte Dor. »Ich bin Dor, zeitweise König von Xanth, solange König Trent auf Reisen ist.« Natürlich war der Zombiemeister im Augenblick der eigentliche König auf Zeit, während Dor selbst auf Reisen war, doch das wäre jetzt viel zu kompliziert zu erklären gewesen. »Ich glaube, er ist auf Handelsmission hierhergekommen, es kann noch keinen Monat her sein, und er ist immer noch nicht zurückgekehrt. Deshalb bin ich gekommen, um nach ihm zu suchen. Also, was ist geschehen?«
    Der König verzerrte das Gesicht. Plötzlich begriff Dor, daß seine Vorgehensweise völlig falsch gewesen war, daß König Trent gar nicht hierhergekommen war und daß die Leute von Onesti nichts über ihn wußten. Alles war ein einziger Irrtum.
    »Ich bin König Oary von Onesti«, erwiderte der König voller Zorn, »und ich habe Euren König Trent nie gesehen. Verschwindet aus meinem Königreich!«
    Die Verzweiflung drohte Dor zu überwältigen – doch da hörte er, wie Arnolde hinter ihm murmelte: »Ich glaube, diese Person frönt der Realitätsverschleierung.«
    »Und außerdem lügt er wie gedruckt«, murrte Irene.
    »Schleimer, Leimer«, meinte Krach kryptisch. Sanft legte er eine Hand auf den Bankettisch. Die Puddingschüsseln hüpften und bebten nervös.
    König Oary musterte den Oger. Sein rötliches Gesicht wurde blaß. Sein rechtschaffener Zorn verwandelte sich in etwas, das schuldbewußter Schläue glich. »Vielleicht habe ich aber Nachricht von ihm erhalten«, sagte er weitaus weniger kämpferisch. »Setzt Euch an meine Tafel, dann werde ich meine Vasallen befragen lassen.«
    Das gefiel Dor nicht. König Oary hatte keinen guten Ersteindruck auf ihn gemacht, und er verspürte keinerlei Lust, mit diesem Mann zu speisen. Aber die Puddinge sahen gut aus, und er wollte, daß Oary ihnen behilflich war. Zögernd nickte er.
    Die Diener brachten weitere Stühle für Dor, Irene und Krach herbei. Grundy, der zu klein war, um auf einem Stuhl zu sitzen, hockte sich statt dessen auf die Tischkante. Arnolde blieb stehen. Man brachte noch mehr Puddinge herein sowie Flaschen mit Getränken.
    Der Pudding war dick, mit eingelegten Früchten, und schmeckte erstaunlich gut. Dor merkte, daß er zusehends durstiger wurde, denn der Pudding war stark gewürzt, also trank er – und stellte fest, daß das Getränk wie eine Kreuzung zwischen süßem Bier und scharfem Wein von Bierfaß- und Weinfaßbäumen schmeckte. Er hatte gar nicht gewußt, daß solche Bäume auch in Mundania wuchsen; bestimmt wuchsen sie nicht so gut wie in Xanth. Aber das Zeug war recht gut und stieg sofort zu Kopf, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte.
    Die anderen aßen ebenso zufrieden. Auf ihrer Flußfahrt hatte sie einen ordentlichen Appetit entwickelt und keine Pause mehr gemacht, um eine eigene Mahlzeit wachsen zu lassen, bevor sie sich der Burg genähert hatten. Besonders Krach vertilgte die Puddinge und Getränke in einem Tempo, das die Burgbediensteten mit offenen Mündern staunend zusehen ließ.
    Doch das Getränk war stärker, als sie es gewohnt waren. Schon bald merkte Dor, wie seine Gedanken fröhliche Kreise schlugen. Grundy vollführte einen kleinen Tanz auf der Tischplatte, etwas, was er von mundanischen Einwanderern in Xanth aufgepickt hatte. Er nannte ihn den »Tanz des betrunkenen Matrosen«, und er sah auch wirklich

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